Werne. Rund 200 Gemeindemitglieder waren gekommen, darunter Fahnenabordnungen der Schützen und kirchlicher Vereine aus dem Werner Westen; Weihrauchnebel verteilte sich im Raum; der Kantor zog an der Orgel alle Register, und der Kirchenchor vollendete den besonderen Rahmen: Mit einem Festgottesdienst feierte die Kirchengemeinde St. Christophorus und insbesondere der Gemeindeteil Maria Frieden am Sonntag, 7. Mai, den 70. Jahrestag der Kirchweihe.
Genau am 1. Mai 1953 wurde die Kirche am Windmühlenberg vom damaligen Weihbischof Heinrich Roleff konsekriert und unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. In seiner Predigt erinnerte Pfarrdechant Jürgen Schäfer an die Anfänge auf dem Windmühlenberg. Bei der spärlichen Bebauung damals war der Kirchturm bis in die Bauernschaften zu sehen und lud zur sonntäglichen Messe ein.
„Und damals gingen die Menschen noch an jedem Sonntag zur Kirche“, betonte Schäfer. Tatsächlich verlieren die Kirchgebäude heutzutage an Bedeutung. Es gibt immer weniger regelmäßige Gottesdienstbesucher. Gleichzeitig gibt es aber auch Ideen, den Glauben ins Heute zu übersetzen. „Es verändert sich alles und wir darin“, stellte Schäfer fest. „Ich lade Sie ein, frohen Mutes in die Zukunft zu gehen.“
Nach dem Gottesdienst fanden sich Aktive und Interessierte zum Umtrunk ins Pfarrheim ein. Benedikt Rottmann vom Pfarreirat zeigte in einer Bilderschau Fotografien aus 70 Jahren Maria Frieden. Bei Sekt, Schnittchen und Kaffee erinnerten sich viele an die Ereignisse in der 70-jährigen Geschichte. So mancher erkannte sich auf den historischen Bildern wieder.

Der Bau der Kirche in den Nachkriegsjahren bedeutete einen finanziellen und technischen Kraftakt. Viele Hände mussten mit anfassen, viele Spenden gesammelt werden. „Möge auch der Aufruf zur freiwilligen Arbeitsleistung am Bau der Kirche nicht ungehört verhallen“, heißt es in einem Zeitungsartikel vom 10. September 1951. Der Aufruf wurde gehört, denn Vereine und Einzelpersonen unterstützten den Bau des Gotteshauses auf dem Windmühlenberg.

Am 1. Mai 1953 konnte die neue Kirche eingeweiht werden. Sie erhielt den Namen „Maria Frieden“, laut Kirchenchronik zur Erinnerung an das Heilige Jahr 1950, das Papst Pius XII. dem Frieden unter den Völkern gewidmet hatte. Als erster Pfarrer trat Heinrich Wessel am 26. Januar seinen Dienst in der seit Herbst 1954 selbstständigen Pfarrei an. Die Bevölkerungszahl stieg an, und engagierte kirchliche Vereine gründeten sich – es entstand eine lebendige Gemeinde im Werner Westen.