Dienstag, Mai 30, 2023

Scharrenbach: „Haben viele Steine umgedreht, kleine Städte gefördert“

Anzeige

Kamen/Werne. Ina Schar­ren­bach (45) ist in Unna gebo­ren und in Kamen auf­ge­wach­sen. In der Sese­ke­stadt lebt sie noch heu­te. 1996 trat sie der CDU bei, enga­gier­te sich meh­re­re Jah­re im Rat ihrer Hei­mat­stadt. Von 2012 bis 2017 gehör­te die gelern­te Bank­kau­frau dem Land­tag von Nord­rhein-West­fa­len an. 2017 wur­de sie zur Minis­te­rin für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Gleich­stel­lung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len berufen.

Eini­ge Wochen vor der Land­tags­wahl am 15. Mai 2022 sprach WERN­Eplus mit Ina Scharrenbach.

- Advertisement -

Sie sind amtie­ren­de Minis­te­rin. Wie beein­flusst die­se Tätig­keit Ihren Wahlkampf?

Natür­lich läuft wei­ter­hin der Wie­der­auf­bau nach dem Stark­re­gen-Ereig­nis im ver­gan­ge­nen Jahr. Jetzt haben wir das The­ma „Ukrai­ne-Krieg“, was die Kom­mu­nen erreicht hat. Die Minis­ter-Ter­mi­ne lau­fen wei­ter, den­noch war und bin ich auch in ganz vie­len Städ­ten – in Wer­ne, Lünen und Selm – unter­wegs. Dazu gehö­ren vie­le Info-Stän­de als auch Wahl­kampf an den Haus­tü­ren der Men­schen. Es ist eine Her­aus­for­de­rung, aber ich hof­fe sie gelingt mir.

Blei­ben wir bei der Ukrai­ne. Es kommt eine Men­ge Arbeit auf die Kom­mu­nen zu, wie wol­len Sie da unter­stüt­zen – als Minis­te­rin und/oder als Abgeordnete?

Es gibt ein Bun­des­pro­gramm zur Ertüch­ti­gung von Flücht­lings­un­ter­künf­ten in Höhe von 150 Mil­lio­nen Euro. Das ist natür­lich nichts. Wir sind gera­de dabei, ein lan­des­ei­ge­nes För­der­pro­gramm über die NRW-Bank zu kon­zi­pie­ren, wahr­schein­lich mit 400 Mil­lio­nen Euro, auch gerich­tet an die Städ­te und Gemein­den. Der Neu­bau wird geför­dert, aber auch Gebäu­de in Leicht­bau­wei­se. Aber wenn man mal ehr­lich sind, es kom­men über­wie­gend Frau­en und Kin­der und das ist in Wirk­lich­keit kei­ne Dau­er-Unter­brin­gung, das muss man bedenken.

Stich­wort Innen­städ­te: Sie ken­nen wahr­schein­lich die Innen­stadt in Wer­ne und ihre Pro­ble­me. Wie kann man da aus Düs­sel­dorf oder vom Minis­ter­ses­sel aus helfen?

Wir haben 2020 bun­des­weit ein­zig­ar­tig ein lan­des­ei­ge­nes Innen­stadt-För­der­pro­gramm auf­ge­legt, weil ich gesagt habe „Wan­del im Han­del“ hat­ten wir auch vor Coro­na schon. Es gab ja auch eine Zeit, wo das Sole­bad geschlos­sen war, als die Innen­stadt wirk­lich dar­un­ter gelit­ten hat. Daher brau­chen wir ein Pro­gramm, bei dem wir nicht war­ten, bis die Leu­te vor lee­ren Geschäf­ten ste­hen. Die Städ­te müs­sen aktiv agie­ren kön­nen. Wer­ne hat immer eine attrak­ti­ve Innen­stadt gehabt: vom Ange­bot, vom städ­te­bau­li­chen Flair, von den Auf­ent­halts­qua­li­tä­ten her und des­we­gen sind die Leer­stän­de wirk­lich schäd­lich für die gesam­te Innen­stadt. Das Pro­gramm hat sich hoher Beliebt­heit erfreut. Wer­ne hat aus dem drit­ten Auf­ruf 147.000 Euro erhal­ten. Ent­schei­dend ist, dass die Stadt­po­li­tik eine Stra­te­gie für sich ent­wi­ckeln muss, wie sieht die Innen­stadt 2030 aus.

Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, dass die jet­zi­ge Koali­ti­on aus CDU/FDP in NRW wei­ter­ge­führt wird?

(lacht) Viel! Wir haben jetzt in fast fünf Jah­ren vie­le Stei­ne wirk­lich umge­dreht, unnö­ti­ge Vor­ga­ben und Büro­kra­tie abge­schafft. Wir haben beson­ders klei­ne­ren Städ­ten und Gemein­den Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten zurück­ge­ge­ben, haben durch die För­der­po­li­tik noch mal die­se Beson­der­hei­ten in den Blick genom­men. Als ich 2017 ins Amt gekom­men bin, war die Hal­tung mei­ner Vor­gän­ger, ganz viel Geld in die grö­ße­ren Städ­te zu ste­cken; die klei­ne­ren Städ­te konn­ten sehen, wo sie blei­ben. Das ist nicht rich­tig, weil über die Hälf­te der NRW-Bevöl­ke­rung eher im länd­li­chen Raum lebt. Des­we­gen haben wir sehr gute För­der­pro­gram­me, um eben Ver­än­de­rungs­pro­zes­se wie in Wer­ne beglei­ten zu kön­nen, sei es die Innen­stadt oder ein Feuerwehrgerätehaus.

War­um soll­ten die Wer­ner Wähler/innen am 15. Mai Sie wählen?

Ich möch­te mich für die Stadt ein­set­zen und das Poten­zi­al der Stadt mit der Bür­ger­schaft gemein­sam wei­ter­ent­wi­ckeln. Es gibt hier ein gro­ßes ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment. Die Men­schen set­zen sich ein, sie sit­zen nicht wie in Groß­städ­ten auf der Couch, son­dern gehen raus und sagen, wo sie Ver­än­de­run­gen wün­schen. An die­ser Stel­le will ich hel­fen, mei­ne Hei­mat mitzugestalten.

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

„Wegweisend”: Fabi stellt neues Programm vor – Angebote online

Werne. Die Familienbildungsstätte (FBS) Werne hat ihr neues Jahresprogramm mit dem Titel "Wegweisend" für den Zeitraum August 2023 bis Juni 2024 zusammengestellt. Seit heute...

„Selbstbehauptung und Anti-Gewalttraining“ für Frauen

Werne. Wie verhalte ich mich in gefährlichen Situationen? Wie vermeide ich rechtzeitig eine drohende Eskalation? Und wie kann ich mich im Fall der Fälle...

Küchenbrand schreckt Feuerwehr Werne am frühen Morgen auf

Werne. Am Dienstagmorgen (30.05.2023) um 3.42 Uhr wurden der Löschzug 1 Stadtmitte der Freiwillige Feuerwehr Werne sowie Rettungswagen und Notarzt des Rettungsdienstes der Stadt...

Eintracht verpasst Kreisliga A‑Titel nur wegen schwächerer Tordifferenz

Werne. Nur eine Niederlage, fünf Remis, 22 Siege und damit 71 Punkte sowie 117:37-Tore: Die Saisonbilanz von Eintracht Werne in der Kreisliga A1 (UN/HAM)...