Freitag, März 31, 2023

„Wir müssen die Kultur wieder ans Leben kriegen“

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Wer­ne. Manch­mal muss man ein­fach etwas ris­kie­ren. Zum Bei­spiel ein Kon­zert, das wegen der Covid-19-Pan­de­mie bereits mehr­fach ver­scho­ben wer­den muss­te, end­gül­tig zu ter­mi­nie­ren – und das Bes­te zu hof­fen. Mit Erfolg: Am Frei­tag­abend bot das Jazz-Ensem­bles „Boo­gie­li­cious“ auf dem Kirch­platz erst­mals wie­der eine öffent­li­che Kul­tur­ver­an­stal­tung. Live und in Farbe.

An die 50 Besu­cher hat­ten auf den im kor­rek­tem Sicher­heits­ab­stand auf­ge­stell­ten Stüh­len Platz genom­men; außer­dem genos­sen die Gäs­te drau­ßen vorm „Hah­nen­bal­ken“ und vor „Carlo’s“ die mit­rei­ßen­den Rhyth­men. „Auch die­se Zuhö­rer haben Hut­geld bezahlt“, sag­te Huber­tus Water­hues, der eigens zu die­sem Zweck mit sei­ner eige­nen Kopf­be­de­ckung sam­melnd durch die Rei­hen gegan­gen war. Nie­mand ließ sich lum­pen, hat­te doch Water­hues zu Beginn des Kon­zerts ein­dring­lich erklärt, wie hart das ver­gan­ge­ne Jahr für Künst­ler jeder Cou­leur gewe­sen sei.

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Vie­le hat­ten ihren Bei­trag geleis­tet, um mit die­sem Jazz­kon­zert ein Start­zei­chen für den Wie­der­be­ginn kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen in Wer­ne zu geben. Initi­iert hat­te es Huber­tus Water­hues in dop­pel­ter Funk­ti­on, als Inha­ber der Buch­hand­lung Beck­mann und als Vor­sit­zen­der des Kunst­ver­eins Wer­ne. Die Kir­chen­ge­mein­de St. Chris­to­pho­rus hat­te nicht nur den Kirch­platz, son­dern auch die wei­ßen Klapp­stüh­le aus dem Got­tes­haus zur Ver­fü­gung gestellt. Die Stadt­ver­wal­tung über­ließ kos­ten­los ihre Büh­ne und Mar­lies Goß­he­ger vom Kul­tur­bü­ro küm­mer­te sich per­sön­lich dar­um, dass die Stüh­le ent­spre­chend der Coro­na-Schutz­ver­ord­nung auf­ge­stellt wurden.

Ver­an­stal­ter Huber­tus Water­hues sam­mel­te das Hut­geld mit sei­ner Kopf­be­de­ckung bei den begeis­ter­ten Zuhö­rern ein. Foto: Anke Bar­ba­ra Schwarze

„Es macht so viel Spaß, wie­der spie­len zu dür­fen“, sag­te David Her­zel begeis­tert zwi­schen zwei Stü­cken. Die Spiel­freu­de der drei Musi­ker – Her­zel am Schlag­zeug, Eeco Rijken Rapp als Pia­nist und Sän­ger sowie der Über­ra­schungs­gast Bert­ram Becher mit sei­nen Mund­har­mo­ni­kas – über­trug sich schnell aufs Publi­kum. Es war, als weh­te mit dem mil­den Som­mer­wind ein Hauch von der trä­gen Behag­lich­keit des ame­ri­ka­ni­schen Südens über den alten Kirchplatz.

Rhyth­men, die sich in den Hüf­ten wieg­ten, Kla­vier­klän­ge, die so gemäch­lich tröp­fel­ten wie süßer Teig vom Löf­fel und dazu das sang­li­che Spiel der Mund­har­mo­ni­ka, into­niert mit dem sat­ten Vibra­tor eines Lou­is Arm­strong: Da juck­te es so man­chen Zuhö­ren­den in den Füßen. Und tat­säch­lich gaben der eine oder die ande­re dem Impuls nach und tän­zel­ten auf dem Kopf­stein­pflas­ter. „Die Leu­te, die heu­te Abend hier sind, machen die Tür auf für wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen die­ser Art“, sag­te Water­hues. „Wir müs­sen die Kul­tur wie­der ans Leben kriegen.“

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