Werne. Am vergangenen Sonntag (02.06.2024) erlebten die Zuhörer und Zuhörerinnen in der gut besetzten Christophoruskirche ein Konzert der Extraklasse. Das Leipziger Ensemble 1684, dirigiert vom Gewandhaus-Chorleiter Gregor Meyer, musizierte Werke von Thomaskantoren aus der Barockzeit.
Der Aufbau des Konzertes mit dem im Mittelpunkt stehenden Komponisten Johann Rosenmüller (1617/19 – 1684), nach dessen Todesjahr sich das Ensemble den Namen gegeben hat, war streng symmetrisch: Den Rahmen bildeten je eine Komposition für Chor zwei Soloviolinen und Cello, bzw. Continuo – Orgel am Anfang und Ende des Programms von Johann Schelle. Zwei frühe Bachkantaten wiederum umrahmten die fünf Werke von Rosenmüller.
Die drei männlichen Solisten (Stephan Kahle, Alt; Alexander Hemmann, Tenor und Tobias Ay, Bass) bildeten mit der Sopranistin Annemarie Pfahler ein ausgewogenes Chorensemble bei den vierstimmigen Sätzen. Die Chorsätze bestachen durch hervorragende Klarheit, Intonationssicherheit, lebendige und virtuose Deklamation und sorgfältig herausgearbeitete Dynamik. Bei den Solopartien erfreute der Bass Tobias Ay durch eine jugendliche unangestrengte Wärme und Klangschönheit.
Die Sopranistin Annemarie Pfahler führte ihre bewegliche, schlanke und mitunter lyrische Stimme empfindsam durch die farbige und reiche Barock-Rhythmik und setzte federleicht die komplizierten Koloraturen in das Kirchengewölbe.
Die beiden Solo – Violinistinnen Saskia Klapper und Magdalena Schenk – Bader bestachen durch einen schlanken und beweglichen Ton, Virtuosität und überraschten nicht nur durch einen besonderen Pizzikato – Einsatz beim Schelle – Stück „Gott sende dein Licht“, sondern ergänzten beim eigentlich für fünf Sing – Stimmen geschriebene Werk von Rosenmüller „Welt ade, ich bin dein müde“ die fünfte Frauenstimme mit ihren Stimmen.

Julia Flögel bot mit ihrem Cello nicht nur die für die Barockzeit typischen Basso Continuo Basis bei allen Werken , sondern brillierte besonders in der 2. Bachkantate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ (BWV 150) mit einem fulminanten Cello-Solo.
Bei allen Werken führte von der kleinen mitgebrachten Truhenorgel aus der Leiter Gregor Meyer mit ruhigem, konzentriertem und sparsamen Dirigat in gleicher Weise wie es zur Barockzeit üblich war.
Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus für dieses abwechslungsreiche und herausragende Konzert.