Freitag, März 31, 2023

Musikschule Lünen: Frank Fischer geht nach über 30 Jahren

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Lünen. In den 54 Jah­ren ihres Bestehens hat die Lüner Musik­schu­le erst zwei Lei­ter gehabt. Der zwei­te von ihnen, Frank Fischer, ist jetzt in den Ruhe­stand gegan­gen. 1990 hat­te er die Lei­tung von Joa­chim Simon übernommen.

Frank Fischer präg­te die Musik­schu­le damit fast 31 Jah­re lang. Er war aus dem Nor­den nach Lünen gekom­men, nach dem Stu­di­um in Braun­schweig und Bre­men hat­te er zunächst an der Musik­schu­le des Land­krei­ses Olden­burg gear­bei­tet, bevor er sich auf die Stel­le in Lünen bewarb. „Ich habe eine gut geführ­te Musik­schu­le über­nom­men“, erin­nert sich Frank Fischer im Gespräch. „Als ich ange­fan­gen habe, war Musik­schu­le noch ganz anders.“ Bei­spiels­wei­se sei Grup­pen­un­ter­richt noch wenig ver­brei­tet gewe­sen. Das habe sich in den 30 Jah­ren sei­nes Wir­kens fun­da­men­tal geän­dert – wie so vie­les: „Musik­schul­ar­beit ist stän­di­ge Her­aus­for­de­rung, man muss immer auf­merk­sam und aktiv sein und auf die Ver­än­de­run­gen achten.“

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Ein ande­res Bei­spiel sei die Koope­ra­ti­on mit Schu­len. „Das ist heu­te – Stich­wort ‚Jekits‘ – ja abso­lut selbst­ver­ständ­lich“, erklärt Fischer. Die Musik­schu­le Lünen hat­te aber bereits vor dem „Jekits“-Programm ers­te Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te mit den bei­den Lüner Gesamt­schu­len gestar­tet: Schon in den frü­hen 2000er Jah­ren gab es soge­nann­te Blä­ser­klas­sen. „Natür­lich muss eine Musik­schu­le auch Talent­schmie­de sein, vie­le der ehe­ma­li­gen Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind heu­te selbst pro­fes­sio­nel­le Musi­ker und Musik­päd­ago­gen, alle Lüner Kul­tur­preis­trä­ger aus der Spar­te Musik hat­ten oder haben immer noch Bezug zur städ­ti­schen Musik­schu­le. Aber mir war dar­über hin­aus immer wich­tig, dass wir uns breit auf­stel­len und es mög­lichst vie­len Kin­dern zu ermög­li­chen, von Musik­un­ter­richt zu pro­fi­tie­ren“, erklärt der Musik­schul­lei­ter. Heu­te sei­en die Schul-Koope­ra­tio­nen weit­hin akzep­tiert und fes­ter Bestand­teil der Lüner Bildungslandschaft.

In über 30 Jah­ren hat der gebür­ti­ge Nie­der­sach­se vie­le Ver­än­de­run­gen beglei­tet und mit­ge­stal­tet: „Mir war ein­fach immer wich­tig, die Musik­schu­le wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, den neu­en Her­aus­for­de­run­gen zu begeg­nen“, sagt Fischer. Ins­be­son­de­re die Musik­schul­lehr­kräf­te und die Wert­schät­zung für ihre Arbeit lagen dem Musik­schul-Chef am Herzen. 

Fischer selbst hat vor allem Posau­ne unter­rich­tet, aber auch Eupho­ni­um und Tuba. Beson­ders ange­tan hat­ten es ihm die Ensem­bles – ins­be­son­de­re das Lüner Kam­mer­or­ches­ter. 1997 über­nahm er auch hier die Lei­tung aus der Hand von Joa­chim Simon. Eigens dafür hat­te er zuvor noch über drei Jah­re Fort­bil­dun­gen für Orches­ter­di­ri­gen­ten besucht. Als Orches­ter­lei­ter setz­te er neue Maß­stä­be bei der Aus­wahl des Repertoires. 

Und auch abseits der Musik hat der 64-Jäh­ri­ge eini­ges zu erzäh­len: Bei­spiels­wei­se vom Umzug der Musik­schu­le ins Lükaz, wo das Leh­rer­kol­le­gi­um und eini­ge Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zer bei Umbau und Reno­vie­rung selbst mit anpack­ten, „am Wochen­en­de und in Arbeits­kla­mot­ten“, wie Fischer betont. Zuletzt muss­ten er und „sei­ne“ Lehr­kräf­te sich nun der Her­aus­for­de­rung der Coro­na-Pan­de­mie stel­len. Auch das war mög­lich: „Digi­ta­ler Unter­richt ist mach­bar, vor allem mit fort­ge­schrit­te­nen Schü­lern“, sagt Fischer, „aber letzt­lich ist Prä­senz bei Instru­men­tal­un­ter­richt nicht zu erset­zen“. Er habe die Hoff­nung, dass das bald wie­der mög­lich sei.

Bei der offi­zi­el­len Ver­ab­schie­dung im coro­na­kon­for­men und daher sehr klei­nen Kreis dank­te Kul­tur­de­zer­nent Horst Mül­ler-Baß Frank Fischer „für sein Herz­blut und für das Enga­ge­ment, das er den ihm anver­trau­ten Schü­le­rin­nen und Schü­lern ent­ge­gen­ge­bracht hat.“ Gleich­zei­tig habe Fischer die Musik­schu­le in für die Stadt Lünen finan­zi­ell schwie­ri­gen Zei­ten so umstruk­tu­riert, dass sie zukunfts­fä­hig geblie­ben sei, beton­te Mül­ler-Baß. „Die Musik­schu­le hat sich, gera­de in den letz­ten Jah­ren, unter Frank Fischers Lei­tung zu einem aner­kann­ten und ver­läss­li­chen Part­ner in der kul­tu­rel­len Bil­dungs­land­schaft Lünens entwickelt.“

Natür­lich hät­te sich der schei­den­de Musik­schul­lei­ter neben der offi­zi­el­len Ver­ab­schie­dung eine Ver­an­stal­tung mit Gäs­ten und viel Musik gewünscht. Wegen Coro­na wur­de dar­aus vor­erst nur eine digi­ta­le Run­de im Krei­se der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Musik­schu­le am letz­ten Arbeits­tag. Eine Fei­er soll nach­ge­holt wer­den, wenn die Regeln es erlau­ben. Der ers­te Mor­gen als Rent­ner am Mon­tag (3. Mai) „war noch ein biss­chen selt­sam“ erzählt Fischer, aber er sei zuver­sicht­lich, dass er sich an die „neue Frei­heit“ schnell gewöh­nen wer­de. Der Lüner Musik­schu­le wird er nicht ver­lo­ren gehen: „Wenn man Musi­ker ist, dann bleibt man Musi­ker“. Er wer­de als Lehr­kraft auf Hono­rar­ba­sis wei­ter Unter­richt in Lünen geben. Außer­dem will er wie­der selbst mehr Musik machen. Die kom­mis­sa­ri­sche Lei­tung der Musik­schu­le über­nimmt vor­erst Fischers Stell­ver­tre­te­rin Sabi­ne Patschinsky.

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