Werne-Stockum. Die Pläne für eine Wasserkraftanlage und eine ökologischen Fischtreppe in Stockum ließen sich am Gründonnerstag die SPD-Wahlkämpfer Thomas Kutschaty, Spitzenkandidat und Vorsitzender der NRW-SPD, und der heimische Landtagsabgeordnete Rainer Schmelzer auf dem Hof Rasche am Sandbochumer Weg von Dr. Michael Detering erläutern.
Detering ist Geschäftsführer der SW GmbH & Co.KG, die das Doppelprojekt als Bauherr und Betreiber entwickeln will, und zugleich Träger des geplanten Surfparks auf der Industriebrache der ehemaligen Zeche Werne ist. Die gewonnene Energie aus Wasserkraft soll Teil des Energiekonzeptes der SCNCWAVE/SURFWRLD werden.
Die Nutzung der Wasserkraft als regenerativer Energieträger zählt in der Lippestadt zu den Bausteinen des Klimaschutzkonzeptes. Gleichzeitig soll mit dem Bau einer ökologischen Fischtreppe das Durchwandern der Fische flussaufwärts möglich werden. Das bestehende Lippewehr bildet bis dato eine Barriere. Zwar hatte man bei Bau der vorhandenen Wehranlage 1926 einen Fischaufstieg eingebaut, der aber wegen eines zu steilen Anstiegs seinen Zweck nicht erfüllte.
Die Leistung der geplanten Wasserkraftanlage werde bei 400 Kilowatt liegen, hörten Kutschaty und Schmelzer zusammen mit Landrat Mario Löhr und Bürgermeister Lothar Christ sowie Vertretern aus Partei und Fraktion der SPD, die zum Ortstermin auf dem Hof Rasche gekommen waren. Zum Vergleich: Die bestehende Kleinanlage liegt bei einer Leistung von 45 Kilowattstunden.
„Das muss sich lohnen“, bekräftigte der Gast aus Düsseldorf zur Leistungsfähigkeit der Anlage nicht zuletzt auf die Förderfähigkeit der Wasserkraftanlage. Das Projekt müsse dem Wasserrecht genügen und sei mit den Fischereiverbänden abzuklären. Das sei genehmigungstechnisch nicht ganz einfach, merkte er an. Auf Nachfrage von Kutschaty bezifferte Detering die Kosten für Wasserkraftwerk und Fischtreppe auf insgesamt rund 3,5 Millionen Euro.
„Die Verhältnisse hier sind geradezu mustergültig“, versicherte der Geschäftsführer SW-GmbH, dass durch den technischen Einsatz einer fischfreundlichen Turbine die regenerative Energiegewinnung und der ökologische Nutzen der Fischtreppe Hand in Hand gehen können. Die Turbinentechnik ermögliche rund 20 Fischarten, darunter selbst größere wie dem Karpfen, beim Durchwandern keinen Schaden zu nehmen. Dies hätten umfangreiche Studien an 200 Turbinen dieser Art belegt. Man müsse über die Turbinentechnik und somit über den ökologischen Mehrwert aufklären, empfahl SPD-Ratsherr Siegfried Scholz.
„Der gleichmäßige Wasserstand der Lippe ist ebenso eine Besonderheit“, wies Michael Detering auf einen weiteren Standortvorteil für Wasserkraftnutzung in Stockum hin. Anders als bei Windkraft und Fotovoltaik liefere Wasserkraft zudem konstant Energie. Eine Potenzialanalyse zur Wasserkraftnutzung der Bezirksregierung Arnsberg habe die Örtlichkeit bereits 2013 als Standort identifiziert. Bei Versorger Westnetz habe man bereits die Zustimmung zur Netzeinspeisung von Strom eingeholt, ergänzte er.
Für Werne sei das Projekt ein Bigpoint in Sachen regenerative Energiegewinnung und ökologischer Verbesserung durch die Fischtreppe, machte Bürgermeister Lothar Christ deutlich. „Sonst können wir die Klimaschutzziele nicht einhalten.“