Werne. Alexander Ruhe, seit Ende 2016 Dezernent für Jugend, Familie, Kultur und Sport in Werne, schlägt zum 1. Juli ein neues berufliches Kapitel auf. Er wechselt zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nach Münster und übernimmt dort die Leitung des Amts für „Soziales Entschädigungsrecht“.
Sein letzter Arbeitstag im Verwaltungsgebäude „Altes Amtsgericht“ steht kurz bevor und der Terminkalender des 47-Jährigen ist im Schlussspurt eng getaktet. Seine Verabschiedungsrunde hat er deshalb schon in den Urlaub verschoben. Im Gespräch mit WERNEplus-Redakteurin Gaby Brüggemann schildert er, wie er seine Zeit in Werne erlebt hat und warum ihm die Stadt auch künftig einen Besuch wert sein wird.
Sie wechseln aus der kommunalen Verwaltung als Leiter zum LWL-Amt für Soziales Entschädigungsrecht. Mit Verlaub, was ist das eigentlich und was reizt Sie an der Aufgabe?
Es geht um die Entschädigungen von Opfer von Gewalttaten, Kriegsopfern, Menschen, die Impfschäden erlitten haben oder etwa auch um Quarantäne-Kosten, die sich Arbeitgeber vom Land zurückholen. Zum 1. Januar 2024 wird das neue Sozialgesetzbuch 14 geschaffen. Bisher wurden Entschädigungen nach dem Bundesversorgungsgesetz geregelt. Das wird jetzt total verändert. Andere Ansprüche wie etwa von Opfern von psychischer Gewalt, Stalking und Kindeswohlgefährdung kommen hinzu. Das wird eine eine spannende Phase, darauf freue ich mich.
Was bedeutet der Wechsel in die Stadt Münster für Sie?
Münster und das Umfeld kenne ich schon lange, eine tolle Stadt. Ich bin hier Anfang der 90er Jahre gestartet und habe bei der Bezirksregierung Erfahrungen in einer großen Verwaltung gesammelt. Ich habe davon profitiert, dass mein damaliger Chef gesagt hat: „Alexander, mach“. Davon möchte ich nun etwas zurückgeben.
Im Dezernat für Jugend, Familie, Kultur, Sport laufen vier sehr verschiedene Bereiche zusammen. Wie funktioniert das?
Das Dezernat ist schon ein bunter Blumenstrauß. In die Schullandschaft war zum Beispiel damals eine unglaubliche Dynamik gekommen. Der Bereich Jugendhilfe war zunächst eine große Herausforderung für mich. Liane Jäger war da eine wichtige und prägende Persönlichkeit, die mich unterstützt hat. Das gilt ebenso für die gute Zusammenarbeit mit Maik Rolefs und Kathrin Kötter.
Stichwort Schulen, Kindertagesstätten, Jugend: Wie ist die Stadt Werne hier aufgestellt? Was ist gut, was vielleicht noch ausbaufähig?
Meine erste Woche in Werne war spannend, da ging es gleich um die Erhöhung der Elternbeiträge und die Ankündigung der Uhlandschule, dass ein neuer Zug gebraucht wird. Aber ich habe ein gut bestelltes Feld vorgefunden. In Werne hat man frühzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen. Im Bereich Kindertagesstätten kann man aktuell durchatmen. Zum Sommer sind keine neuen Gruppen nötig. Das ist auch den tollen Trägern der Einrichtungen zu verdanken, die bei Engpässen auch sagen: „Wir helfen“. Handlungsbedarf für eine Erweiterung des Angebots gibt es in Stockum. Im Schulbereich kommt der Rechtsanspruch auf den Offenen Ganztag. Das wird eine Herausforderung auch für das Raumkonzept. Beim Stichwort Jugend schauen wir sorgenvoll darauf, wie die Jugendlichen aus der Pandemie kommen. Das wird wohl erst wieder im Regelbetrieb wirklich erkennbar. In den Sommerferien sollen Förderprogramme angeboten werden.
Stichwort Kultur: Wie geht es nach Corona weiter?
Wir wollen mit „Kulturhäppchen“ kleinen corona-konformen Angeboten eine Bühne geben. Wichtig ist es, die Vereine zu begleiten. Das tolle Kulturangebot in Wer-ne vor der Pandemie habe ich zu schätzen gelernt.
Teil 2 des Interviews lesen Sie am Freitagabend oder auch komplett in der Printausgabe, erhältlich u.a. vor dem Bauhaus 1929 an der Steinstraße 14 in Werne.