Samstag, April 1, 2023

Ernste Worte finden beim Publikum ebenso Gehör wie die Musik

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Wer­ne. Strah­lend und hell wie der som­mer­li­che Vor­mit­tag schall­te am Sams­tag eine Trom­pe­te über den Kirch­platz von St. Chris­to­pho­rus. Der Blech­blä­ser Jörg Segrop unter­stütz­te das Ehe­paar Dag­mar (Sopran) und Dr. Hans-Joa­chim Wen­sing (E‑Piano) bei ihrer Akti­on „Künst­ler für Künst­ler“. Dem Auf­ruf zur Soli­da­ri­täts­be­kun­dung für Solo-Selbst­stän­di­ge in der Coro­na­kri­se waren mehr als 60 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger gefolgt. Auf Stüh­len, auf­ge­stellt im vor­ge­schrie­be­nen Abstand, lausch­ten sie dem knapp ein­stün­di­gen Programm.

Es tat gut, wie­der live Musik zu hören, dass war der gespann­ten Auf­merk­sam­keit anzu­mer­ken, mit der die Men­schen die Klän­ge auf­saug­ten. Dag­mar Wen­sing fass­te das, was vie­le beweg­te, in einer Arie aus dem Ora­to­ri­um „Eli­as“ von Felix Men­dels­sohn Bar­thol­dy zusam­men: „Sei stil­le dem Herrn und war­te“ – „dar­auf, dass die Situa­ti­on wie­der bes­ser wird“, inter­pre­tier­te die Kir­chen­mu­si­ke­rin den Titel des Stücks in ihrer Ankündigung.

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Gera­de für frei­be­ruf­li­che Solo-Künst­ler sei­en der Lock­down und die immer noch herr­schen­den Ein­schrän­kun­gen schwer gewe­sen. „Außer ihrem Instru­ment und ihren Noten haben die­se Musi­ker kaum Betriebs­kos­ten, sodass sie kei­nen Anspruch auf bestimm­te Hilfs­gel­der von Bund oder Land haben“, erklär­te Wen­sing. Büro­kra­ti­sche Hür­den wür­den die Anträ­ge zusätz­lich erschwe­ren. „Mein Mann und ich haben Freun­de, die wei­nend auf­ge­ge­ben haben“, erzähl­te sie. „Dar­um ste­hen wir hier, um auf die­se Situa­ti­on auf­merk­sam zu machen.“ Als Chor­lei­te­rin sprach sie auch die Pro­ble­ma­tik des gemein­schaft­li­chen Sin­gens an. „Vie­le Lai­en­chö­re düm­peln der­zeit vor sich hin, da es noch kei­ne gesi­cher­ten Erkennt­nis­se gibt, wie pro­ble­ma­tisch das Chor­sin­gen nun ist.“

Trompeter Jörg Segtrop (links) trat zusammen mit dem Ehepaar Wensing auf und initiierte am Ende eine kleine Sammlung. Foto: Anke Schwarze
Trom­pe­ter Jörg Seg­trop (links) trat zusam­men mit dem Ehe­paar Wen­sing auf und initi­ier­te am Ende eine klei­ne Samm­lung. Foto: Anke Schwarze

Die erns­ten Wor­te fan­den beim Publi­kum eben­so Gehör wie die Musik. Die Stü­cke stamm­ten alle aus der Barock­zeit und pass­ten in ihrer Stim­mung zum Anlass: mal nach­denk­lich und melan­cho­lisch, dann wie­der hoff­nungs­voll und sogar fröh­lich. Ein beschwing­ter Corel­li folg­te den glän­zen­den Klän­gen einer Sona­te für Trom­pe­te von Pur­cell, fili­gran von Hans-Joa­chim Wen­sing am Kla­vier unter­malt; innig into­nier­te Dag­mar Wen­sing eine Bach-Arie.

Obwohl die Akti­on „Künst­ler für Künst­ler“ in ers­ter Linie ideell gemeint war, ini­tier­te Jörg Seg­trop am Ende eine klei­ne Samm­lung. „Für einen befreun­de­ten Musi­ker aus Ams­ter­dam, der seit Mona­ten kei­nen Cent ver­dient und nicht mehr wei­ter weiß“, erklär­te er – und freu­te sich am Schluss über ein groß­zü­gig gefüll­tes Körbchen.

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