Sonntag, März 26, 2023

„Pflegende Angehörige müssen stärker unterstützt werden”

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Wer­ne. Wer tritt am 13. Sep­tem­ber 2020 die Nach­fol­ge von Micha­el Maki­ol­la im Kreis­haus Unna an. Einer der Kan­di­da­ten ist Mar­co Mor­ten Puf­ke (CDU). WERN­Eplus hat mit dem 46-Jäh­ri­gen gespro­chen. Im zwei­ten Inter­view-Teil spricht er über Pfle­ge, Kin­der­be­treu­ung, Digi­ta­li­sie­rung und erzählt, was er genau am Wahl­tag machen wird.

Wil­helm Jas­pernei­te, CDU-Stadt­ver­bands­vor­sit­zen­der in Wer­ne und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der im Kreis­tag, hol­te bei der Land­rats­wahl 2014 ledig­lich 28,77 Pro­zent der Stim­men gegen den SPD-Kan­di­da­ten Maki­ol­la. Was macht Sie zuver­sicht­lich, dass es am 13. Sep­tem­ber anders lau­fen wird?

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Eine Kan­di­da­tur gegen einen Amts­in­ha­ber, der sich im Amt nichts zu Schul­den hat kom­men las­sen, ist immer schwie­rig. Micha­el Maki­ol­la kan­di­diert nicht mehr. Die Kar­ten wer­den also völ­lig neu gemischt. Des­halb bin ich für den 13. Sep­tem­ber sehr zuversichtlich.

Sie haben sich für den Wahl­kampf unter ande­rem die The­men Inno­va­ti­on und Digi­ta­li­sie­rung auf die Fah­nen geschrie­ben. War­um hat es im Kreis Unna bis­her nicht mit flä­chen­de­ckend schnel­lem Inter­net geklappt?

Die För­der­pro­gram­me von Bund und Land sind da. Die Mit­tel war­ten dar­auf abge­ru­fen zu wer­den. Es ist nicht so, dass die Städ­te und Gemein­den oder der Kreis untä­tig waren. Aller­dings hät­te man an der einen oder ande­ren Stel­le schnel­ler und kon­se­quen­ter agie­ren kön­nen. Das hat dann wie­der etwas mit dem ziel­ge­rich­te­ten Ein­satz von Per­so­nal zu tun, also der zuvor genann­ten wir­kungs­ori­en­tei­er­ten Steuerung.

Wie sieht es mit den The­men Kin­der­be­treu­ung und Alten­pfle­ge aus? Gera­de die ver­gan­ge­nen Mona­te der Pan­de­mie haben gezeigt, wie wich­tig die­se Berei­che sind.

Bei der Kin­der­be­treu­ung ist der Kreis Unna für die Stadt Frön­den­berg und die Gemein­den Bönen und Holzwi­cke­de zustän­dig, da die­se auf­grund ihrer Ein­woh­ner­zahl kein eige­nes Jugend­amt haben. Bes­ser wer­den müs­sen wir ins­be­son­de­re in der Rand­zei­ten­be­treu­ung, also vor 7 Uhr und nach 17 Uhr. Die­ses The­ma steht ganz oben auf mei­ner Agenda.

Im Bereich der Alten­pfle­ge hat der Kreis Unna meh­re­re Zustän­dig­kei­ten. Da ist zunächst die Heim­auf­sicht, die Alten- und Pfle­ge­hei­me kon­trol­liert. Wenn von der Heim­auf­sicht Miss­stän­de fest­ge­stellt wer­den, dann müs­sen die­se unver­züg­lich abge­stellt wer­den, da gibt es für mich kei­ne Kompromisse.

In der Pfle­ge­be­darfs­pla­nung gilt der Grund­satz ambu­lant vor sta­tio­när. Wir sind über alle Par­tei­gren­zen hin­weg der Auf­fas­sung, dass pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen so lan­ge in ihrem ver­trau­ten Umfeld blei­ben sol­len, wie es sie es wol­len und es mög­lich ist. Ein ech­tes Pro­blem haben wir im Bereich der Kurz­zeit­pfle­ge­plät­ze. In der Kurz­zeit­pfle­ge herrscht ech­ter Man­gel. Ich wer­de mich dar­um küm­mern, die­sen Man­gel zu beseitigen.

In die­sem Zusam­men­hang müs­sen wir die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen mehr in den Blick neh­men. Ich wer­de mich dafür ein­set­zen, dass pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge künf­tig stär­ker unter­stützt wer­den. Um das zu errei­chen müs­sen alle an einen Tisch, die Betrei­ber der Pfle­ge­hei­me und ambu­lan­ten Pfleg­diens­te, die Pfle­ge­kas­se, die Sozi­al­ver­bän­de und die Kreis­ver­wal­tung mit dem Land­rat an der Spitze.

Die Kri­se hat eben­so gezeigt, dass die Aus­stat­tung unse­rer Schu­len nicht nur im digi­ta­len Bereich opti­miert wer­den muss. Wie wür­den Sie die­ses The­ma als Land­rat angehen?

Neben schnel­lem Inter­net ist eine bedarfs­ge­rech­te Aus­stat­tung mit Hard­ware not­wen­dig. Es müs­sen ein­heit­li­che, anwen­der­freund­li­che Sys­te­me und Benut­zer­ober­flä­chen ange­schafft wer­den. Damit alles funk­tio­niert und die Gerä­te tat­säch­lich genutzt wer­den, ist ein zen­tra­ler IT-Sup­port erforderlich.

Bei der aktu­el­len Fokus­sie­rung auf den Bereich der Digi­ta­li­sie­rung dür­fen aber auch die Stan­dard­auf­ga­ben,  wie eine aus­rei­chen­de und moder­ne Raum­aus­stat­tung nicht außer Acht gelas­sen wer­den. Unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler als auch die Lehr­kräf­te haben ein Recht auf ein opti­ma­les Lern- und Lehrumfeld.

Da ist der Kreis Unna als Schul­trä­ger der För­der­schu­len und Berufs­kol­legs zwei­fel­los in der Pflicht.

Wis­sen Sie schon, wie Ihr Tages­ab­lauf am 13. Sep­tem­ber aus­se­hen wird?

Mei­ne Frau und ich wer­den gemein­sam früh­stü­cken und dann wäh­len gehen. Wahr­schein­lich besu­chen wir danach unse­re Eltern und wer­den im Anschluss noch eine Run­de um den Bever­see gehen. Am spä­ten Nach­mit­tag fah­ren wir ins Kreis­haus nach Unna. Dort wird es ab 18 Uhr span­nend, wenn in den Städ­ten und Gemein­den die Stim­men aus­ge­zählt wer­den und die ers­ten Ergeb­nis­se eintreffen.

 

 

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