Donnerstag, März 23, 2023

Mit Dagmar Harris-Boag geht ein Urgestein der Lüner VHS

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Lünen. Die Volks­hoch­schu­le Lünen hat ihre lang­jäh­ri­ge Pro­gramm­be­reichs­lei­te­rin Fremd­spra­chen, Dag­mar Har­ris-Boag, ver­ab­schie­det. Mit ihr geht ein „Urge­stein“: 42 Jah­re lang war Har­ris-Boag als Dozen­tin und Bereichs­lei­te­rin bei der Lüner VHS tätig.

Ihre Ver­bin­dung zur Ein­rich­tung „Volks­hoch­schu­le“ ist aller­dings noch älter: Mit 17 Jah­ren, im Herbst 1971, mel­de­te sie sich in ihrer Hei­mat­stadt Bochum an der dor­ti­gen VHS für einen Schwe­disch-Kurs an. Da ahn­te sie noch nicht, dass die­ser Ent­schluss sie pri­vat und beruf­lich prä­gen wür­de. Wegen ihrer damals lan­gen blon­den Haa­re bat der Kurs­lei­ter sie, als „San­ta Lucia“ bei der Fei­er der schwe­di­schen Gesell­schaft an der VHS Essen auf­zu­tre­ten. Dort lern­te sie ihren spä­te­ren ers­ten Ehe­mann, Alan Har­ris, ken­nen, der Ende der 70er Jah­re stell­ver­tre­ten­der Lei­ter an der VHS Lünen wurde.

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Ende der 1970er Jah­re erleb­ten die Volks­hoch­schu­len eine Blü­te­zeit, „vor allem auf die Sprach­kur­se gab es einen Run, Kurs­lei­te­rin­nen und Kurs­lei­ter wur­den hän­de­rin­gend gesucht“, berich­tet der heu­ti­ge Lüner VHS-Lei­ter Rafa­el Schön­hold. Har­ris-Boag, mitt­ler­wei­le jun­ge Mut­ter, begann 1978 mit Eng­lisch­kur­sen an den Volks­hoch­schu­len in Wal­trop, Kamen, Berg­ka­men und Lünen. Die stu­dier­te Kunst­his­to­ri­ke­rin erin­nert sich an eine arbeits­rei­che Zeit: Ver­nünf­ti­ge Lehr­wer­ke für Erwach­se­ne habe es zu die­ser Zeit kaum gege­ben, Dozen­tin­nen und Dozen­ten tra­fen sich statt­des­sen am Wochen­en­de zu Work­shops und erar­bei­te­ten geeig­ne­tes Mate­ri­al für den Unter­richt. Zudem ent­stan­den die Anfän­ge des gemein­sa­men euro­päi­schen Refe­renz­rah­mens für Spra­chen und ers­te Richt­li­ni­en für die heu­ti­gen Sprach­zer­ti­fi­ka­te sowie die Grund­la­gen für die soge­nann­te „erwach­se­nen­päd­ago­gi­sche Qua­li­fi­zie­rung für Kursleiter/innen an Volks­hoch­schu­len“ (EPQ).

Die Zeit habe sie und ihre Arbeit geprägt, erin­nert sich Dag­mar Har­ris-Boag heu­te: „Alle Betei­lig­ten waren in alle Pro­zes­se ein­ge­bun­den, egal ob haupt­amt­lich ange­stellt oder als Hono­rar­kraft tätig. Die­se Erfah­run­gen haben mir als Pro­gramm­be­reichs­lei­te­rin für Fremd­spra­chen unend­lich gehol­fen. Außer­dem sind so unter den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Volks­hoch­schu­len Freund­schaf­ten ent­stan­den, die bis heu­te hal­ten.“ In den 90er Jah­ren wur­de auch an der VHS Lünen das Pro­gramm um die Kur­se „Deutsch als Fremd­spra­che“ erwei­tert. Har­ris-Boag war von Anfang an dabei, bau­te den Bereich mit auf und lei­te­te ihn über vie­le Jahre.

Har­ris-Boags Ver­ab­schie­dung am Don­ners­tag (25. Juni) fand wegen der Coro­na-Pan­de­mie in klei­nem Rah­men statt. Horst Mül­ler-Baß, Bei­geord­ne­ter und zustän­dig für die Volks­hoch­schu­le, dank­te der lang­jäh­ri­gen Dozen­tin und Pro­gramm­be­reichs­lei­te­rin herz­lich für ihr Enga­ge­ment und die Arbeit für die VHS Lünen. Gleich­zei­tig begrüß­te er die neue Pro­gramm­be­reichs­lei­te­rin Fremd­spra­chen, Julia Stein­berg, die seit dem 15. Juni an der VHS ist und der­zeit noch von ihrer Vor­gän­ge­rin ein­ge­ar­bei­tet wird.

Lan­ge­wei­le im Ruhe­stand fürch­tet Dag­mar Har­ris-Boag nicht, ließ sie bei ihrer Ver­ab­schie­dung wis­sen: Sie freue sich auf mehr Zeit für ihre Lie­be zur Lite­ra­tur und zum Thea­ter. Ehren­amt­lich ange­mel­det sei sie bereits in der Kul­tur-Loge, einer Ver­mitt­lungs­stel­le von kos­ten­lo­sen Kul­tur­ange­bo­ten für Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men. Außer­dem war­ten ihr Gar­ten und ihre drei Enkel­kin­der auf sie. „Eine Fra­ge wer­de ich wohl in Zukunft hof­fent­lich nicht mehr so oft hören“, schmun­zelt Har­ris-Boag: „Oma, wann hast du mehr Zeit für uns?“

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