Mittwoch, März 22, 2023

Klimaschutz-Konzept in Werne: Leitbild bis Mitte Juni

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Wer­ne. Für die Erstel­lung des Kli­ma­schutz­kon­zepts wur­den in den ver­gan­ge­nen drei Mona­ten Daten für die Kon­zept­bau­stei­ne „Ener­gie- und Treib­haus­gas­bi­lanz (THG)“, „Poten­zi­al­ana­ly­se“ und „Sze­na­ri­en“ erho­ben. Im Aus­schuss für Umwelt, Mobi­li­tät und Kli­ma­schutz berich­te­ten Kli­ma­schutz­ma­na­ger Johan­nes zur Bon­sen und Kim Wre­de vom beauf­trag­ten Fach­bü­ro Ger­tec GmbH am Mitt­woch (10. März) über den Stand der Din­ge. Auch die Impul­se aus dem Kli­ma­bei­rat hat­te zur Bon­sen mit­ge­bracht. Bür­ger­meis­ter Lothar Christ nahm an der Sit­zung im Kol­ping­saal eben­falls teil.

„Es wird deut­li­cher kon­kre­ter und das Ziel ist sport­lich“, sag­te er mit Blick auf die kom­men­den Mona­te bis Juni, in denen ein auf Wer­ne zuge­schnit­te­nes Leit­bild für das Errei­chen von Kli­ma­schutz­zie­len erstellt wer­den soll. Es sei zu klä­ren, wo kann man Ein­fluss neh­men kön­ne und wo nicht, mein­te der Bür­ger­meis­ter. Bis zum 14. Juni müs­se der Ent­wurf für das Leit­bild ste­hen, nach den Som­mer­fe­ri­en wer­de man dann in die kon­kre­te Pha­se ein­stei­gen, erklär­te zu Bon­sen. Der Abga­be­ter­min für das Kli­ma­schutz­kon­zept sei der 14. Dezem­ber. Die Pro­zes­se sei­en so ange­legt, dass man nach ins­ge­samt 18 Mona­ten fer­tig sein müs­se, sag­te er zum ambi­tio­nier­te Zeitplan.

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Ener­gie- und Treib­haus­gas­bi­lanz: Nach einer deutsch­land­weit stan­dar­di­sier­ten Metho­de hat­te das Fach­bü­ro die Bilanz für den Zeit­raum 1999 bis 2018 ermit­telt. Zu Leit­in­di­ka­to­ren wur­den der Ener­gie­ver­brauch und der Aus­stoß von C02 erho­ben. „Die Bilanz deckt die Sek­to­ren Ver­kehr, pri­va­te Haus­hal­te, Gewer­be, Han­del, Dienstleistungen/Industrie sowie kom­mu­na­le Lie­gen­schaf­ten ab und zeigt die Ver­brau­che aller rele­van­ten Ener­gie­trä­ger und die dar­aus resul­tie­ren­den Emis­sio­nen im Zeit­ver­lauf auf“, heißt es dazu in der Vor­la­ge der Verwaltung.

Poten­zi­al­ana­ly­se: Die­se basiert auf den Ergeb­nis­sen der Ener­gie- und THG-Bilanz sowie auf bun­des­wei­ten Stu­di­en, die sich mit Mög­lich­kei­ten zur wirt­schaft­li­chen Min­de­rung des Ener­gie­ver­brauchs befas­sen. Wei­te­re Stu­di­en zur Ent­wick­lung des Ener­gie­ver­brauch in pri­va­ten Haus­hal­ten in der Zukunft sowie Annah­men über die künf­ti­ge Ent­wick­lung von Ener­gie­prei­sen sind dem­nach eben­falls ein­ge­flos­sen. Die Ana­ly­se tref­fe Aus­sa­gen zu den tech­ni­schen und wirt­schaft­li­chen Ein­spar­po­ten­zia­len der THG-Emis­sio­nen in den Jah­ren 2025, 2030 und 2050.

Sze­na­ri­en: Sie ergän­zen die Infor­ma­tio­nen der Bilanz und der Ana­ly­se. Sie zei­gen das Trend­sze­na­rio „Wei­ter-wie-bis­her“ und das Kli­ma­schutz­sze­na­rio „Ambi­tio­nier­tes THG-Min­de­rungs­ziel (minus 95 Pro­zent gegen­über 1990) auf. Bei­de Sze­na­ri­en bil­den einen Kor­ri­dor, in dem die mög­li­chen Ent­wick­lun­gen des zukünf­ti­ger End­ener­gie­ver­brauch und die THG-Emis­sio­nen in Wer­ne abge­bil­det wer­den. Wich­ti­ge Zwi­schen­schrit­te sind für die Jah­re 2025 und 2030 markiert.

Wie es der För­der­mit­tel­ge­ber, Pro­jekt­trä­ger Jülich/PTJ, vor­gibt, muss die Stadt Wer­ne für die Erstel­lung ihres Kli­ma­schutz­kon­zep­tes (Erst­vor­ha­ben) ihre Kli­ma­schutz­zie­le für die 15 Jah­re ab heu­te bis 2036 und bis 2050 auf­stel­len. Soll­te danach eine zwei­te För­de­rung für die Umset­zung des Kon­zep­tes bean­tragt wer­den, müss­ten ent­spre­chen­de Zie­le für die 2022, 2023, 2024 und 2025 für die Dau­er des Anschluss­vor­ha­bens defi­niert wer­den. Fer­ner gel­te es, Hand­lungs­stra­te­gien für die ver­schie­de­nen Sek­to­ren zu ent­wi­ckeln. Dazu zäh­len bei­spiels­wei­se Stra­te­gien zur Ener­gie­ver­sor­gung wie Win­de­n­ener­gie, Pho­to­vol­ta­ik, Ener­gie­ef­fi­zi­enz (Wär­me) oder Ver­kehrs­sek­tor. Aktu­ell wird par­al­lel ein Mobi­li­täts­kon­zept für die Stadt Wer­ne entwickelt.

In der Prä­sen­ta­ti­on zum Kli­ma­schutz­kon­zept fin­den sich fer­ner der Abgleich mit den über­ge­ord­ne­ten Kli­ma­schutz­zie­len in NRW, Bund und EU sowie eine Über­sicht mit Ziel­op­tio­nen bis zum Jahr 2035. Dazu pas­send sind Bei­spiel­kom­mu­nen auf­ge­führt, die sich zu den ver­schie­den ambi­tio­nier­ten Zie­len ver­pflich­tet haben. Die Prä­sen­ta­ti­on zum Kli­ma­schutz­kon­zept fin­det sich auf www.werne.de (Bürgerinformationssystem/ Kalender)

Aus der vir­tu­el­len Bür­ger­dis­kus­si­on zum Kli­ma­schutz­kon­zept im Janu­ar über­mit­tel­te zur Bon­sen Anre­gun­gen und Impul­se der Bür­ger. So wur­de zum „Mut zur Trend­wen­de“ ermun­tert und die Ver­grö­ße­rung der Antei­le der erneu­er­ba­ren Ener­gien und der Kraft-Wär­me-Kopp­lung ange­spro­chen. Auch sol­le man die „Bür­ger mit­neh­men“, hieß es dem­nach. Vor­bild­funk­ti­on der Stadt wur­de emp­foh­len und die Nut­zung von För­der­mit­teln gera­ten. Einer Ein­la­dung ins Café Future wol­le man nach­kom­men, berich­te­te zur Bonsen.

„Ich hät­te mir heu­te genaue­re Infor­ma­tio­nen gewünscht, womit wir anfan­gen kön­nen“, ver­miss­te Deni­se Jücker (FDP) kon­kre­te Hand­lungs­an­sät­ze. Ähn­lich sah es Adel­heid Haus­chopp-Fran­cke (SPD). Frak­ti­ons­kol­le­ge Ulrich Hölt­mann hat­te zuvor betont, dass die Ver­wal­tung bei ihren eige­nen Gebäu­den die Emis­sio­nen sen­ken müs­se. „Auch wenn es Geld kos­tet“, sah er die Not­wen­dig­keit für Ver­wal­tung und Poli­tik mit gutem Bei­spiel vor­an­zu­ge­hen. Gera­de sei man mit der Gestal­tung neu­er Bau- oder Gewer­be­ge­bie­te zudem in der Lage, im Sin­ne des Kli­ma­schut­zes zu han­deln, hieß es sinngemäß.

Chris­toph Scha­de, Bünd­nis 90/ Die Grü­nen, sprach sich für eine ambi­tio­nier­te Ziel­set­zung aus. „Schei­tern ist kei­ne Opti­on“, sag­te er. För­der­mit­tel für Kli­ma­schutz­maß­nah­men könn­ten auch Pri­va­te und Gewer­be in Anspruch neh­men, eben­so die Kom­mu­nen, wenn sie Sanie­run­gen oder Neu­bau­ten planten.

Einen prag­ma­ti­schen Vor­schlag und Bereit­schaft zu eige­nem Enga­ge­ment und steu­er­te Jür­gen Rege­ner (CDU) bei. Mit einem Stand auf den Wochen­märk­ten kön­ne man Bür­ger infor­mie­ren und bera­ten, wie man Kli­ma­schutz­zie­le in Berei­chen wie Hei­zungs­tech­nik oder Gebäu­de­sa­nie­rung umset­zen kön­ne. „Ich bin dabei, sag­te er.

Die nächs­ten Ter­mi­ne: 24. März: Rats­sit­zung; März/April: Work­shops zur Erar­bei­tung von Kli­ma­schutz-Maß­nah­men, The­men­sit­zung „Kom­mu­ne als Vor­bild“; Ab Mai: Erar­bei­tung von Maß­nah­men-Steck­brie­fen; 2. Juni: Aus­schuss Umwelt, Mobi­li­tät, Kli­ma­schutz, Glie­de­rung und Auf­bau Kli­ma­schutz­kon­zept, Hand­lungs­fel­der, wei­te­re Maß­nah­men; Mit­te Juni: Ein­rei­chung der Ent­wurfs­fas­sung des Kli­ma­schutz-Kon­zepts beim Fördermittelgeber.

Gesen­det von Mail für Win­dows 10

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