Sonntag, März 26, 2023

Größter Surf-Park der Welt begeistert und weckt Erwartungen

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Wer­ne. Der Bau­aus­schuss der Stadt Wer­ne hat am Diens­tag den Auf­stel­lungs­be­schluss zum ent­spre­chen­den Bebau­ungs­plan gefasst und damit den offi­zi­el­len Start­schuss für den Surf-Park auf dem ehe­ma­li­gen Zechen­ge­län­de gege­ben, der seit rund ein­ein­halb Jah­ren vor­be­rei­tet wur­de. Pro­jekt­trä­ger ist die pri­va­te SW GmbH & Co. KG. Geschäfts­füh­rer Dr. Micha­el Dete­ring stell­te in einer Prä­sen­ta­ti­on die SURFWRLD vor, die in allen Frak­tio­nen Begeis­te­rung, aber auch Erwar­tun­gen weck­te. Dete­ring ver­sprach, alles genau­so wie vor­ge­stellt umset­zen: „Schau­en Sie mir ruhig auf die Fin­ger.“ Unei­nig­keit gab es ledig­lich zum schnel­len Vor­ge­hen, die Öffent­lich­keit zu infor­mie­ren, ehe die Poli­tik ent­schie­den hat.

2032 könn­ten die Olym­pi­schen Spie­le im Ruhr­ge­biet statt­fin­den – und dann die Surf­wett­be­wer­be nicht an der Nord­see, son­dern in Wer­ne. Davon ist Micha­el Dete­ring überzeugt.

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Mit den Eigen­tü­mern der Bra­che, der Ruhr­koh­le AG und dem RVR, sei man sich einig gewor­den. Ein Ver­kehrs­gut­ach­ten mit der Schaf­fung von 300 Park­plät­zen ist erstellt. Artenschutz‑, Lärm- und Was­ser­gut­ach­ten kom­men noch dazu.

Tou­ris­mus und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen müss­ten sich auch kri­ti­schen Umwelt­fra­gen stel­len. Dazu Dete­ring: „Natür­lich will auch ein Surf-Park ver­sorgt wer­den. Wir spei­sen unse­ren aber mit erneu­er­ba­rer Ener­gie. Wir ver­wen­den nach Mög­lich­keit öko­lo­gi­sche Bau­stof­fe. Wer bei uns surft, hat kei­ne lan­ge Flug­rei­se in die Kari­bik. Und wir bau­en nicht auf der grü­nen Wie­se, son­dern auf einer lang­jäh­ri­gen Indus­trie­bra­che, die dadurch einen ganz neu­en Charme erhält. Auch wenn ich nicht garan­tie­ren kann, dass jeder Baum ste­hen bleibt.“

Das Was­ser für die Becken kom­me über Ufer­fil­trat-Brun­nen aus der Lip­pe und flie­ße bei der jähr­li­chen Ent­lee­rung wie­der zurück in den Fluss, gehe also nicht ver­lo­ren. Das Was­ser wer­de gefil­tert und habe nahe­zu Trink­was­ser­qua­li­tät, sag­te Dr. Dete­ring. Und wei­ter: „Die Men­ge umfasst ein­tau­sends­tel des Lip­peab­flus­ses.“ Die Auf­be­rei­tung in den Becken erfol­ge auch nicht durch Chlor, son­dern durch eine UV- und Sau­er­stoff­be­hand­lung. Bau­de­zer­nent Ralf Bül­te ergänz­te: „Lip­pe­ver­band, Bezirks­re­gie­rung und Unte­re Was­ser­be­hör­de hät­ten bei die­sem Ver­fah­ren kei­ne Bedenken.“

Die Ver­bin­dung von Tou­ris­mus und Wis­sen­schaft sorgt für ein Allein­stel­lungs­merk­mal. Denn die  Haupt­an­la­ge wird jeweils zu Beginn der kal­ten Jah­res­zeit in eine was­ser­bau­li­che Groß­for­schungs­ein­rich­tung umge­wan­delt. Füh­ren­de Part­ner hier­bei sind die RWTH Aachen und die Tech­ni­sche Hoch­schu­le Köln. „Wir kön­nen vie­le Fra­gen zur Wel­len­dy­na­mik und ähn­li­chem in gro­ßem Maß­stab unter­su­chen, für die ein Was­ser­bau­la­bor zu klein und der Test im Oze­an zu gefähr­lich wären“, erläu­ter­te Dr. Dete­ring. Der wis­sen­schaft­li­che Teil könn­te schon Ende 2022 star­ten, der Frei­zeit­be­trieb dann im Früh­jahr des fol­gen­des Jahres.

„Wir sind begeis­tert von die­ser krea­ti­ven Idee. Genau das braucht Wer­ne. Wir müs­sen über Gren­zen hin­weg den­ken“, äußer­te sich Mar­kus Rusche für die CDU im Aus­schuss. Chris­ti­an Thö­ne (FDP) mein­te: „Die Idee kommt von einem Wer­ner Bür­ger. Das ist eine ganz ande­re Liga. Wir müs­sen alle die­ses Pro­jekt unter­stüt­zen. Selbst­ver­ständ­lich ist der Surf-Park kei­ne Kon­kur­renz zum Sole­bad.“ Und für Adel­heid Haus­chopp-Fran­cke, sach­kun­di­ge Bür­ge­rin, lie­ge der Charme in der Kom­bi­na­ti­on mit Wis­sen­schaft und For­schung. „Exzel­lent“, sag­te sie und ergänz­te: „Dort kann man kei­ne Wohn­be­bau­ung errich­ten und für Gewer­be ist die Flä­che zu klein.“ Maxi­mi­li­an Fal­ken­berg (Bünd­nis 90 / Die Grü­nen) kün­dig­te an, „dar­auf zu ach­ten, was uns ver­spro­chen wird“, und nann­te als Bei­spiel die nach­hal­ti­gen Rohstoffe.

Bene­dikt Strie­pens fühl­te sich „übe­r­ollt“ von dem Pro­zess, zunächst die Öffent­lich­keit zu infor­mie­ren, bevor das Pro­jekt im Aus­schuss dis­ku­tiert wird. „Das schwächt unse­re Rol­le als Par­la­men­ta­ri­er. Das ging mir zu schnell. Aber blo­ckie­ren will ich die Idee auch nicht.“ Auch Mar­kus Rusche (CDU) hät­te sich den „media­len Auf­schlag“ erst nach der Sit­zung gewünscht. Dr. Micha­el Dete­ring ver­tei­dig­te das Vor­ge­hen: „Eine Ver­wal­tungs­vor­la­ge ist nicht selbst­er­klä­rend. Es ist hilf­reich, die Plä­ne vor­her zu erläu­tern. Die Reak­tio­nen sind fast durch­weg posi­tiv. Ich ver­neh­me in der Bevöl­ke­rung ein posi­ti­ves Echo.“ Bür­ger­meis­ter Lothar Christ pflich­te­te bei: „Wir hät­ten bei einer ande­ren Pla­nung zwei Mona­te ver­lo­ren und dann hät­te viel­leicht ein Kon­kur­rent die Nase vor­ne gehabt.“

Denn wie Dr. Micha­el Dete­ring berich­te­te, wird unter ande­rem auch in Kre­feld 2023 ein Surf-Park geplant. „Wir haben medi­al unse­re Trümp­fe aus­ge­spielt. Das war wich­tig. Mit der Grö­ße der Anla­ge und der Becken sowie der Wel­len­qua­li­tät und der Olym­pia-Taug­lich­keit sur­fen wir in einer ganz ande­ren Liga. Ande­re Stand­or­te kom­men da nicht mit. Den­noch hät­ten wir einen Wett­be­werbs­nach­teil, wenn die Anla­ge eher eröff­net wird.“

Aus­schuss­vor­sit­zen­der Micha­el Zur­horst (CDU) führ­te in sei­ner letz­ten Sit­zung die Abstim­mung durch, die ein­stim­mig – Strie­pens ent­hielt sich – für das Auf­stel­len des Plan­ver­fah­rens aus­fiel. Gleich­zei­tig reg­te Zur­horst eine Bür­ger­be­tei­li­gung an und rich­te­te sich abschlie­ßend an Dr. Dete­ring: „An die­sem Vor­trag müs­sen Sie sich mes­sen lassen.“

Die Stadt Wer­ne trägt die Kos­ten für die juris­ti­sche Beglei­tung der Ver­fah­ren. Die Pla­nungs­leis­tun­gen in Form von Gut­ach­ten und Plan­er­stel­lung wer­den vom Inves­tor getra­gen. Die zustän­di­gen Büros wer­den direkt über den Ent­wick­ler beauf­tragt und bezahlt. Hoff­nung besteht laut Bür­ger­meis­ter Lothar Christ auf För­der­mit­tel aus dem Fünf-Stand­or­te-Pro­gram­me, mit dem die Bun­des­re­gie­rung die vom Koh­le­aus­stieg betrof­fe­nen Kom­mu­nen, Duis­burg, Gel­sen­kir­chen, Hamm, Her­ne und den Kreis Unna bis 2038 mit maxi­mal 662 Mil­lio­nen Euro unter­stüt­zen wird.

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