Mittwoch, März 22, 2023

Innenstadt Werne: Aufwendige Denkmalpflege

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Wer­ne. Anfang 2021 wer­den die Wer­ner Bür­ger Zeu­gen eines nicht all­täg­li­chen Ein­sat­zes in Sachen Denk­mal­schutz. Denn dann wird der um 1527 ent­stan­de­ne Dach­stuhl der ehe­ma­li­gen Flei­sche­rei Schlunz, Stein­stra­ße 1, von der Zim­me­rei­be­trieb Voß sorg­fäl­tig abge­tra­gen, num­me­riert und ein­ge­la­gert. Der unte­re Kern des spät­mit­tel­al­ter­lich Fach­werk­baus ist aller­dings nicht mehr zu ret­ten und weicht einem Neu­bau. 2016 wur­de das Haus Stein­stra­ße 1 an Tho­mas Höl­scher und Ulf Kla­ver­kamp veräußert.

Im ers­ten Quar­tal 2021 sol­len die Arbei­ten hier begin­nen, sag­te Petra Göbel, Lei­te­rin der Abtei­lung Denk­mal­pfle­ge, in der jüngs­ten Sit­zung des Aus­schus­ses für Stadt­ent­wick­lung Pla­nung und Wirt­schafts­för­de­rung zum aktu­el­len Zeit­rah­men. Der Teilum­bau des Bau­denk­mals sei an bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen geknüpft. So müss­ten zuvor die Sta­tik geklärt und die denk­mal­recht­li­che Erlaub­nis ein­ge­holt wer­den. Auch gel­te es, die Bau­stel­len­lo­gis­tik zu klä­ren und einen gro­ben Bau­zeit­plan auf­zu­stel­len. So möch­te man die Bau­zeit in der Fuß­gän­ger­zo­ne mög­lichst gering hal­ten und das Pro­jekt mög­lichst schnell umset­zen. Wäh­rend in der Häu­ser­zei­le die Bau­lü­cke klafft, haben die Nach­barn des ehe­ma­li­gen Schlunz-Gebäu­des die Mög­lich­keit, gege­be­nen­falls eige­ne Sanie­rungs­ar­bei­ten an ihren Häu­sern aus­zu­füh­ren. Sonst trennt nur eine schma­le Gas­se die Gebäu­de. Für die zeit­li­che Abstim­mung füh­re man Gesprä­che mit den Nach­barn. Die Geneh­mi­gung der Denk­mal­be­hör­de des Land­schafts­ver­ban­des West­fa­len-Lip­pe (LWL) für das Vor­ha­ben ste­he noch aus, auch müs­se der Bau­an­trag noch ein­ge­reicht wer­den. Hin­ter der neu­en Fas­sa­de des Teilum­baus wird der uralte, denk­mal­ge­schütz­te Dach­stuhl für die Betrach­ter von außen aller­dings ver­bor­gen bleiben.

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In dem denk­mal­ge­schütz­ten Wohn­haus Bonen­stra­ße 8 aus dem Jahr 1904 läuft seit 2016 die Sanie­rung. Es befin­det sich im Besitz des Stuck‑, Putz und Flie­sen­fach­be­triebs Fun­hoff. Für die Zeit­ver­zö­ge­rung sei­en die schlech­te Sub­stanz, Boden­näs­se und die gute Bau­kon­junk­tur ver­ant­wort­lich. Aktu­ell sind die Hand­wer­ker im Innern beschäf­tigt. „Es dau­ert noch etwas, aber es wird per­fekt“, mein­te Göbel. Einen Ein­druck von dem künf­ti­gen Aus­se­hen der Fas­sa­de zeigt im Übri­gen ein Ban­ner am Baugerüst.

Beim Haus Burg­stra­ße 13, eben­falls ein Dau­er­the­ma der Denk­mal­pfle­ge, sei­en wei­te­re tech­ni­sche Details zu klä­ren, sag­te die Abtei­lungs­lei­te­rin zum Sta­tus quo. In wöchent­li­chen Tele­fon-Kon­fe­ren­zen lau­fen die inten­si­ven Abstim­mun­gen mit dem LWL und dem Archi­tek­ten als Bau­her­ren­ver­tre­ter. Beim jüngs­ten Orts­ter­min Ende Novem­ber sei es ins­be­son­de­re um die hydrau­li­sche Anhe­bung des Dach­stuhls gegan­gen. Die Boden­un­eben­hei­ten in dem Gebäu­de, des­sen Kern­sub­stanz aus dem 16. Jahr­hun­dert datiert, betra­gen immer­hin 40 Zentimeter.

Im aus­ge­hen­den Jahr 2020 haben neun pri­va­te Besit­zer denk­mal­ge­schütz­ter Gebäu­de in Wer­nes his­to­ri­scher Innen­stadt für Sanie­rungs­maß­nah­men in unter­schied­li­chem Umfang Anträ­ge auf För­der­mit­tel gestellt. Ins­ge­samt 30.000 Euro För­der­mit­tel sei­en so zur Erhal­tung des Denk­mal­be­stan­des gewährt wor­den, bilan­zier­te Göbel und freu­te sich über die Bereit­schaft der Eigen­tü­mer, denk­mal­ge­recht zu sanie­ren. Aus dem Denk­mal­för­de­rungs­pro­gramm und dem kom­mu­na­len För­der­pro­gramm der Stadt Wer­ne zur Fas­sa­den­ge­stal­tung wur­den je nach Maß­nah­me (Fas­sa­den­an­strich, Tau­ben­ab­wehr, Dach­sa­nie­rung etc.) Zuschüs­se zwi­schen 750 und 10.000 Euro bewilligt.

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