Samstag, Juni 3, 2023

Varianten-Wirrwarr im Rat: Zoff um Schulerweiterung hat ein Ende

Anzeige

Wer­ne. Sehr lan­ge wur­de dis­ku­tiert. Am Mitt­woch­abend (07.12.2022) gegen 20.15 Uhr gab es im Stadt­rat dann die Ent­schei­dung zur bau­li­chen Erwei­te­rung der Wie­ha­gen­schu­le, die eine grö­ße­re Einig­keit als noch im Aus­schuss des Kom­mu­nal­be­triebs vor gut zwei Wochen brachte.

Die Poli­tik folg­te ein­stim­mig dem Vor­schlag der Ver­wal­tung (Vari­an­te 3), die alte Turn­hal­le auf dem Schul­ge­län­de abzu­rei­ßen und dort einen sepa­ra­ten Schul­an­bau (rund 700 Qua­drat­me­ter) zu errich­ten. Gleich­zei­tig soll an der Klöcknerstraße/Waldstraße/Stollenweg ein Dop­pel­turn­hal­le ent­ste­hen, um den Bedarf der Grund­schu­le zu decken. Dafür fiel die Abstim­mung mehr­heit­lich aus – bei einer Gegen­stim­me und eini­gen Enthaltungen.

- Advertisement -

„Den Zuschau­ern im Saal muss die­se Debat­te unmög­lich vor­kom­men. Hier blickt kein Mensch mehr durch. Die Leu­te müs­sen uns für voll­kom­men irre hal­ten”, mahn­te SPD-Rats­herr Lars Hüb­chen im Anschluss an eine zehn­mi­nü­ti­ge Sit­zungs­un­ter­bre­chung mit wei­te­ren Bera­tun­gen an.

So könn­te ein sepa­ra­ter Anbau zum Schul­jahr 2025/26 aus­se­hen. Die Bestands­turn­hal­le wür­de weg­fal­len, die Schul­hof­flä­che blie­be gleich. Gra­fik: Stein­hoff Architekten

Zuvor hat­te Archi­tekt Lothar Stein­hoff sie­ben Vari­an­ten vor­ge­stellt, die einen sepa­ra­ten Neu­bau bei Erhalt der Bestands­turn­hal­le dar­stell­ten. Die CDU hat­te dies in der KBW-Sit­zung gefor­dert. Ergeb­nis der Prä­sen­ta­ti­on: Alle Vari­an­ten erwie­sen sich als unbrauch­bar, oft aus archi­tek­to­ni­schen oder eigen­tums­recht­li­chen Gesichts­punk­ten, aber stets, weil sie dem Wunsch der Schul­ge­mein­de ent­ge­gen stan­den. Schon vor zwei Wochen hat­te Nico­la Busch­kot­te, Lei­te­rin der Wie­ha­gen­schu­le, appel­liert, kei­ne Schul­hof­flä­che zu opfern. Aber genau das wür­de beim Erhalt der alten Turn­hal­le passieren.

Also stell­te sich Busch­kot­te, dies­mal unter­stützt von wei­te­ren Lehr­kräf­ten sowie OGS-Lei­te­rin Chris­ti­na Schmidt, erneut vor die poli­ti­schen Entscheidungsträger/innen und wie­der­hol­te gebets­müh­len­ar­tig: „Ver­klei­nern Sie nicht den Schul­hof! Hören Sie auf uns Exper­ten, sonst schlid­dern wir sehen­den Auges in die Kata­stro­phe. Es kom­men bei der voll­zo­ge­nen Fünf­zü­gig­keit 2025/26 schon 90 Kin­der mehr auf die gleich­blei­ben­de Flä­che. Ein zusätz­li­cher Bau funk­tio­niert nicht, wenn die alte Turn­hal­le bleibt. Fäl­len Sie zeit­nah eine Ent­schei­dung! Und for­dern Sie kei­ne Nach­sicht der Kin­der und Eltern gegen­über Bäu­men am Stol­len­weg oder einem Feu­er­wehr­haus in Stockum!”

Eine rund zwei­jäh­ri­ge Vakanz ohne zwei­te Hal­len­ein­heit stün­de den Wie­ha­gen-Kin­dern bevor. Ein Pro­vi­so­ri­um müss­te her. Der Schul­erwei­te­rungs­bau wäre zum Schul­jah­res­be­ginn 2025/26 fer­tig­ge­stellt. Gra­fik: KBW

Clau­dia Lan­ge (FDP) pflich­te­te Busch­kot­te bei: „Die Schu­le ist Lebens- und Lern­raum der Kin­der; die­sen dür­fen wir nicht ver­klei­nen, kei­nen Qua­drat­me­ter opfern. Wir pla­nen hier für Kin­der und Familien.”

Auch die CDU-Frak­ti­on schwenk­te schließ­lich auf die Linie der Schul­ge­mein­de um, wenn­gleich der Stand­ort für die Dop­pel­turn­hal­le an der Klöcknerstraße/Stollenweg/Waldstraße auf kei­ne Gegen­lie­be stieß. „Da wird ein Wald abge­holzt. Muss das sein?”, wehr­te sich CDU-Rats­herr Rai­mund Höl­scher, der genau wie Par­tei­kol­le­ge Fer­di­nand Schul­ze Fro­ning for­der­te, noch einen zwei­ten Stand­ort zu prü­fen. Frak­ti­ons­chefin Uta Lei­sen­tritt fass­te zusam­men: „Wir soll­ten uns meh­re­re Optio­nen offen­hal­ten und uns nicht auf eine Vari­an­te ver­stei­fen. Klappt der Neu­bau nicht, ste­hen die Kin­der noch viel län­ger ohne Hal­le da.” Bür­ger­meis­ter Lothar Christ infor­mier­te, dass man einen Bebau­ungs­plan nur in eine Rich­tung auf­stel­len könne.

Ulrich Hölt­mann (SPD) wun­der­te sich in Rich­tung Höl­schers, „dass die CDU jetzt auch ihr Herz für Bäu­me ent­deckt habe”. Die Sozi­al­de­mo­kra­ten ver­lang­ten genau wie die Grü­nen ent­spre­chen­de Aus­gleichs­maß­nah­men im Fal­le der Rodung des Baum­be­stands. „Und wir wer­den uns nicht nur mit ein paar Bäum­chen zufrie­den geben”, kün­dig­te Klaus Schlü­ter (Bünd­nis 90/Die Grü­nen) an.

Eine Kos­ten­über­sicht, rein geschätzt, stell­te die Ver­wal­tung für drei Vari­an­ten vor.

Schließ­lich stell­te Phil­ipp Cra­mer, Lei­ter des Gebäu­de­ma­nage­ments im Kom­mu­nal­be­trieb Wer­ne, den geschätz­ten Zeit- und Kos­ten­rah­men der Maß­nah­men vor. Mit 14,58 Mil­lio­nen Euro kal­ku­lie­ren die Pla­ner die Kos­ten bei einem Rück­bau der Bestands­turn­hal­le, einem neu­en Schul­trakt sowie die Errich­tung einer neu­en Dop­pel­turn­hal­le. Aus­sicht auf knapp 3 Mil­lio­nen Euro För­der­mit­tel bestehen. 

Bür­ger­meis­ter Lothar Christ ergänz­te abschlie­ßend: „Aktu­ell sind die Kos­ten schwer ein­schätz­bar, auch ein Griff in den För­der­topf ist zum jet­zi­gen Zeit­punkt spekulativ.”

Einen Kom­men­tar von WERN­Eplus zum The­ma fin­den Sie hier.

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Intelligente Ampel statt Kreisel für Kamener Straße

Werne. „Der Kreisverkehr an der Kamener Straße ist Geschichte. Das wird vom Baulastträger Straßen.NRW nicht mitgetragen“, informierte Dezernent Ralf Bülte am Donnerstag, 1. Juni...

„Sonntagsausklang“ in der Kirche St. Konrad – Evangelische Gottesdienste

Werne. Zu einem besonderen Abendgottesdienst lädt die Pfarrgemeinde St. Christophorus alle interessierten Jugendlichen und Erwachsenen für Sonntag, 4. Juni ein. Um 18 Uhr beginnt der...

Aus „Citybar“ wird „Burgschänke“: Ehepaar Hässicke übernimmt Kneipe

Werne. Die Gaststätte an der Burgstraße 9 (ehemals Citybar) öffnet am Freitag, 30. Juni, wieder. Neu sind das Pächte-Ehepaar und auch der Name „Burgschänke“. Alice...

Nächster Koop-Partner des AFG kommt aus Nordkirchen

Werne. Das Anne-Frank-Gymnasium (AFG) hat einen weiteren Kooperationspartner im Rahmen der Studien- und Berufswahlorientierung gewonnen. Die Kooperationsvereinbarung wurde in Nordkirchen mit der Geotec Bohrtechnik...