Freitag, März 24, 2023

„Spinner” im Anmarsch: Stadt Lünen ist vorbereitet

Anzeige

Lünen. Die Stadt Lünen stellt sich dar­auf ein, den Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner zu bekämp­fen. Bei der Stadt­ver­wal­tung koor­di­niert die Abtei­lung Stadt­grün in Zusam­men­ar­beit mit den Wirt­schafts­be­trie­ben Lünen (WBL) die Bekämp­fung der gif­ti­gen Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner im öffent­li­chen Raum.

Bis­lang sind im Stadt­ge­biet noch kei­ne Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner auf­ge­taucht. Ledig­lich lee­re Nes­ter aus dem ver­gan­ge­nen Jahr wur­den bis­her bei Stadt­grün gemel­det und umge­hend ent­fernt, denn auch ver­las­se­ne Nes­ter kön­nen die fei­nen Brenn­haa­re des Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ners ver­tei­len. Noch sei aber nicht mit einem mas­si­ven Befall zu rech­nen. „Zwei, drei war­me Tage rei­chen nicht aus. Im Moment haben wir nachts sogar noch Minus­tem­pe­ra­tu­ren. Aber wenn es län­ger­fris­tig warm wird, kann sich der Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner schnell aus­brei­ten. Wir sind aber vor­be­rei­tet“, erklärt Tho­mas Her­kert, Lei­ter der Abtei­lung Stadtgrün.

- Advertisement -

Bei der Ent­fer­nung der Nes­ter setzt die Stadt Lünen wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auf das Absau­gen als Metho­de der Wahl. Der Ein­satz von Spritz­mit­teln, die auch nütz­li­chen Insek­ten scha­den, hält die Stadt für unver­ant­wort­lich. Auch den Ein­satz von Nema­to­den – Faden­wür­mer, die natür­li­che Fein­de von Rau­pen sind – sieht die Stadt kri­tisch, denn sie unter­schei­den nicht zwi­schen den Rau­pen des Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ners und den unge­fähr­li­chen Rau­pen ande­rer Falterarten.

Bei der Bekämp­fung müs­sen Prio­ri­tä­ten gesetzt wer­den: Zuerst lässt die Stadt die gif­ti­gen Tie­re an Kin­der­ta­ges­stät­ten, Schu­len und Spiel­plät­zen ent­fer­nen. Dann fol­gen Stra­ßen, Fried­hö­fe sowie Grün- und Park­an­la­gen. Zuletzt dann natur­na­he Baum­be­stän­de und Wald­ge­bie­te. „Unser Ziel ist es, nach Mög­lich­keit Sper­run­gen zu ver­mei­den. Das hat im letz­ten Jahr in Lünen gut funk­tio­niert“, resü­miert Her­kert. Wenn die Zah­len stei­gen, kön­nen die WBL aller­dings nicht mehr die Bekämp­fung über­neh­men. Die Besei­ti­gung wird dann an Fach­fir­men über­tra­gen, die bereits infor­miert und ein­satz­be­reit sind. 2020 waren zwi­schen­zeit­lich ins­ge­samt drei Fir­men mit acht Teams zu je zwei Per­so­nen im Ein­satz, um die Situa­ti­on in den Griff zu bekom­men. Etwa 300.000 Euro hat die Bekämp­fung des Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ners die Stadt Lünen im letz­ten Jahr gekostet.

Als natür­li­ches Abwehr­mit­tel hat­te die Stadt Lünen schon im ver­gan­ge­nen Jahr im Vor­feld der Rau­pen-Sai­son 100 Mei­sen-Nist­käs­ten im Stadt­ge­biet instal­liert. In die­sem Jahr kom­men wei­te­re 50 Nist­käs­ten hin­zu. Die Käs­ten befin­den sich schwer­punkt­mä­ßig in der Nähe von Schu­len und Kitas. Mei­sen gel­ten als Fress­fein­de des Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ners, der sich ansons­ten mit sei­nen gif­ti­gen Nes­sel­haa­ren gegen vie­le ande­re Tie­re zur Wehr setzt. „Die Mei­sen-Nist­käs­ten haben den Rau­pen­be­fall im ver­gan­ge­nen Jahr spür­bar redu­ziert. Auf­grund der guten Erfah­run­gen haben wir die Anzahl der Nist­käs­ten noch ein­mal deut­lich erhöht“, sagt Herkert.

Nicht nur die Stadt hat mit dem Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner zu kämp­fen. Auch auf pri­va­ten Flä­chen muss er besei­tigt wer­den. Die Stadt for­dert des­halb Pri­vat­leu­te dazu auf, auf ihrem Grund­stück eben­falls gegen die Rau­pen vor­zu­ge­hen. „Nur so kann die Aus­brei­tung der Tie­re ver­hin­dert wer­den. Es bringt ja wenig, wenn wir an einer Kita die Rau­pen absau­gen und auf der Eiche auf dem pri­va­ten Nach­bar­grund­stück dür­fen sie sit­zen­blei­ben,“ appel­liert Her­kert an die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Die Stadt rät aller­dings drin­gend davon ab, sich selbst an der Bekämp­fung zu ver­su­chen. Unsach­ge­mäß durch­ge­führt kann ein Bekämp­fungs­ver­such zu schwe­ren gesund­heit­li­chen Schä­den füh­ren. Angeb­lich wirk­sa­me „Haus­mit­tel“, wie die Behand­lung mit kochen­dem Was­ser, kön­nen außer­dem dem Baum dau­er­haf­te Schä­den zufü­gen. Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die Fra­gen zur Bekämp­fung haben, kön­nen sich bei der Abtei­lung Stadt­grün unter der Ruf­num­mer 02306 104‑1685 melden.

Die Stadt weist zudem dar­auf hin, dass auch die Rau­pen der Gespinst­mot­te in den nächs­ten Wochen ver­stärkt auf­tre­ten wer­den. Ins­be­son­de­re in den Lip­peau­en sind die Tie­re zu fin­den. Die­se Rau­pen befal­len Sträu­cher und Klein­bäu­me wie Wei­den und Weiß­dor­ne. Sie wickeln das gesam­te Gehölz in ein wei­ßes, dich­tes Gespinst ein. Das sieht zwar gespens­tisch aus, die Tie­re sind aber für Men­schen und Haus­tie­re völ­lig unge­fähr­lich. Die Rau­pen der Gespinst­mot­te wer­den häu­fig mit denen des Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ners ver­wech­selt. Der Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner befällt aber fast aus­schließ­lich Eichen. Die Gespins­te sind eher dun­kel und haben meist die Grö­ße eines Hand- oder Fußballs.

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Sparkassen Grand Jam: Bad Temper Joe kehrt nach Bergkamen zurück

Bergkamen. Er begeisterte das Publikum schon einmal als grandioser Solokünstler beim Sparkassen Grand Jam Bergkamen: Bad Temper Joe, der am 5. April (ab 19.30...

Mord in Münster: Tatverdächtiger stellt sich der Polizei

Aktualisiert (22.03.2023 - 13.30 Uhr) Münster. Der 21-jährige Tatverdächtige, der am Samstagabend (18. März 2023) für den Tod eines 31-jährigen Besucher des Sends in Münster...

Gottfried-Marathon: Pater Tobias bringt Cappenberg in Bewegung

Cappenberg/Werne. Pater Tobias Breer ist in den vergangenen Monaten viel herumgekommen. So überquerte er bei Marathonläufen in Togo, in Israel und in Japan die...

Erfolgreiche Bombenräumung im künftigen Jubiläumswald

Bergkamen. Auf dem Gelände des zukünftigen Jubiläumswaldes an der Overberger Straße hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg am Dienstag, 14. März, zwei Bombenblindgänger aus...