Dienstag, Mai 30, 2023

Oratorienchor begeistert in Werne mit Requiem

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Wer­ne. Wut, Angst, Trost und Hoff­nung: Es war eine geball­te Ladung an Emo­tio­nen, die der Dort­mun­der Ora­to­ri­en­chor am Sonn­tag (20. Novem­ber) auf fast 200 Zuhö­rer in St. Chris­to­pho­rus ein­strö­men ließ. 

Fast greif­bar war die andäch­ti­ge Auf­merk­sam­keit, mit der die Men­schen der Trau­er­mu­sik von Pur­cell und Mozart lausch­ten – bis sich die zurück­ge­hal­te­ne Begeis­te­rung am Ende in ste­hen­den Ova­tio­nen Bahn brach. Zu dem Kon­zert unter der Lei­tung von Hei­ko Wald­hans hat­te die Stif­tung Musi­ca Sacra West­fa­li­ca geladen.

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Eine Spre­che­rin des Dort­mun­der Ora­to­ri­en­cho­res hat­te zu Beginn des Kon­zerts dar­um gebe­ten, auf Zwi­schen­ap­plaus zu ver­zich­ten. Denn die drei auf­ge­führ­ten Stü­cke – beglei­tet vom Neu­en Col­le­gi­um Her­ford – soll­ten sich zu einem klang­li­chen Gesamt­bild ver­ei­nen. Am Anfang stand die
„Begräb­nis­mu­sik für Köni­gin Mary“ von Hen­ry Pur­cell (1659–1695), es folg­ten das „Ave ver­um
cor­pus“ (KV 618) und das Requi­em (KV 626) von Wolf­gang Ama­de­us Mozart (1756–1791).

Der Eng­län­der Pur­cell hat­te sein knap­pes und ein­präg­sa­mes Werk so sym­me­trisch ange­legt wie ein baro­ckes Schloss: Ein­ge­rahmt von zwei Trau­er­mär­schen am Anfang und am Ende, die wie­der­um flan­kiert wur­den von zwei Chor­sät­zen und jeweils einer lyri­schen Can­zo­na, stand im Mit­tel­punkt ein Part der vier Solis­ten: „In the midst of life“ – „Mit­ten im Leben (sind wir des Todes)“. Dumpf fal­len­de Trom­mel­schlä­ge und fei­er­li­che Trom­pe­ten­klän­ge kon­tras­tier­ten mit schwer­mü­ti­gen Chor­pas­sa­gen. Mit ange­mes­sen schlan­ker Stimm­füh­rung inter­pre­tier­ten die Solis­ten – Inga-Britt Anders­son (Sopran), Andra Isa­bel Prins (Alt), Joa­chim Streck­fuß (Tenor) und Richard Logie­wa Sto­ja­no­vic (Bass) – dann das berüh­ren­de, aber auch Trost spen­den­de Mittelstück.

Zu dem Kon­zert unter der Lei­tung von Hei­ko Wald­hans hat­te die Stif­tung Musi­ca Sacra West­fa­li­ca gela­den. Foto: Schwarze

Das „Ave ver­um cor­pus“ ent­fal­te­te der Ora­to­ri­en­chor in einem schön aus­for­mu­lier­ten Melo­die­fluss. Den Nach­hall die­ser atmo­sphä­ri­schen Stim­mung zer­riss der mäch­ti­ge ers­te Satz von Mozarts Requi­em. Die wogen­den Klang­mas­sen türm­ten die Sän­ge­rin­nen und Sän­ger wei­ter auf, zu einem Kyrie, das sich in einem wuch­ti­gen For­te brach. Die „Tage des Zorns“ wur­den mit geball­ter Aus­drucks­stär­ke und for­cier­tem Tem­po vor­ge­tra­gen. Der vier­te Satz gehör­te wie­der den Solisten.

Deren Stimm­la­gen waren prä­gnant besetzt: Die satt­dunk­len Stim­men von Prins und Sto­ja­no­vic schu­fen eine span­nungs­rei­che Grun­die­rung für den agi­len Tenor von Streck­fuß und Anders­sons nach­drück­li­chen Sopran. Sehr innig und wie aus Her­zens­not vor­ge­tra­gen lie­ßen die vier das Gebet „Recorda­re Jesu“ (6. Satz) erklingen.

Groß war die Begeis­te­rung unter den Zuhörer/innen. Foto: Schwarze

Der Chor griff die beklem­men­de Stim­mung auf und ließ sie in ein ele­gant geschwun­ge­nes „Lacri­mo­sa“ mün­den, wobei poin­tier­te Pau­sen wie abge­hack­te Schluch­zer anmu­te­ten. Das „Domi­ne Jesu Chris­te“ zum Offer­to­ri­um wur­de von Chor und Solis­ten mit einem fast auf­be­geh­ren­den Schwung getra­gen, das Bene­dic­tus wirk­te wie eine lyri­sche Moment­auf­nah­me nach den vor­an­ge­gan­ge­nen auf­wüh­len­den Emo­tio­nen. Nach einem zurück­hal­ten­den „Agnus Dei“ erklang das „Lux aeter­na“ als hoff­nungs­vol­les Fanal, ent­zün­det vom strah­len­den Solo-Sopran und vom Chor zum licht­erfüll­ten Fina­le verdichtet.

Das nächs­te Kon­zert der Stif­tung Musi­ca Sacra Westfalica

Am Sonn­tag, 27. Novem­ber, ist ab 17 Uhr der Phil­har­mo­ni­sche Chor Dort­mund zu Gast in der
Chris­to­pho­rus-Kir­che in Wer­ne. Unter der Lei­tung von Gran­ville Wal­ker prä­sen­tiert er mit der
Sopra­nis­tin Julia Grü­ter und Mit­glie­dern der Dort­mun­der Phil­har­mo­ni­ker sein dies­jäh­ri­ges
Advents­kon­zert. Auf­ge­führt wer­den Wer­ke von Bach, Brahms, Men­dels­sohn, Mozart und
Rhein­ber­ger.

Der Ein­tritt beträgt 15 Euro (ermä­ßigt 10 Euro). Kar­ten gibt es in Wer­ne im Vor­ver­kauf bei Bücher Beck­mann, Mag­da­le­nen­str. 2, Tel. 02389 / 25 26.

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