Mittwoch, März 22, 2023

Gedämpfte Geschäftsmieten contra Leerstand

Anzeige

Wer­ne. Mit ver­güns­tig­ten Mie­ten für Laden­lo­ka­le will die Stadt Wer­ne den aktu­ell 15 Leer­stän­den in der Innen­stadt ent­ge­gen­wir­ken und so neue Nut­zer gewin­nen. Dafür soll die Finanz­sprit­ze aus dem NRW-Sofort­pro­gramm zur Stär­kung der Innen­städ­te über rund 144.000 Euro ein­ge­setzt wer­den. Nur weni­ge Wochen nach der Zusa­ge aus Düs­sel­dorf stell­te Wirt­schafts­för­de­rin Caro­lin Brautlecht im Aus­schuss für Stadt­ent­wick­lung, Pla­nung und Wirt­schafts­för­de­rung vor, wie das gelin­gen soll. Kon­zen­trie­ren wol­le man sich auf den Ver­fü­gungs­fond Anmie­tun­gen, der künf­ti­gen Nut­zern einen Start ins Geschäfts­le­ben ver­hel­fen soll.

„Das Sofort­pro­gramm ermög­licht es uns, mit ver­güns­tig­ten Mie­ten neue Nut­zer für die Leer­stän­de zu gewin­nen und die­se damit wie­der­zu­be­le­ben“, so Brautlecht. „Start-Ups, Gas­tro­no­men, bestehen­de Ein­zel­händ­ler, Land­wir­te mit Direkt­ver­kauf, Dienst­leis­ter, Kul­tur- oder Kunst­schaf­fen­de oder eben alle, die immer schon ein Laden­lo­kal mit einer sinn­vol­len Nut­zung eröff­nen woll­ten, sind nun auf­ge­ru­fen, sich bei der Stadt zu mel­den“, zähl­te sie auf.

- Advertisement -

Gefragt sei hier aber auch das Enga­ge­ment von Ver­mie­tern, die bereit sei­en, die Alt­mie­te um 30 Pro­zent zu sen­ken. Zusam­men mit der Unter­stüt­zung aus dem Sofort­pro­gramm habe ein neu­er Betrei­ber des Laden­lo­kals dann die Chan­ce, für nur ein Fünf­tel der Alt­mie­te das Objekt bis zu zwei Jah­re zu pach­ten. Der Dif­fe­renz­be­trag (50 Pro­zent der Alt­mie­te) wird durch die För­de­rung über­nom­men. Nicht för­der­fä­hig sind Neben­kos­ten und Inves­ti­tio­nen in die Ausstattung.

Ein Rechen­bei­spiel: Die Alt­mie­te (100 Pro­zent) beträgt 1.000 Euro. Vor­aus­ge­setzt, die Alt­mie­te wird um 30 Pro­zent gesenkt, blie­ben somit 700 Euro. 50 Pro­zent der Alt­mie­te, also 500 Euro, wer­den geför­dert. Das Land trägt 450 Euro, die Stadt Wer­ne 50 Euro bei. Blei­ben für den Nut­zer 200 Euro Miet­kos­ten. Auch das Miet­ri­si­ko bei einer Insol­venz oder Geschäfts­auf­ga­be tra­gen Stadt und Land, fes­te Miet­lauf­zei­ten sind nicht vor­ge­schrie­ben. Der För­der­zeit­raum lie­ge zunächst bei drei Jah­ren, infor­mier­te Brautlecht zu den Rahmenbedingungen.

Mar­kus Rusche (CDU) for­der­te mit Blick auf die Leer­stän­de von der Stadt­ver­wal­tung ein „kla­res Bekennt­nis, wo es hin­ge­hen soll“. Ein Patent­re­zept ver­moch­te die Lei­te­rin der Wirt­schafts­för­de­rung aller­dings nicht zu geben. „Eine Stadt mit 30.000 Ein­woh­ner wie Wer­ne hat zu kämp­fen. Das ist ein bun­des­wei­ter Trend“, ord­ne­te sie ein und ver­wies auf die Kon­kur­renz­si­tua­ti­on nicht nur zu den Ober­zen­tren Dort­mund und Müns­ter, son­dern auch zu den Nach­bar­städ­ten Lünen und Hamm. Grün­dun­gen zu bekom­men sei schwie­rig. Stadt­pla­ner Ralf Bül­te nann­te das Stadt­ent­wick­lungs­kon­zept (ISEK), das kon­kre­te Infra­struk­tur­maß­nah­men bis 2030 vorsieht.

Artur Rei­chert (FDP) stimm­te zu. „Alles, was nicht leer steht, ist posi­tiv. Wir kön­nen Ama­zon nicht weg dis­ku­tie­ren“, mein­te er. Ulrich Hölt­mann (SPD) fand, die Ver­wal­tung habe in der Innen­stadt schon viel Gutes umge­setzt, nann­te etwa die aktu­ell weih­nacht­lich illu­mi­nier­te Stadt. Um die Ver­an­stal­tun­gen (außer­halb der Pan­de­mie) wer­de Wer­ne benei­det. Kri­tisch sah er dage­gen, dass sich die Kauf­leu­te bis­lang nicht auf Kern­öff­nungs­zei­ten hät­ten eini­gen können.

Auf die Nach­fra­ge aus dem Aus­schuss, wie vie­le der Leer­stän­de man denn so neu bele­ben kön­ne, ant­wor­te­te Caro­lin Brautlecht rea­lis­tisch: „Eine Hand­voll.“ Bei eini­gen Laden­lo­ka­len zei­ge sich zudem ein Sanie­rungs­stau. Gleich­wohl blick­te sie opti­mis­tisch auf das „attrak­ti­ve Pro­gramm“ Ers­te Gesprä­che mit Inter­es­sen­ten lie­fen bereits, freu­te sie sich.

Infor­ma­tio­nen bei der Wirt­schafts­för­de­rung unter Tele­fon 02389 71–612.

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

„Stockum putzt sich raus”: Viele fleißige Hände, weniger Müll

Stockum. Die traditionelle Dorfreinigung im Werner Ortsteil Stockum hat auch in diesem Jahr stattgefunden. Dafür hatten sich im Vorfeld der Veranstaltung 160 Personen angemeldet;...

„Als Team unschlagbar”: Handball-Mädchen sind Kreismeister

Werne. Nach dem 23:23 (13:12) gegen HLZ Ahlen sicherte sich die weibliche C-Jugend des TV Werne die Meisterschaft im Handballkreis Hellweg. "Dieser Erfolg ist...

Pfarrer Bader hat Ev. Gemeinde verlassen – Pfarrbezirke abgeschafft

Werne. Pfarrer Andreas Bader, der erst vor knapp zwei Jahren in die Lippestadt kam, hat die Evangelische Kirchengemeinde Werne nach längerer Krankenzeit zum 28.Februar...

Nina Postler nun offiziell Rektorin der Kardinal-von-Galen-Schule

Stockum. Nina Postler erhielt heute (21.03.2023) die Ernennungsurkunde als Rektorin der Kardinal-von-Galen-Schule in Stockum. Damit endet eine fast dreieinhalb Jahre dauernde Vakanz. Denn im November...