Mittwoch, März 29, 2023

Schwelgen in Romantik

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Wer­ne. Mich­al Mar­ku­szew­ski hat­te ein Pro­gramm mit nach Wer­ne gebracht, das der Sei­fert-Orgel in St. Chris­to­pho­rus wie auf den Leib geschnei­dert war. „Sie kön­nen heu­te in roman­ti­schen Klän­gen baden“, ver­sprach Dr. Hans-Joa­chim Wen­sing im Namen der „Musi­ca Sacra Westfalica“.

Die Stif­tung hat­te das Orgel­kon­zert orga­ni­siert. Mit mehr als 50 Zuhö­rern war die Auf­füh­rung gemes­sen an den coro­nabe­ding­ten Abstands­re­geln gut besucht.

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Und Hans-Joa­chim Wen­sing hat­te nicht zu viel ver­spro­chen. Schon mit den ers­ten bei­den Stü­cken von Gabri­el Pier­né (1863–1937) illus­trier­te Mich­al Mar­ku­szew­ski ein­drucks­voll den Klang­reich­tum der Orgel. Wäh­rend des „Pré­lude“ aus „Trois Piè­ces op. 29“ schwelg­te er in sam­ti­gen Tie­fen und wogen­den Rhyth­men. Fein akzen­tu­iert setz­te er dage­gen die sang­li­che „Can­tilè­ne“. Wie ein wei­ches Solo-Blas­in­stru­ment ließ er die Melo­die über einer dezen­ten Beglei­tung erklin­gen. Und gönn­te sich die Zeit, das zurück­hal­ten­de Tem­po voll aus­zu­kos­ten und die fili­gra­nen Pas­sa­gen gut durch­hör­bar aneinanderzufügen.

Das „Inter­mez­zo“ von Charles-Marie Widor (1844–1937) aus der I. Sym­pho­nie c‑moll op. 13/1 trieb der Orga­nist in einem rast­lo­sen Wir­bel vor­an, sono­re und glas­kla­re Töne gegen­ein­an­der rei­bend. Unver­mit­telt füll­te dann das majes­tä­ti­sche Schreit­mo­tiv des „Mar­che Pon­ti­fi­cal“ den gesam­ten Kir­chen­raum aus. Das kaum nach­las­sen­de For­te beherrsch­te Mar­ku­szew­ski mit vibrie­ren­der Inten­si­tät. Grad­li­nig und lyrisch inter­pre­tier­te er die anschlie­ßen­de ruhi­ge „Médi­ta­ti­on“.

Von Félix-Alex­and­re Guil­mant (1837–1911) erklang die „Para­phra­se sur un Cho­eur de Judas Maccha­bee de Han­del“ (op. 90). Schon bei den ers­ten Klän­gen muss­te fast jedem Zuhö­rer klar sein, um wel­chen Chor es sich dabei han­del­te – näm­lich jener, der zur Vor­la­ge für eines der belieb­tes­ten Advents­lie­der gewor­den ist: „Toch­ter Zion, freue dich“. Mar­ku­szew­ski stell­te das Motiv mit ange­mes­sen fei­er­li­cher Wür­de vor, ehe er die Varia­tio­nen fugen­ar­tig inein­an­der ver­wob, ohne es an Trans­pa­renz man­geln zu las­sen. Luf­tig und beschwingt nahm sich danach eine Pas­to­ra­le von Widor aus. Ein leicht­fü­ßi­ges Tem­po beglei­te­te ein Motiv von schlich­ter Ele­ganz. Sei­ne hei­te­re Grund­stim­mung konn­te es auch über ein paar melan­cho­li­sche Anklän­ge ret­ten. msw

Bild­un­ter­schrift: Beim Orgel­kon­zert der Stif­tung „Musi­ca Sacra West­fa­li­ca“ demons­trier­te Mich­al Mar­ku­szew­ski den roman­ti­schen Klang­reich­tum der Sei­fert-Orgel. – Foto: Schwarze

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