Werne. Mit dem Regionale-Projekt „Werne neu verknüpft“ soll der Bereich entlang der Horne und der Münsterstraße langfristig entwickelt werden. Im Mai 2017 hatte der Rat in einem Memorandum zum Projekt die Rahmenvorgabe dazu beschlossen. Im November 2019 wurde die Gesamtkonzeption im damaligen Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr vorgestellt.
Die drei Projektbausteine Gewässer, Verkehr und Städtebau sehen vor, die Zweiteilung der Innenstadt durch die trennende Wirkung der Münsterstraße abzumildern, die Horne gemäß der Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien inklusive Hochwasserschutz fit zu machen sowie für die bessere Verknüpfung des Solebades mit der Innenstadt zu sorgen. Kostenpunkt der Gesamtkonzeption: rund 18 Millionen Euro.
Erste Maßnahmen sind mit der für die Förderfähigkeit des Regionale-Projektes unabdingbaren Umwidmung der Münsterstraße von der Bundesstraße 54 zur Gemeindestraße, dem Abriss der Fußgängerbrücke Ende 2019 und dem Bau des ersten von drei Kreisverkehren an Burgstraße, Münsterstraße und Becklohhof 2020 bereits umgesetzt.
Am Dienstag (7. September) brachte Stadtplaner Ralf Bülte die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW) auf den aktuellen Stand. Neben der Nachricht, dass die bereits abgearbeiteten Projektschritte im Kostenrahmen geblieben seien, hatte der Dezernent aber auch weniger erfreuliche Nachrichten für die Politik.
Förderquote und Eigenanteil
Denn die nun um zwei Jahre verlängerte Zeitschiene des Projekts (2028 bis 2030) und die ausgeglichene Haushaltslage der Stadt Werne im Doppelhaushalt 2020/21 führen zunächst für 2022 zu veränderten Förderquoten, sprich zu einem höheren Werner Eigenanteil. Beim Baustein Städtebau wurde die Förderquote laut Sitzungsvorlage für das Jahr 2022 von 70 auf 60 Prozent gesenkt. Bleibe es langfristig dabei, erhöhe sich folglich der Eigenanteil. Gleiches gilt für die veränderte Förderquote im Baustein Verkehr. Auch hier sei mit einer um fünf Prozent verringerten Förderquote zu planen. Die ausgeglichene Haushaltslage beziehe sich auf den aktuellen Doppelhaushalt und könne sich je nach haushälterischer Entwicklung verändern, heißt es weiter.
Insgesamt liege eine Steigerung der baulichen Kosten von cirka 300.000 Euro vor. Zu einer zusätzlichen Erhöhung des städtischen Eigenanteils führt die um 500.000 Euro verringerte Förderung aufgrund der veränderten Förderquoten in der Städtebauförderung und im Kommunalen Straßenbau. Die Gesamtkonzeption zur Projektrealisierung findet sich im Bürgerinformationssystem auf der Homepage www.werne.de (Anlagen zur Ausschusssitzung).
Die nächsten Schritte
2021/2022: Aufstellung Gesamtkonzept zur Umgestaltung der Münsterstraße
2022: Ausführungsplanung und Baubeginn für den Kreisverkehr am Stadthaus
2023: Umgestaltung der Münsterstraße, 1. Bauabschnitt zwischen Stadthaus und Becklohhof
2024: Ausführungsplanung für einen Kreisverkehr am Steintor
Ausführungsplanung des 2. Bauabschnitts der Münsterstraße zwischen Steintor
und Becklohhof
2025: Bau des Kreisverkehrs und des Straßenabschnitts
2027: Ausführungsplanung für einen Kreisverkehr am Hansaring
Geht es nach Ralf Bülte, solle es so schnell wie möglich mit der Ausführungsplanung zur Beseitigung des Hornewehrs an der Hornemühle weiter gehen und die komplexen Projektplanungen für 2022 sollen vertieft werden. Die Mittel dafür sind bereits im Doppelhaushalt eingestellt.
Die Verlängerung der Projektumsetzung um zwei Jahre nahm Markus Rusche (CDU) zur Kenntnis, sah angesichts steigender Preise und Erhöhung des Eigenanteils mit Sorgen auf die finanzielle Entwicklung. „Der Glaube schwindet“, meinte er.
Artur Reichert (FDP) äußerte einige technische Zweifel an den Maßnahmen zum Gewässerumbau der Horne. Eine Anhebung der Horne im Bereich Freilichtbühne führe vermutlich dazu, dass die Bühne an 100 Tagen im Jahr leer gepumpt werden müsse und die hohen Pappeln in diesem Bereich unterspült würden, gab er zu bedenken. Man sei in Abstimmung mit dem Lippeverband und werde ein Monitoring an der Horne einrichten, dass das Gewässer, die Böschungen und die Kanalisation beobachte, erläuterte Adrian Kersting, Leiter der Abteilung Straße und Verkehr.