Werne. In seinem Verlag gibt es Romane, Kurzgeschichten, Märchen oder Biografien – lediglich mit Gedichten hat Magnus See seine Probleme. „Lyrik verkauft sich wirklich nicht gut. Daher wollte ich davon eigentlich die Finger lassen“, gesteht der Verleger, der jetzt aber eine Ausnahme gemacht hat und das zweite Buch eines Ex-Polizisten herausgebracht hat.
Vor zwei Jahren ermutigte der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann den ehemaligen Bezirksbeamten Bernhard Büscher, seine Gedichte einmal zu veröffentlichen. Das dazugehörige Werk erschien vor einem Jahr. Nun gibt es das zweite Buch, in das der Kamener Begegnungen, Erinnerungen und Beobachtungen in lyrischer Form gepackt hat. Peuckmann war es auch, der den Kontakt zwischen dem ehemaligen Polizeibeamten und Magnus See, dem Geschäftsführer des Ventura Verlags, herstellte.
Der Verlag ist bekanntlich Verlagspartner für das regionale Krimifestival „Blutige Lippe“, für das Peuckmann bereits Geschichten beisteuerte. „Der hat zu mir gesagt, dass er einen Kumpel hat, der Lyrik schreibt“, erinnert sich Magnus See. Damit hatte See bisher mit seinem belletristischen Kleinverlag allerdings weniger positive Erfahrungen gesammelt.
Doch als See dann einen Blick auf die Texte warf, änderte er seine Meinung. „Das ist nichts Hochgestochenes, sondern gute, authentische Alltagslyrik. Dazu haben mich auch die Themen um Liebe, Heimat und Freundschaft angesprochen, weil das Ganze zum Nachdenken anregt und man sich darin wiederfinden kann“. Nach der ersten persönlichen Begegnung war dem Verleger schnell klar, dass Büscher, nicht nur authentisch schreibt, sondern ein ebenso authentischer Typ ist. „Da hat alles zusammen gepasst“, stellt See fest.
Authentisch und direkt aus dem Leben
Für den Autoren selbst ist der neue Gedichtband „Mauern im Kopf“ der konsequente Nachfolger für das Erstlingswerk „Keiner von uns“. „Alles resultiert aus Begegnungen mit Menschen und hat oft eng mit deren Sozialverhalten zu tun“, sagt der 1948 in Kamen geborene Hobby-Lyriker. Im neuen Werk finden sich unter anderem Erinnerungen an die Zeit als Polizeibeamter. „Ich habe während meiner Dienstzeit viele Menschen näher kennengelernt, weil ich öfter mit ihnen zu tun hatte. Darunter auch Menschen, die von der Gesellschaft ausgesondert worden sind.“
Genau weiß Büscher noch, was er geantwortet hat, als er zum Eintritt in den Ruhestand nach seinen spektakulärsten Erfahrungen in seiner aktiven Zeit gefragt wurde. „Die Alltäglichkeit“, sagt er heute noch voller Überzeugung. Begegnungen mit Flüchtligen hat Büscher ebenfalls auf seine Art im neuen Buch beschrieben: „Das sind Menschen, denen das Leben in ihrer Heimat weggenommen worden ist. Und wir machen hier die Zäune höher, weil wir Angst vor denen haben. Das sind alles Dinge, über die ich nachgedacht habe.“
Autor und Verleger sind sich einig, mit „Mauern im Kopf“ den passenden Titel für die Sammlung an Gedichten gefunden zu haben. „Das betrifft auf der einen Seite die Texte, aber auch die Leser, denen dadurch die Mauern im Kopf genommen werden sollen“, bringt es der Verleger auf den Punkt. Mit Bernhard Büscher hat Magnus See übrigens nicht den ersten Kamener Autoren veröffentlicht, denn im Ventura-Verlag sind bereits Werke von Gerd Puls und Klaus Goehrke erschienen.