Donnerstag, Dezember 5, 2024

Lob für Kammerkonzert-Reihe von Dortmunder Intendanten

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Werne. Das Konzert der Musikfreunde stand am Donnerstag auf der Kippe. Allerdings nicht wegen des Sturmtiefs Ylenia, sondern wegen eines positiven Coronatests des Künstlerduos Elisabeth Väth-Schadler und Hubert Salmhofer.

Dank des schnellen Einsatzes von Hubertus Steiner, dem künstlerischen Leiter der Musikfreunde, konnte für den Abend ein anderes Duo gebucht werden: In der gleichen Besetzung mit Klarinette und Klavier spielten Davit Sarukhanyan und Veronika Salikhova. Ein Gast aus Dortmund zeigte sich begeistert: der Intendant des dortigen Konzerthauses.

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Das ursprüngliche Programm hatte eine Hommage an den Swing-Klarinettisten Benny Goodman vorgesehen. Davit Sarukhanyan und Veronika Salikhova setzten auf bewährte Klassiker – und ließen die Zuhörer im gut besuchten Rathaussaal nichts an Schwung, Dynamik und farbiger Rhythmik vermissen. Beim Concertino für Klarinette in Es-Dur von Carl Maria von Weber belebten kraftvolle Klavierakkorde die spielerische Leichtigkeit, mit der Sarukhanyans intonierte. Dann wieder ließ er die satte, warmherzige Klangfarbe der Klarinette nuanciert aufblühen und bewies mit flinken Läufen seine Fingerfertigkeit und die Beweglichkeit seines Instruments.

In den Fantasiestücken für Klarinette und Klavier von Robert Schumann wechselten melancholische Züge mit humorvoller Pikanterie. Mit lebhaften Bewegungen ging Sarukhanyan auf die Musik ein, sensibel begleitet von Salikhova. Sie folgte aufmerksam, untermalte dezent und fing dramatische Ausbrüche der Musik wieder ein. Einen völlig anderen Charakter besitzen die drei Stücke für Solo-Klarinette von Igor Strawinsky. Sarukhanyan arbeitete die jazzigen Elemente der heftigen Tonsprünge und schrill aufrüttelnde Spitztöne heraus. Dabei beherrschte er das Rohrblatt seines Instruments, das launisch sein kann, makellos.

Das impressionistische Klangbild von Debussys „Première Rhapsodie“ malte er anfangs mit feinen Strichen und hellen Tupfern, dann wieder mit harscher Wucht. Ab und an ließ die Klarinette ein spöttisches Gelächter durchhören. Eine sprunghafte Hommage für Klarinette von Bella Kovács intonierte Sarukhanyan mit soviel Bravour, dass er spontane Bravo-Rufe erntete. Bei dem berühmten Adagio aus Mozarts Klarinettenkonzert legte das Duo ein strukturiertes Tempo vor, anstatt wie manche Interpreten die zarte Melodie zerfließen zu lassen. Brahms Sonate Nr. 2 in Es-Dur besetzt die ganze Bandbreite zwischen sachten und aufwühlenden Momenten. Gerade dem Klavier lässt der Pianist Brahms dafür viel Raum und Eigenständigkeit. Veronika Salikhova meisterte das ebenso ausgreifend wie kraftvoll.

Peter Pohlmann, Geschäftsführer der Musikfreunde Werne (links), und Dr. Raphael von Hoensbroech, Intendant des Konzerthauses Dortmund, tauschten sich über die Zukunft von Konzertveranstaltungen aus. Foto: Schwarze

„Ein wunderschönes Konzert in einem wunderbarem Raum.“ Das Lob kam aus erfahrenem Mund – vom Intendanten des Dortmunder Konzerthauses, Dr. Raphael von Hoensbroech. Er war vom Geschäftsführer der Musikfreunde, Peter Pohlmann, nach Werne eingeladen worden. „Wir haben über die Zukunft der Musikfreunde gesprochen“, erklärte Hoensbroech. „Das ist eine großartige Initiative und es sind alle Zutaten vorhanden, diese Kammerkonzerte in die nächste Generation mitzunehmen.“ Er sei davon überzeugt, dass sich der Konzertbetrieb von den Einschränkungen der  Coronapandemie erholen werde. „Wir merken in Dortmund, dass das Verlangen der Menschen nach Live-Erlebnissen größer geworden ist“, erklärte er. Die Energie, die sich von Musikern auf Publikum übertrage, könne niemand beim Streamen oder CD-Hören erfahren. „Und die Musikfreunde stellen sich der Aufgabe, diese Erfahrung zugänglich zu machen.“

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