Donnerstag, März 30, 2023

Hinterhof-Konzerte statt Spektakel beim „Straßen-Festival”

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Wer­ne. Stra­ßen­thea­ter, Come­dy, Musik, Artis­tik und Zau­be­rei: Seit 2016 haben die Akteu­re des Stra­ßen-Fes­ti­vals Wer­ne mit atem­be­rau­ben­den Feu­er­shows, wag­hal­si­ger Artis­tik, Jon­gla­ge, wit­zi­gen Show­ein­la­gen und ganz viel Musik für das Som­mer­ereig­nis schlecht­hin gesorgt. Jahr für Jahr kamen mehr gut­ge­laun­te Gäs­te, um die Dar­bie­tun­gen und kuli­na­ri­schen Ange­bo­te zu genie­ßen. Wer­nes his­to­ri­sche Alt­stadt bie­tet für das Som­mer­spek­ta­kel ohne­hin die per­fek­te Kulis­se, zumal hin­ter eben die­sen die Orga­ni­sa­to­ren von Stadt­mar­ke­ting und der öster­rei­chi­schen Event­agen­tur „Zei­ten­wan­de­rer“ für rei­bungs­lo­se Abläu­fe und einen pass­ge­nau­en Fes­ti­val-Mix sor­gen. Die Neu­auf­la­ge war geplant und fällt – wie unzäh­li­ge ande­re Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen – aber der Coro­na-Pan­de­mie zum Opfer.

Die coro­nabe­ding­ten Absa­gen ihrer Auf­trit­te und Enga­ge­ments in Deutsch­land, Euro­pa und allen Tei­len der Welt, trifft die Künst­ler und Krea­ti­ven sehr hart. WERN­Eplus hat im Gespräch mit Tobi­as Hun­dert­pfund, Chef von „Zei­ten­wan­de­rer“, nach­ge­fragt, wie die­se mit der Aus­nah­me­si­tua­ti­on zurecht­kom­men. „Nicht sehr gut, sie sind stark betrof­fen“, ver­weist er auf die Ein­nah­me­aus­fäl­le, die alle tref­fen und für vie­le exis­tenz­ge­fähr­den­de Eng­päs­se bedeu­ten. „Über den Win­ter haben alle ja nor­ma­ler­wei­se schon eine Durst­stre­cke zu über­win­den“, schil­der­te er die Situa­ti­on. „Dann arbei­ten sie an ihren Shows, an Kos­tü­men und Equip­ment, schrei­ben Bewer­bun­gen oder pla­nen ihre Tou­ren logis­tisch mög­lichst sinn­voll.” Man­che arbei­ten auch mit einem frem­den Regis­seur an ihrem Pro­gramm, beschreibt Hun­dert­pfund die inten­si­ve Vor­be­rei­tun­gen der Akteu­re in der Win­ter­pau­se. „In die­ser Zeit wird das Münz­geld auf drei Sta­pel ver­teilt, auf einen für die Mie­te, einen für Lebens­mit­tel und einen für Ben­zin. Nor­ma­ler­wei­se geht es dann im März wie­der an den Start“, ergänz­te er. Zwar hät­ten eini­ge der Künst­ler am ande­ren Ende der Welt in Aus­tra­li­en oder Neu­see­land ein paar Enga­ge­ments, aber das sei nicht Regel, mein­te er.

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Mit Musik und Artis­tik haben sich Feli­ce & Cor­tes Young gleich bei ihrem ers­ten Auf­tritt in Wer­ne 2016 beim Publi­kum eine ech­te Fan­ba­se geschaf­fen und waren auch in den Fol­ge­jah­ren mit ihrer Mischung aus Latin, Jazz und Rock dabei. Der Coro­na-Zwangs­pau­se begeg­nen sie mit der fin­di­gen und krea­ti­ven Idee, in Ber­lin Hin­ter­hof-Kon­zer­te zu orga­ni­sie­ren. Das sei für die Bei­den eine Mög­lich­keit, trotz Coro­na auf­zu­tre­ten. Und die Stadt ist dafür ja groß genug, schil­der­te Tobi­as Hun­dert­pfund. Die Hin­ter­hof-Kon­zer­te sei­en zudem von den Medi­en auf­ge­grif­fen und beglei­tet worden.

„Die Leu­te wer­fen das Hut­geld dann eben vom Bal­kon oder aus dem Fens­ter herunter“.

Als wei­te­res Bei­spiel für den Umgang mit der Kri­se nann­te Tobi­as Hun­dert­pfund ein Künst­ler-Duo in Isra­el. Das erhielt für sei­ne Auf­trit­te Unter­stüt­zung von der Poli­zei, die dafür sorg­te, dass die Ver­an­stal­tun­gen geord­net und sicher ablie­fen und Abstands­re­geln ein­ge­hal­ten wur­den. Manch ande­re der Künst­ler hät­ten aber auch kei­ne Ein­künf­te und die Wenigs­ten pro­fi­tier­ten von staat­li­cher Unter­stüt­zung wie etwa in Kana­da, erklär­te der Agen­tur-Chef. Ein Stra­ßen­künst­ler, der in Ita­li­en nahe Nea­pel lebt, mache sich in der Coro­na-Zeit Sor­gen um sei­ne schwan­ge­re Frau und muss sei­ne kran­ke Eltern unter­stüt­zen. Das finan­zi­el­le Pols­ter habe im März und April noch genügt, war dann aber auf­ge­braucht. Im Mai hat er sich im Wohn­mo­bil auf­ge­macht, um als Ern­te­hel­fer zu arbeiten.

„Zei­ten­wan­de­rer ist eine Agen­tur für Events und Erleb­nis-Insze­nie­run­gen mit Sitz in Ober­ös­ter­reich. Wir arbei­ten im gesam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum und dar­über hin­aus – von der Adria bis zur Nord­see. Unser sehr klei­nes, krea­ti­ves Kern­team ist gut ver­linkt in einem groß­ar­ti­gen Netz­werk von Expert*innen, Partner*innen, Künstler*innen. Das macht uns wie­der ziem­lich groß. Und leist­bar“, heißt es auf der Home­page der Öster­rei­cher. Nach Wer­ne möch­te man auf jeden Fall wie­der­kom­men, beton­te Hun­dert­pfund. „Wir sind wild ent­schlos­sen, weiterzumachen.“

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