Werne. Für die Umgestaltung der Selmer Landstraße, Ovelgönne und Penningrode fehlen noch der Beschluss durch die Politik und die rechtliche Vereinbarung zwischen dem Straßenbaulastträger Kreis Unna und der Stadt Werne.
Dann könne Ende des Jahres mit den Ausschreibungen begonnen werden, hieß es am Mittwoch, 4. September 2024, im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW).
„Es wird Zeit, etwas Modernes zu schaffen“, hatte Jürgen Busch, Sachgebietsleiter Unterhaltung und Neubau von Verkehrsflächen beim Kreis Unna, angesichts des schlechten Zustands der Kreisstraßen K8 und K19 betont. Eigentlich habe er schon heute auf den Beschluss gehofft, meinte Busch, denn beim Kreis wolle man beginnen. Auch wurden Mittel für die Umgestaltung bereits in den Haushalt eingestellt. Beginne man Ende 2024 mit den Ausschreibungen, sollen die Arbeiten an den drei Bauabschnitten in 2025, 2026 und 2027 folgen, hieß es zum Zeitplan.
Weil sich die Zuständigkeiten des ASPW und des Betriebsausschusses des Kommunalbetriebs Werne (KBW) hier aber überschneiden, nahm das Gremium die Präsentation der Vorplanung durch Jens Klähnhammer vom Ingenieurbüro Fischer-Teamplan Dortmund zunächst nur zur Kenntnis. Der Beschluss soll zeitnah am 8. Oktober im Betriebsausschusses folgen, kündigte KBW-Leiter Dr. Tobias Gehrke an.
Vorplanung für Selmer Landstraße, Ovelgönne und Penningrode steht
Klähnhammer hatte die aktualisierte Vorplanung für die in drei Bauabschnitte gegliederte Umgestaltung erläutert (Abschnitt 1: Münsterstraße bis vor den Kreisverkehr Bahnhofstraße; Abschnitt 2: Kreisverkehr Bahnhofstraße bis Schillerstraße; Abschnitt 3: Kreisverkehr Schillerstraße bis vor den Kreisverkehr B54). Ziel ist es laut Sitzungsvorlage, eine sichere, barrierefreie und zukunftsorientierte Verkehrsinfrastruktur für Werne zu schaffen.
Am Planungsprozess wurden die Bürger bereits im Januar 2023 beteiligt und die Pläne in einer Info-Veranstaltung im Kolpinghaus im Oktober darauf von Klähnhammer erläutert. „Zu laut, zu schnell, zu viel Verkehr, maroder Zustand“, hatte damals Bürgermeister Lothar Christ die Situation auf der Ortsdurchfahrt skizziert. Auf Hinweise von Bürgern wurden Anpassungen vorgenommen. Allerdings sei auch nicht alles Gewünschte machbar, hieß es am Mittwoch.
2,7 sichere Straßen-Kilometer mit Aufenthaltsqualität
Im Zuge der Umgestaltung der 2,7 Kilometer langen Strecke soll die Ortsdurchfahrt unter dem Ziel des Mobilitätswandels neu geordnet werden. Dabei wurden Aspekte wie Aufenthaltsqualität, Begrünung, Baumerhaltung, Versorgungsleitungen etc. berücksichtigt.
Der untere Teil des Fürstenhofs südlich der Penningrode werde abgebunden, erläuterte Klähnhammer. Zählungen hätten ergeben, dass nur wenige Fahrzeuge aus Richtung Münsterstraße nach links in den Fürstenhof abbiegen. Weil der Bereich auch anderweitig erreichbar sei, sei die Abbindung gerechtfertigt.
An den Straßenseiten werden beidseitig von Geh- und Radwege angelegt, die durch einen 75 Zentimeter breiten Sicherheitsstreifen voneinander getrennt sind. Dort, wo dies aus Platzgründen nicht möglich sei, wie etwa im Bereich der Eisenbahnbrücke, will man Fuß- und Radwege zusammenführen
Kreisverkehre, Fuß- und Radwege, Querungshilfen
An der Kreuzung mit der Bahnhofstraße wird ein Kreisverkehr mit Fuß- und Radweg angelegt, ebenso an der Kreuzung mit dem Goetheweg. Die Kreisel nehmen einen beträchtlichen Einfluss auf die Geschwindigkeit und bringen mehr Sicherheit, so der Planer. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung in Abschnitt 2 auf Tempo 30 und farbig markierte Fahrbahn sollen in dem von Schülern stark frequentierten Bereich von der Einmündung Lindert bis zum KV Goetheweg inklusive der anliegenden Praxis für mehr Sicherheit sorgen.
Weitere Punkte sind Radabstellflächen, Bushaltestelle und Querungsangebote. Knapper werde es mit den Stellflächen, so Klähnhammer. In Abschnitt 1 fielen 16 weg und 30 Abschnitt 2. In Abschnitt 3 gebe es hingegen keine Veränderungen.
Kostenanteil für Stadt Werne bei geschätzten 2,6 Millionen Euro
Nach vorläufiger Schätzung der Planer bezifferte Klähnhammer die Kosten mit 7,9 Millionen Euro (167 Euro pro Quadratmeter). Etwa 2,6 Millionen davon müsse die Stadt Werne beisteuern, die für die Kosten von Fußwegen zuständig ist. Dort, wo gemeinsame Fuß- und Radwege angelegt werden müssen, werde man die Kosten zwischen Kreis und Stadt teilen, erläuterte Jürgen Busch. Auch könnte ein Teil der Anlieger zu Kosten herangezogen werden.
„Das ist ein Schnapper“, äußerte sich Adelheid Hauschopp-Francke für die SPD zur Investition in die Infrastruktur. „Wir schneiden noch gut ab, wir müssen uns um unsere Straße kümmern“, bekräftigte sie gleichzeitig einen Einwand von Klaus Schlüter (Bd´90/ Die Grünen).
Dieser hatte zu Sitzungsbeginn zum Thema Straßenzustand in Werne nachgehakt und forderte zur nächsten Sitzung eine Vorstellung Prioritätenliste für die Instandsetzung der Straßen, die er bereits vor einem Jahr angemahnt habe. Die Ergebnisse der Prüfung werde man in der Sitzung des KBW Betriebsausschusses am 24. September vorstellen, kündigte dazu Dezernent Ralf Bülte an.