Werne. Dieses Bekenntnis zum Standort hört die Politik gern. „Wir wollen in Werne bleiben und uns hier weiter entwickeln“, sagte Geschäftsführer Bertram Tecklenborg am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss. Er stellte dort gemeinsam mit einer Vertreterin des beauftragten Fachbüros die Pläne für ein neues Wohngebiet vor, das er auf dem jetzigen Betriebsgelände an der Stockumer Straße entwickeln möchte.
Das Unternehmen soll nach 55 Jahren am jetzigen Standort in ein Werner Gewerbegebiet umsiedeln und dort die Möglichkeit zur weiteren Expansion haben. Das Vorhaben fand im Fachausschuss die volle Unterstützung aller Fraktionen, die Verwaltung erhielt den Auftrag, das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich Klöcknerstraße/Schemmelweg einzuleiten.
200 bis 240 Wohneinheiten sieht der erste Entwurf der Planer für das rund drei Hektar große Grundstück zwischen Schemmelweg, Kaufpark/Aldi, Klöcknerstraße und Stockumer Straße vor. Geplant ist Geschosswohnungsbau, rund 30 Prozent der Wohneinheiten sollen öffentlich gefördert werden. Als gestalterisches Element sind Innenhöfe geplant. Auch ein Kindergarten ist Bestandteil des neuen Wohngebietes. Denkbar ist nach den Plänen der Neubau eines Hotels. „Wir müssen den Bedarf noch abklopfen“, sagte Bertram Tecklenborg. Anerkennend nahmen die Politiker das Versprechen zur Kenntnis, dass der jetzige Baumbestand erhalten bleiben soll und dass bei der Umsetzung der Planung auf eine großzügige Durchgrünung des Quartiers Wert gelegt wird. Stellplätze sollen in halb in der Erde versenkten Tiefgaragen entstehen.
Bürgermeister Lothar Christ begrüßte das Projekt ausdrücklich, denn das Unternehmen sichere nicht nur Arbeitsplätze in der Stadt, sondern leiste auch einen großen Beitrag zur Versorgung mit Wohnraum. „Wir werden positiver Wegbegleiter sein“, sagte der Bürgermeister Firmenchef Tecklenborg die Unterstützung der Verwaltung zu.
„Wir haben hier schon viele schöne Pläne gesehen und anschließend waren die Bäume weg.“
Klaus Schlüter (Bündnis 90 / Die Grünen)
Auch von den Vertretern der Parteien gab es nur positive Resonanz. Von „gefällt uns sehr“ bis „wir sind sehr angetan“ reichten die Wortmeldungen. SPD-Vertreterin Adelheid Hauschopp-Francke mahnte allerdings, bei der Umsetzung darauf zu achten, dass die benachbarten Unternehmen nicht in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt werden, wenn gleich nebenan Wohnungen entstehen. Ulrich Höltmann (SPD) gab Firmenchef Tecklenborg den Tipp, den Sachverstand von Wohnungsbauträgern wie der UKBS im Kreis Unna oder der WBG Lünen zu nutzen, die Erfahrung mit einer Durchmischung von sozial geförderten und frei finanzierten Wohnungen haben.
UWW-Vertreter Dr. Thomas Gremme äußerte Zweifel, dass es für ein Hotel an diesem Standort Bedarf gibt. FDP-Vertreterin Claudia Lange erinnerte daran, ausreichend Fahrradparkplätze einzuplanen. Klaus Schlüter (Grüne) forderte dazu auf, alle Versprechungen in Bezug auf die Umwelt im Protokoll schriftlich festzuhalten. „Wir haben hier schon viele schöne Pläne gesehen und anschließend waren die Bäume weg“, sagte Schlüter.
Bertram Tecklenborg dankte für die Zustimmung und versprach zum Abschluss noch einmal, den Baumbestand nicht anzutasten. „Wir haben drumherum geplant“, versicherte der Geschäftsführer. Das Unternehmen wolle an dieser Stelle bezahlbaren Wohnraum schaffen und achte bei der Umsetzung der Pläne auf den Klima- und Umweltschutz: „Wir haben einen grünen Daumen.“