Werne. Der auf dem alten Zechengelände geplante Surfpark bringt Veränderungen in Sachen Verkehr und Lärm besonders für die Anwohner mit sich. In einer Online-Konferenz informierten jetzt Projektentwickler Dr. Michael Detering sowie Bürgermeister Lothar Christ und Wirtschaftsförderer Matthias Stiller die betroffenen neuen Nachbarn.
Rund 25 Anwohner der Freiherr-vom-Stein-Straße, Kamener Straße und Lippestraße nahmen an der digitalen Veranstaltung teil.
Dr. Michael Detering nannte das Frühjahr 2024 als Start für die Surfworld (Freizeitbereich). Aktuell warte man händeringend auf die millionenschwere Förderzusage aus dem „Fünf-Standorte-Programm“ des Bundes. Die ersten Bagger könnten Anfang 2023 rollen.
Vor allem die Themen Verkehr und Lärm beschäftigen die Anwohner mit Blick auf das Großprojekt. „Wir machen eine Menge in Ihrem Sinne. Die Surfer wollen es genau wie Sie ruhig haben“, sagte Detering. Maßgebend für das Lärmgutachten seien nicht die Anwohner, sondern das Vogelhabitat im südlich gelegenen Naturschutzgebiet. „So werden wir auch bei möglichen Events keine wilden Sachen machen“, versprach der Projektentwickler. Die Lautstärke werde auf 54 Dezibel begrenzt. „Da ist es selbst nachts in Werne lauter“, stellte er fest.
Mit dem Lärmgutachten sei das „afi Arno Flörke Ingenieurbüro für Akustik und Umwelttechnik“ beauftragt, dessen Seriösität Bürgermeister Lothar Christ betonte. Wenn sich die Besucher auf dem Gelände tummeln, wird es so laut wie im Sommer im Solebad, befürchtete ein Anwohner. „Ein Gefälligkeitsgutachten ist mit Herrn Flörke nicht zu machen. Die Surfpark-Betreiber sind verpflichtet, die ermittelten Schutzwerte einzuhalten. Sonst wird es die Anlage nicht geben. Ihre Sorgen werden ernst genommen“, versicherte Christ.

85 Prozent der Besucher kommen aus dem Süden
Das Verkehrsgutachten für den Surfpark liegt vor. Jeder mittelgroßer Supermarkt verursache mehr Aufkommen, so das Urteil des Gutachters. Der geplante Kreisverkehr am Südring/Kamener Straße/Zufahrt Vehling und Autohaus Heinen werde eine spürbare Entlastung bringen, versprach Dr. Michael Detering. Er legte dar, dass während des Surfbetriebs von März bis Oktober rund 85 Prozent der Besucher aus dem Süden (Bergkamen, Anschlussstelle A2 bzw. aus Lünen) ankommen werden. Zehn Prozent des Anreiseverkehrs würden auf den Norden entfallen.
Ob die anvisierten 300 Parkplätze ausreichen werden, wollte ein Anwohner wissen. „Das Gutachten sagt Ja, und wir schaffen noch eine Reserve von 150 Stück plus die Stellplätze für die Wohnmobile“, antwortete Detering.
Auch weitere Sorgen konnte der Projektentwickler den möglichen künftigen Nachbarn nehmen. „Von der Wasseraufbereitung hören sie nichts, da sie unter Parterre liegt“, erläuterte Detering. Potenzielle Altlasten seien keine Gefahr, zudem werde kein Boden zu- bzw. weggefahren. „Die Halde bleibt so grün, wie sie jetzt ist. Für Bäume, die gefällt werden müssen, garantieren wir einen ökologischen Ausgleich. Einige werden wir auch direkt auf unser Areal umpflanzen“, so Detering weiter.
Die Teilnehmenden fühlten sich gut informiert, wünschten sich aber, weiter auf dem Laufenden gehalten zu werden. „Keiner der Anwohner kann sich wirklich vorstellen, was da auf uns zukommt“, äußerte ein Zuhörer am Ende dennoch eine gehörige Portion Skepsis zum Millionenprojekt auf der alten Zechenbrache. Bürgermeister Lothar Christ versprach volle Transparenz bei den Planungen.