Werne. Der Bauhof der Stadt Werne soll fit für die Zukunft werden. Seit geraumer Zeit diskutieren Politik, Verwaltung und die hinzugezogene Kommunalagentur NRW in Workshops über geeignete Maßnahmen.
Die erste Analyse gab es im Betriebsausschuss für den Kommunalbetrieb Werne (KBW) am vergangenen Donnerstag (2. Juni 2022). Dabei stellte sich auch die Standortfrage.
„Der Bauhof ist keine Katastrophe, aber auch nicht up-to-date“, fasste Dominik Pieniak, zuständiger Mitarbeiter der beratenden Kommunalagentur NRW. Mithilfe von Workshops und Interviews mit dem Bauhof-Team kam er zur ersten Analyse. Schwächen und Stärken traten dabei deutlich zutage.
„Ein wichtiger Punkt ist die Festlegung von Qualitätsstandards, also beispielsweise bei der Grünflächen-Pflege“, sagte Pieniak und forderte schnellere Prozesse und auswertbare Daten. „Jeder moderne Betrieb ist digital“, legte er den Finger in die Wunde. Hier müsse das Konzept überarbeitet werden.
Mehr Effektivität erwartet Dominik Pieniak auch nach einer Umstrukturierung der Führungsorganisation. Beim Bauhof in Werne sind 40 Mitarbeitende einem Leiter unterstellt: „Vergleichbare Bauhöfe verfügen über zwei bis vier zusätzliche Führungskräfte. Das stellt die Vertretung und Entlastung des Bauhofleiters sicher.“ Der Berater schlug die Schaffung zweier zusätzlicher Meisterstellen und die Trennung von Bereichen vor.
Standortfrage muss gelöst werden
Groß und zentral, gutes Umfeld, Werkstatt und Kapazitäten – das sind die Pro-Argumente beim Bauhof-Standort. Demgegenüber stehen der große Sanierungsbedarf, besonders bei den Umkleiden und Sanitäranlagen sowie fehlende Büroräume. „Das schafft kein betriebsförderndes Klima“, kritisierte Pieniak, dem auch die zusätzliche Integration des Wertstoffhofes ein Dorn im Auge ist. „Es gibt hier einiges zu tun. Die Standortfrage sollte sie mit hoher Priorität beantworten“, wandte er sich an die Ausschussmitglieder.
Der Wertstoffhof sei gekennzeichnet durch einen mangelnden Kundenservice und Beeinträchtigung des übrigen Bauhofbetriebs.
Als Optionen kämen die umfängliche Sanierung des Bestandgebäudes oder der Neubau bzw. der Bezug eines geeigneten Objekts infrage. Der Wertstoffhof könne an einem anderen Standort ausgelagert werden, auch die Privatisierung oder interkommunale Zusammenarbeit könnten Möglichkeiten sein.
Dominik Pieniak hob auch Punkte hervor, bei denen es ordentlich läuft, wie zum Beispiel beim Tagesgeschäft oder der Spielplatzkontrolle. „Es muss vielmehr an den großen Rädern gedreht werden, also beim Aufbau einer zeitgemäßen Organisation und der Priorisierung von Maßnahmen. Viele Dinge müssen sich verbessern, um den Bauhof fit für die Zukunft zu machen“, mahnte der Experte an.
„Viele Punkte der Analyse entsprechen der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger. Wir packen es jetzt an und bearbeiten das Thema“, sagte Lars Hübchen (SPD), Vorsitzender des Ausschusses, nach dem Vortrag. Uta Leistentritt (CDU) betonte, dass die geplante Neuausrichtung nicht als Kritik an den Mitarbeitenden des Bauhofs zu verstehen sei: „Wir haben den Finger in die Wunde gelegt und streben nun eine Optimierung an, die für alle positiv ist.“
Kämmerer Marco Schulze-Beckinghausen kündigte bis Jahresende ein Strategiepapier sowie dessen anschließende Umsetzung an. Er fasste zusammen: „Dann beginnt erst die richtige Arbeit.“