Werne. Auf eine leidenschaftliche „Nacht in Argentinien“ folgte ein klassisches Kabinettstück von Mozart, auf ein argentinisch angehauchtes „Ave Maria“ ein flottes Allegro von Beethoven: Das Duo Mélange bot am Sonntagnachmittag in der gut besuchten St. Christophorus-Kirche ein kurzweiliges Konzert auf Einladung der Stiftung Musica Sacra Westfalica.
Mit der Kombination von Querflöte und Marimba haben Almut Unger und Thomas Laukel ein Ensemble geschaffen, das klanglich Seltenheitswert hat. Die Flöte ist aus der europäischen Musikgeschichte nicht wegzudenken; die Marimba, ein dem Xylophon ähnliches Schlaginstrument, stammt aus der südamerikanischen Folklore und spielt auch im nordamerikanischen Jazz eine wichtige Rolle.
Wie vielseitig diese Kombination ist, bewiesen Unger und Laukel mit einer Mischung – eben einer Mélange – aus Werken von Mozart und Beethoven sowie den zeitgenössischen Komponisten Eric Sammut und Benjamin Ulrich. Als roter Faden zogen sich Kompositionen von Astor Piazzolla durch das Programm. Er gilt als der argentinische Komponist schlechthin, seine Musik ist geprägt von der konzertanten Form des Tango.
Doch Piazzolla komponierte auch innige Stücke wie das „Ave Maria“, mit dem Unger und Laukel ihr Konzert eröffneten. Anmutig ließ Unger ihre Flötentöne durch den Kirchenraum gleiten, Laukel untermalte mit sanften Variationen auf der Marimba. Und dann folgte ein kesses Staccato-Motiv: Das Allegro aus Beethovens Sonaten op 49 bildete einen lebhaften Kontrast zu dem „Ave Maria“. Unger akzentuierte pikant, die dunklere Klangfarbe der Marimba erdete das flirrende Spiel der Querflöte. So entstand im Verlauf des der Sonate ein spannungsreicher Zusammenklang, der sich durch das einfühlsame Miteinander der beiden Musiker zu einem harmonischen Gesamtbild vereinte.
Piazollas Tango-Etüde Nr. 4 interpretierte Unger allein auf der Querflöte. Die Komposition ließ die synkopischen Rhythmen des Tango immer wieder durchscheinen; dazu lotete Unger den eleganten Fluss dieses Musikstils aus. Mit satten und kräftigen Farben intonierte anschließend Laukel den Libertango von Eric Sammut auf der Marimba, verwob die Akkorde zu einem schwingenden Klangteppich.
Eigens für das Duo Mélange schrieb Benjamin Ulrich „A Night in Argentina“. Neben der Marimba brachte Laukel hier Trommeln ins Spiel. Über seinen fast bedrohlichen Rhythmen baute Unger eine schwermütige Melodie auf, die zwischendurch abbrach, um sich wie spontan improvisiert neu zu finden. Ein Stück weit blieb diese Unrast auch in Mozarts Fantasie in d-Moll erhalten: Munter davoneilende Passagen wechselten mit melancholischer Nachdenklichkeit. Ein feuriger „Street Tango“ von Piazzolla beendete das Konzert und mündete in stürmischem Applaus.