Samstag, Juni 3, 2023

Duo Mélange: Spannungsreicher Zusammenklang

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Wer­ne. Auf eine lei­den­schaft­li­che „Nacht in Argen­ti­ni­en“ folg­te ein klas­si­sches Kabi­nett­stück von Mozart, auf ein argen­ti­nisch ange­hauch­tes „Ave Maria“ ein flot­tes Alle­gro von Beet­ho­ven: Das Duo Mélan­ge bot am Sonn­tag­nach­mit­tag in der gut besuch­ten St. Chris­to­pho­rus-Kir­che ein kurz­wei­li­ges Kon­zert auf Ein­la­dung der Stif­tung Musi­ca Sacra Westfalica.

Mit der Kom­bi­na­ti­on von Quer­flö­te und Marim­ba haben Almut Unger und Tho­mas Lau­kel ein Ensem­ble geschaf­fen, das klang­lich Sel­ten­heits­wert hat. Die Flö­te ist aus der euro­päi­schen Musik­ge­schich­te nicht weg­zu­den­ken; die Marim­ba, ein dem Xylo­phon ähn­li­ches Schlag­in­stru­ment, stammt aus der süd­ame­ri­ka­ni­schen Folk­lo­re und spielt auch im nord­ame­ri­ka­ni­schen Jazz eine wich­ti­ge Rolle. 

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Wie viel­sei­tig die­se Kom­bi­na­ti­on ist, bewie­sen Unger und Lau­kel mit einer Mischung – eben einer Mélan­ge – aus Wer­ken von Mozart und Beet­ho­ven sowie den zeit­ge­nös­si­schen Kom­po­nis­ten Eric Sam­mut und Ben­ja­min Ulrich. Als roter Faden zogen sich Kom­po­si­tio­nen von Astor Piaz­zolla durch das Pro­gramm. Er gilt als der argen­ti­ni­sche Kom­po­nist schlecht­hin, sei­ne Musik ist geprägt von der kon­zer­tan­ten Form des Tango.

Doch Piaz­zolla kom­po­nier­te auch inni­ge Stü­cke wie das „Ave Maria“, mit dem Unger und Lau­kel ihr Kon­zert eröff­ne­ten. Anmu­tig ließ Unger ihre Flö­ten­tö­ne durch den Kir­chen­raum glei­ten, Lau­kel unter­mal­te mit sanf­ten Varia­tio­nen auf der Marim­ba. Und dann folg­te ein kes­ses Stac­ca­to-Motiv: Das Alle­gro aus Beet­ho­vens Sona­ten op 49 bil­de­te einen leb­haf­ten Kon­trast zu dem „Ave Maria“. Unger akzen­tu­ier­te pikant, die dunk­le­re Klang­far­be der Marim­ba erde­te das flir­ren­de Spiel der Quer­flö­te. So ent­stand im Ver­lauf des der Sona­te ein span­nungs­rei­cher Zusam­men­klang, der sich durch das ein­fühl­sa­me Mit­ein­an­der der bei­den Musi­ker zu einem har­mo­ni­schen Gesamt­bild vereinte.

Pia­zoll­as Tan­go-Etü­de Nr. 4 inter­pre­tier­te Unger allein auf der Quer­flö­te. Die Kom­po­si­ti­on ließ die synko­pi­schen Rhyth­men des Tan­go immer wie­der durch­schei­nen; dazu lote­te Unger den ele­gan­ten Fluss die­ses Musik­stils aus. Mit sat­ten und kräf­ti­gen Far­ben into­nier­te anschlie­ßend Lau­kel den Liber­t­an­go von Eric Sam­mut auf der Marim­ba, ver­wob die Akkor­de zu einem schwin­gen­den Klangteppich.

Eigens für das Duo Mélan­ge schrieb Ben­ja­min Ulrich „A Night in Argen­ti­na“. Neben der Marim­ba brach­te Lau­kel hier Trom­meln ins Spiel. Über sei­nen fast bedroh­li­chen Rhyth­men bau­te Unger eine schwer­mü­ti­ge Melo­die auf, die zwi­schen­durch abbrach, um sich wie spon­tan impro­vi­siert neu zu fin­den. Ein Stück weit blieb die­se Unrast auch in Mozarts Fan­ta­sie in d‑Moll erhal­ten: Mun­ter davon­ei­len­de Pas­sa­gen wech­sel­ten mit melan­cho­li­scher Nach­denk­lich­keit. Ein feu­ri­ger „Street Tan­go“ von Piaz­zolla been­de­te das Kon­zert und mün­de­te in stür­mi­schem Applaus.

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