Donnerstag, März 23, 2023

Neues Gewerbegebiet: „Mix aus Ökonomie und Ökologie finden“

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Wer­ne. Mat­thi­as Stil­ler und Lars Werk­meis­ter fun­ken auf der glei­chen Wel­len­län­ge. Und das ist auch ganz ent­schei­dend. Denn als Wirt­schafts­för­de­rer bzw. Geschäfts­füh­rer der Wer­ne Mar­ke­ting GmbH arbei­ten die neu­en Füh­rungs­kräf­te in der Stadt­ver­wal­tung eng zusammen. 

Mat­thi­as Stil­ler (43) hat zuletzt vier Jah­re lang das Deut­sche Rote Kreuz in Lünen gelei­tet und davor zwölf Jah­re bei der IHK Dort­mund als Regio­nal­be­treu­er für Wer­ne gear­bei­tet. Lars Werk­meis­ter ist 39 Jah­re alt und hat genau wie Mat­thi­as Stil­ler zwei klei­ne Kin­der. Er war zuletzt in ähn­li­chen Funk­tio­nen in Lüding­hau­sen und Lüne­burg tätig.

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Im ers­ten Teil des Inter­views spricht WERN­Eplus mit bei­den über das neu geplan­te Gewer­be- und Indus­trie­ge­biet Nord­lip­pe­stra­ße und den Pro­test der Bür­ger­initia­ti­ve (BIN).

Herr Stil­ler, wie beur­tei­len Sie die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on in Werne?

Stil­ler: Die Stadt hat eine gute wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung genom­men, steht im Bereich der Sozi­al­ver­si­che­rungs­be­schäf­tig­ten aus­ge­zeich­net da und die Arbeits­lo­sen­quo­te ist gering. Die gewerb­li­chen Flä­chen wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gut ver­mark­tet, es gibt kaum wei­te­ren Platz. Daher ist ein neu­es Gewer­be­ge­biet wünschenswert.

Gegen die Plä­ne an der Nord­lip­pe­stra­ße hat sich eine Bür­ger­initia­ti­ve for­miert. Es kommt wahr­schein­lich zum Bür­ger­ent­scheid. Wie schät­zen Sie die Situa­ti­on ein?

Stil­ler: Der Bür­ger­ent­scheid ist ein guter demo­kra­ti­scher Pro­zess. Soll­te das Gewer­be­ge­biet nicht kom­men, gibt es immer noch genug zu tun. Es wird aber schwie­ri­ger, weil nicht aus­rei­chend Flä­chen vor­han­den sind. Wir haben kei­ne Erwei­te­rungs­mög­lich­kei­ten für bestehen­de Betrie­be. Unter­neh­men von außen haben kei­ne Chan­ce, sich in Wer­ne neu anzu­sie­deln. Ent­schei­dend ist der Kli­ma­schutz, der uns die nächs­ten Jahr­zehn­te beschäf­ti­gen und für Unter­neh­men immer wich­ti­ger wird. Er steht ganz oben auf der Agen­da der Wirt­schafts­för­de­rung. Ich ste­he für den Kli­ma­schutz ein, da ich selbst zwei klei­ne Kin­der habe. Wich­tig ist die Ver­net­zung mit dem Kli­ma­schutz­ma­na­ger, um einen guten Mix aus öko­no­mi­schen und öko­lo­gi­schen Aspek­ten zu fin­den. Aber ja, Flä­chen­ver­sie­ge­lung fin­det statt. Das ist unbestritten.

Matthias Stiller, neuer Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Werne. Foto: Wagner
Mat­thi­as Stil­ler, neu­er Lei­ter der Wirt­schafts­för­de­rung der Stadt Wer­ne. Foto: Wagner

Wie ist der Dia­log mit der BIN bis­lang verlaufen?

Stil­ler: Ich habe die Kor­re­spon­denz als sach­li­chen Aus­tausch wahr­ge­nom­men. Es geht um Argu­men­te. Das fin­de ich gut.

Werk­meis­ter: Das Span­nungs­feld Öko­no­mie und Öko­lo­gie in Ein­klang zu brin­gen, ist nicht ein­fach. Denn wir brau­chen auch Arbeits­plät­ze. Wenn wir auf Gewer­be­steu­er-Ein­nah­men ver­zich­ten müs­sen, kann man sich auch vie­le Din­ge nicht mehr leis­ten. Ich habe in vie­len Städ­ten erlebt, dass ein Dia­log emo­tio­nal und per­sön­lich getrie­ben war und man sich nicht Sach­ar­gu­men­ten zuge­wandt hat. Emo­tio­nen müs­sen raus, die Argu­men­te auf die Waa­ge. Ich wün­sche mir einen fak­ten­ori­en­tier­ten Pro­zess. Letzt­lich lau­tet die Fra­ge: Was ist objek­tiv gese­hen das Bes­te für Werne?

Stil­ler: Wer­ne steht ja auch nur so posi­tiv da gera­de wegen der Ent­wick­lung der letz­ten 15 Jah­re. Wenn das Gewer­be­ge­biet nicht kommt, wer­den der Stadt die Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten gekappt.

Wie beein­flusst die BIN Ihre Arbeit?

Stil­ler: Mei­ne Arbeit beein­flusst die Bür­ger­initia­ti­ve rela­tiv wenig. Der Rats­be­schluss, das Gewer­be­ge­biet zu ent­wi­ckeln, steht. Das ist mein Auftrag.

Werk­meis­ter: Der Bür­ger­ent­scheid kommt. Jetzt ist noch mal Infor­mie­ren ange­sagt. Ein kli­ma­neu­tra­les Wer­ne kann die Ziel­set­zung sein und die Fra­ge: Wie kom­men wir dahin?

Stil­ler: Die Trans­pa­renz nach außen ist ganz wich­tig. Wir wol­len alle noch mehr betei­li­gen, alle sind herz­lich ein­ge­la­den. Denn: Soll­ten sich die Men­schen in Wer­ne im Bür­ger­ent­scheid für das Gewer­be­ge­biet ent­schei­den, müs­sen wir anschlie­ßend auch die Geg­ner im wei­te­ren Pro­zess mit­neh­men und im Aus­tausch bleiben.

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