Werne. Die Werner Stadtplanung will den „Hühnerhof“ ins Schaufenster stellen, um das Interesse von Investoren zu wecken. Dazu hat ein Projektteam der NRW.URBAN GmbH & Co KG nun ein Eckpunktepapier zum Standort ausgearbeitet und in dieser Woche im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung vorgestellt.
Ziel der Projektarbeit war es, einen ersten Rahmen zu setzen, wie Bebauung, Gestaltung und Nutzung der 0,27 Hektar großen Fläche aussehen könnten.
In der Sitzung erläuterten Jennifer Matthäus und Julia Busch von NRW.URBAN zum einen allgemeine Entwicklungsabsichten und zum anderen die Eckpunkte Nutzungen, Bautypologie und Städtebau, Freiraum und Mobilität.
Die Fläche gegenüber dem Stadthaus im Dreieck zwischen Busbahnhof, Werne City Mall und Intersport Gößl soll nahe der historischen Innenstadt ein gut frequentierter Bereich mit viel Aufenthaltsqualität werden. Kurz: ein lebendig gestalteter Treffpunkt als Tor zur Innenstadt.
Wünsche und Ideen aus der Werner Bürgerschaft hatten Ende 2023 die Wirtschaftsförderung und Bürgerdialogmanagerin Dr. Linn Julia Temmann in einer öffentlichen Online-Beteiligung abgefragt. Gewünscht wurde, vor allem auch von vielen jungen Leuten, Gastronomien, Kulturangebote, konsumfreie Bereiche und Grünflächen.
Das Eckpunktepapier soll die grundlegenden städtebaulichen und funktionalen Vorgaben der Stadt Werne abbilden und ist an potenzielle Investoren adressiert. Es handele sich vorerst um rein schematische Darstellungen, betonten Busch und Matthäus. Wichtig sei es, Qualitäten zu sichern.
Nutzungs-Mix aus Gastronomie. Einzelhandel, Kulturangeboten und Grün
Vielfältig solle der künftige „Hühnerhof“ sein, erläuterte Julia Busch und zählte ähnliche Aspekte auf, die schon die Werner Bürger/innen vorgeschlagen hatten: einen Treffpunkt ohne Konsumzwang und einen Nutzungsmix aus Gastronomie, Einzelhandel, Büronutzungen, Freizeit-, Kultur- und Bildungsangeboten. Solch eine Kombination könne Synergieeffekte hervorbringen und zu einer ganztägigen Belebung des Standortes führen. Die direkte Lage am Busbahnhof ermögliche eine gute Anbindung an den ÖPNV, hieß es ferner.
Das Gebäude platzierte das Projektteam parallel zum Busbahnhof in einer leicht abgeknickten L-Form. Zwei Varianten von etwas abweichenden Baugrundflächen (5.500 oder 5.100 Quadratmeter) sind vorgeschlagen. Bei der Gebäudehöhe bleibe Spielraum. Hier seien drei bis fünf Geschosse (eventuell ein Staffelgeschoss) denkbar, umriss Dezernent Ralf Bülte die Möglichkeiten. Die Optionen, das Gebäude auf dem Grundstück anzuordnen, sowie dessen Ausformung, seien aufgrund der Standort-Gegebenheiten, aber eben auch aus Gründen der Rentabilität begrenzt.
Multifunktionales Gebäude parallel zum Busbahnhof
Eine vielfältig gegliederte Fassade und ein aktives Erdgeschoss mit Gastronomie, Einzelhandel und Radmobilität zählen zu den Gestaltungspunkten. Neben Büro, Dienstleistungen oder auch Wohnen auf den Etagen ist für das Obergeschoss eine Multifunktionsfläche angedacht. Die Eingänge seien vom Konrad-Adenauer-Platz und von der Werne City Mall zu planen, so Busch.
„Die Ansätze sind richtig“, fand Markus Rusche (CDU). Beim Thema konsumfreie Zone sei es aber geraten, eine soziale Kontrolle zu schaffen, merkte er an. Eine möglicherweise 15 Meter hohe „Raumkante“ des Gebäudes sah er skeptisch. Artur Reichert (FDP) erinnerte an die die Radstation und das Behinderten-WC an dieser Stelle. Die Objekte müssten in die Anforderungen integriert werden. Christoph Schade (Bd.´90/ Die Grünen) brachte eine potenziell notwendige Ausdehnung des Busbahnhofs ins Spiel, die mitgedacht werden solle. Benedikt Lange (FDP) befürchtete, dass man sich mit den Eckpunkten zu sehr einschränke. „Wir geben eine Marschroute vor“, meinte er.
Ralf Bülte entgegnete mit Blick auf die gewünschten Entwicklungsziele: „Wir schränken uns nicht ein, wie legen uns fest.“ Die Frage von Adelheid Hauschopp-Francke (SPD), ob es denn schon Interessenten gebe, beantwortete er mit einem knappen „ja“.
Beratungsbedarf – Beschluss in die nächste Sitzung vertagt
Weil von allen Fraktionsbänken generell noch der Wunsch nach internen Beratungen kam, einigte man sich auf den Vorschlag von Benedikt Lange, den Beschluss des Eckpunktepapiers auf die nächste Sitzung zu vertagen.
Die Projektarbeit von NRW.URBAN ist im Rahmen der Initiative Bau.Land.Partner des Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW entstanden. In der Sitzung beschloss der Ausschuss einstimmig eine Beteiligung der Stadt Werne an NRW.URBAN. Die Service GmbH, einziger Gesellschafter ist das Land NRW, bietet den Landeskommunen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Baulandentwicklung sowie der Wahrnehmung von städtebaulichen Aufgaben, Maßnahmen der Stadtentwicklung und Strukturpolitik, Aufbereitung, Erschließung und Verwertung von Baulandflächen sowie verwandten Geschäften an, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Das Eckpunktepapier findet sich im Bürgerinformationssystem unter www.werne.de.