Samstag, März 25, 2023

SPD Werne positioniert sich: Pro neues Gewerbegebiet

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Wer­ne. Nach­dem die Bünd­nis-Grü­nen vor weni­gen Tagen die Ent­wick­lung des umstrit­te­nen Gewer­be­ge­bie­tes an der Nord­lip­pe­stra­ße in einer öffent­li­chen Stel­lung­nah­me abge­lehnt haben, mel­det sich nun die SPD-Frak­ti­on zu Wort. Deren Beur­tei­lung des Pro­jek­tes fällt aller­dings anders aus.

Die Sozi­al­de­mo­kra­ten unter­stüt­zen die Pla­nun­gen aus­drück­lich und for­dern dazu auf, mit den Bür­gern in einen kon­struk­ti­ven Dia­log zum The­ma ein­zu­tre­ten. Die SPD sieht die Ent­wick­lungs­chan­cen der Stadt gefähr­det, wenn kei­ne neu­en Flä­chen für die Ansied­lung von Betrie­ben und damit die Schaf­fung von Arbeits­plät­zen zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Bei der Rea­li­sie­rung des Gewer­be­ge­bie­tes soll­ten höchs­te Ansprü­che an den Kli­ma- und Umwelt­schutz gestellt werden.

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„Wir betrei­ben mit die­sem Pro­jekt akti­ve Arbeits­platz- und Wohl­stands­si­che­rung in Wer­ne“, wird Jan Oes­ter­mann, Mit­glied des Aus­schus­ses für Stadt­ent­wick­lung, Pla­nung und Wirt­schafts­för­de­rung, in einer Pres­se­mit­tei­lung, zitiert: „Bis auf weni­ge Aus­nah­men sind alle Gewer­be­flä­chen in Wer­ne bereits ver­kauft oder reser­viert. Ohne die­ses Gewer­be-/In­dus­trie­ge­biet haben wir kei­ne Ent­wick­lungs­chan­cen mehr.“

Es sei jetzt die Zeit gekom­men, Abwan­de­rung zu ver­hin­dern und neue Arbeits­plät­ze zu schaf­fen – für die heu­ti­ge Gene­ra­ti­on und für die, die noch kom­men, so Oes­ter­mann wei­ter. Poten­zi­el­le Flä­chen für Gewer­be­ge­bie­te sei­en in Wer­ne jedoch nicht all­zu häu­fig. Im Süden sei die Stadt Wer­ne durch die Lip­pe begrenzt. „Dort befin­det sich ein Natur­schutz­ge­biet. Die­ses ist für eine Ent­wick­lung tabu. Und das ist auch gut so“, erklärt Oes­ter­mann wei­ter. Im Osten gebe es aus regio­nal­pla­ne­ri­scher Sicht Restrik­tio­nen, die einer Ent­wick­lung ent­ge­gen­ste­hen, heißt es in der Pressemitteilung.

So blie­ben nur der Wer­ner Wes­ten, der bereits die Gewer­be-/In­dus­trie­ge­bie­te Wahr­brink und Wahr­brink-West beher­bergt, sowie der Nor­den. „Der Vor­wurf eines Tabu­bruchs durch Nut­zung in nörd­li­cher Rich­tung für Gewer­be- und Indus­trie­flä­che, über die Nord­lip­pe­stra­ße hin­aus, ist aus SPD-Sicht nicht gerecht­fer­tigt, da es nach Recher­chen kei­ner­lei Hin­wei­se auf jemals erfolg­te Abspra­chen oder gar Beschlüs­se dazu gibt“, so Sieg­fried Scholz, SPD-Rats­mit­glied und Orts­ver­eins­vor­sit­zen­der. Der SPD sei völ­lig klar, dass es kein neu­es Gewer­be­ge­biet auf der „grü­nen Wie­se“ ohne Ein­griff in die Natur geben kann. Den­noch spie­le die Umwelt­ver­träg­lich­keit für die Sozi­al­de­mo­kra­ten eine gro­ße Rol­le. Sie sei für die Akzep­tanz und die Errei­chung der Kli­ma­zie­le sogar entscheidend.

„Wir wer­den uns dafür ein­set­zen, dass die Maß­nah­men in die­sem Indus­trie­ge­biet deut­lich über die gesetz­li­chen Min­dest­an­for­de­run­gen, was Kli­ma- und Umwelt­maß­stä­be betrifft, hin­aus gehen. Es ist unser Anspruch, Öko­lo­gie und Öko­no­mie in ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zu brin­gen“, betont SPD-Rats­mit­glied Sven Linnemann.

Die SPD-Frak­ti­on ist der Mei­nung, dass trotz die­ses Pro­jekts und aller „in Tei­len auch nach­voll­zieh­ba­ren Kri­tik von ver­schie­de­nen Sei­ten“, kei­nes­falls von einem über­bor­den­den Flä­chen­fraß in Wer­ne die Rede sein kön­ne. „Über 77 Pro­zent des Stadt­ge­biets sind unver­sie­gelt“, schrei­ben die Sozi­al­de­mo­kra­ten in ihrer Stel­lung­nah­me. Zumeist han­de­le es sich dabei um Agrar- oder Wald­flä­chen. Die letz­te grö­ße­re Flä­chen­in­an­spruch­nah­me für Gewer­be sei fast zehn Jah­re her und umfas­se 37 Hekt­ar (Wahr­brink-West), das vor­letz­te Gewer­be­ge­biet sei sogar schon vor über 20 Jah­ren ent­wi­ckelt wor­den (Nord­lip­pe­park III) und umfas­se eine Flä­che von 43 Hekt­ar. Im Ver­gleich dazu umfas­se das gesam­te Stadt­ge­biet Wer­ne 7.614 Hektar.

Mit der Ent­schei­dung für oder gegen den Koope­ra­ti­ons­stand­ort stel­le der Rat die Wei­chen für die nächs­ten Jahr­zehn­te. Umso wich­ti­ger sei es, die­se Ent­schei­dung mit küh­lem Kopf und fach­lich fun­diert zu tref­fen. Stim­mungs­ma­che, Unwis­sen­heit und Halb­wahr­hei­ten sei­en kon­tra­pro­duk­tiv, stellt Oes­ter­mann klar: „Es gibt eine Viel­zahl von Gerüch­ten und Falsch­in­for­ma­tio­nen rund um den Koope­ra­ti­ons­stand­ort. „Koope­ra­ti­ons­stand­ort heißt, dass die Stadt Wer­ne nicht Herr des Plan­ver­fah­rens ist“, „die Gewer­be­steu­er­ein­nah­men gehen an ande­re Kom­mu­nen, aber hier wird die Land­schaft zer­stört“, „Indus­trie­ge­biet‘ bedeu­tet, dass dort bald rau­chen­de Schorn­stei­ne ihren Dreck in die Luft über unse­re Stadt bla­sen“ – all das sind nur ein paar die­ser Gerüch­te, die ver­brei­tet wer­den“, heißt es wört­lich in der Stel­lung­nah­me der SPD. Tat­säch­lich ent­spre­che nichts davon der Wahrheit.

Es gebe ein gro­ßes Infor­ma­ti­ons­de­fi­zit, des­halb sei eine kon­struk­tiv-kri­ti­sche Pro­jekt­be­glei­tung durch die Poli­tik und durch die Bür­ger­schaft not­wen­dig. Dazu lade die SPD alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein.

Zur Erin­ne­rung: In der Sit­zung des Stadt­ent­wick­lungs­aus­schus­ses im März hat­ten die vier Ver­tre­ter der Fak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen gegen das Gewer­be­ge­biet gestimmt, Mar­tin Pausch (Die Lin­ke) ent­hielt sich der Stim­me. 14 Aus­schuss­mit­glie­der von CDU, SPD, FDP und UWW hoben die Hand für die Ein­lei­tung des Ver­fah­rens zur Auf­stel­lung des Bebau­ungs­plans.

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