Werne. Im Ernstfall geht es um Minuten, wenn Rettungsdienst und Notarzt zu schwer erkrankten Patienten oder Unfallopfern gerufen werden. Als Träger des Rettungsdienstes ist es Aufgabe des Kreis Unna, seinen Rettungsdienstbedarfsplan kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen. Das geschehe in der Regel in einem Fünf-Jahres-Rhythmus, berichtete Kordula Mertens im Beisein des stellvertretenden Leiters der Rettungswache, Phillipp Hinkelmann, am Mittwoch, 15. November 2023 im Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion.
Doch gravierende Veränderungen aufgrund von stark gestiegenen Einsatzzahlen und eine veraltete Datenlage haben den Kreis Unna veranlasst, schon nach vier statt maximal fünf Jahren einen Entwurf für die 5. Fortschreibung den Bedarfsplan des Rettungsdienstes vorzulegen. Kernaussage für Werne wie für alle anderen Kreis-Kommunen: Es braucht mehr Einsatzfahrzeuge, mehr Personal (plus 4,5 Stellen in Werne), mehr Sachmittel und mehr Platz in den Rettungswachen.
Für die Rettungswache der Stadt Werne reicht der Status quo mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und zwei Rettungstransportfahrzeugen (RTW) sowie den dazugehörigen Besatzungen demnach nicht mehr aus. „Ein dritter RTW ist nötig für die Tagesschicht von 7 bis 19 Uhr an sieben Tagen die Woche“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Außerdem müsse künftig ein zweites Notarztfahrzeug als Ersatzfahrzeug/technische Ausfallreserve vorgehalten werden. Bisher gebe es lediglich einen RTW als Ersatzfahrzeug in Werne.
Guter Gebrauchter als schnelle Lösung für den dritten RTW
Zwei neue RTW hat die Stadt Werne bereits bestellt. Sie sollen Ende April/ Anfang Mai 2024 geliefert werden, so Mertens. Einer davon werde zum Ersatzwagen, der bisherige werde dann ausgemustert. Anders beim zweiten Ersatzfahrzeug. Das sei in die Jahre gekommen und brauche nach 340.000 gefahrenen Kilometern nun den dritten Austauschmotor. Wohlgemerkt nur, um es bis Mai 2024 einsetzen zu können. Kostenpunkt: 12.000 Euro.
Wenn man heute ein Neufahrzeug bestelle, stünde dies frühestens 2026/27 auf dem Hof der Rettungswache, so die Dezernentin sinngemäß. Als Ausweg aus dem Dilemma schlug sie der Politik vor, dass sich die Verwaltung auf dem Gebrauchtwagenmarkt für derlei Spezialfahrzeuge umschaue und ein möglichst neuwertiges Fahrzeug erwerbe, das dann schnell einsetzbar wäre. Ein Vorschlag, der in der Runde auf Zustimmung stieß.
Der Zuwachs an Fahrzeugen macht in der Rettungswache auch bauliche Maßnahmen notwendig. Dazu führe man bereits Gespräche mit den Kommunalbetrieb Werne, so Mertens. Der dritte RTW und der zweite NEF sollen in geschützten, überdachten und frostfreien Bereichen mit Lademöglichkeiten untergestellt werden (Garagen….), lautet die Maßgabe. Dazu wolle man alle Möglichkeiten im Bestand ausschöpfen, versicherte Mertens. Die Kosten für die zusätzlichen anfallenden Aufwendungen für Dienstkleidung, Spinde oder auch Fortbildungen etc., bezifferte sie mit rund 100.000 Euro.
Der Rettungsdienst der Stadt Werne wird über den Gebührenhaushalt finanziert. Die Kosten für den dritten RTW und für die Sachmittel sind bereits in den Haushalt 2024 eingepflegt und die zusätzlichen Rettungskräfte für die Tagesschicht sind im Stellenplan verzeichnet. Mit der Empfehlung das Fachausschusses geht Entwurf des Bedarfsplans nun zur weiteren Beratung und zum Beschluss in den Finanzausschuss und in den Rat.