Samstag, April 1, 2023

An(ge)dacht: Gerade in der Fastenzeit prüfen, wo Hilfe nötig ist

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Wer­ne. Wir befin­den uns in der Fas­ten­zeit. Vie­le neh­men die 40 Tage bis Ostern zum Anlass, auf bestimm­te Din­ge zu ver­zich­ten. Damit tut man­cher nicht nur Gutes für sei­ne Gesund­heit, er spart Geld, das er viel­leicht spen­det. So gut und rich­tig dies ist, in vie­len Fäl­len ist Hil­fe mehr, oder je nach Blick­win­kel weni­ger, als der Griff zum Geldbeutel.

Wir leben in einem Zeit­al­ter der Not­fäl­le. In der Ukrai­ne herrscht ein erbar­mungs­lo­ser Krieg, in der Tür­kei und Syri­en tötet ein Erd­be­ben tau­sen­de von Men­schen. Auch im eige­nen Land müs­sen immer mehr Men­schen, unter ihnen vie­le Rent­ner, zu einem der Tafel­lä­den gehen, weil sie nicht mehr genü­gend Geld für die Lebens­mit­tel aus dem Super­markt oder dem Bio­la­den haben. Zugleich ist die Hilfs­be­reit­schaft unter den Men­schen groß. Dane­ben gibt es aber auch All­tags­sze­nen, in denen eine erschre­cken­de Nei­gung zu beob­ach­ten ist, Hil­fe zu verweigern.

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Genau die­se Hilfs­be­reit­schaft ist ein wich­ti­ger Aspekt bibli­scher Ethik. Die bekann­tes­te Geschich­te dazu stammt aus dem Neu­en Tes­ta­ment, aus einem Gleich­nis Jesu. Ein Mann war von Räu­bern über­fal­len und schwer ver­letzt wor­den. Men­schen, unter ihnen sogar ein Tem­pel­pries­ter, gin­gen an dem Lei­den­den vor­bei ohne etwas zu unter­neh­men. Ledig­lich ein Sama­ri­ter, einer der reli­giö­sen Under­dogs der dama­li­gen Zeit, küm­mer­te sich um das Verbrechensopfer.

Es gab in unse­rer Zeit Test­si­tua­tio­nen, in denen am Stra­ßen­rand eine Unfall­sze­ne simu­liert wur­de. Die vor­bei­fah­ren­den Auto­fah­rer hät­ten eigent­lich anhal­ten und wenigs­tens die Poli­zei oder den Ret­tungs­dienst per Han­dy alar­mie­ren sol­len. Die Test­ergeb­nis­se waren ernüch­ternd. Vie­le Ver­kehrs­teil­neh­mer fuh­ren acht­los vor­bei und unter­nah­men gar nichts. In ande­ren Fäl­len behin­dern Gaf­fer die Ret­tungs­kräf­te oder fil­men Ster­ben­de, statt zu helfen.

Schon im Alten Tes­ta­ment schreibt König Salo­mon in sei­nem „Buch der Sprü­che“: „Ver­wei­ge­re kei­nem die nöti­ge Hil­fe, wenn es in Dei­ner Macht steht“ (Spr.3,27). 

Man­cher mag sich fra­gen, was er als Ein­zel­ner schon tun kann. Er sieht die Zahl der Men­schen, die täg­lich ver­hun­gern und meint, man, bezie­hungs­wei­se er kön­ne die­sen Mit­men­schen in ihrer hel­fen. Auf­grund die­ser Über­le­gun­gen beschließt er, gar nichts zu spen­den. Für kei­nen Men­schen ist es an der Rei­he, alle ret­ten zu wol­len. Es geht immer um ein­zel­ne Per­so­nen. Das betont auch Jesus, wenn er sagt: „Was ihr dem Gerings­ten mei­ner Brü­der an Gutem erwie­sen habt, habt ihr an mir getan“.

Ein ande­rer Ein­wand lau­tet: „Ich habe nicht viel Geld, sol­len die­je­ni­gen spen­den, die in Saus und Braus leben.“ Auch zu die­sem Ein­wand nimmt Jesus Stel­lung. Im Jeru­sa­le­mer Tem­pel beob­ach­tet er die Gläu­bi­gen, die Geld in den Opfer­stock wer­fen. Eini­ge sind offen­sicht­lich reich und wer­fen gro­ße Mün­zen ein. Es kommt aber auch eine arme Wit­we, die nur zwei klei­ne Mün­zen in den Kas­ten ein­legt. Jesus erklärt dazu sei­nen Jün­gern, dass die Frau mehr gege­ben habe, als die Rei­chen, denn für sie hät­ten die bei­den klei­nen Mün­zen einen ech­ten Ver­zicht bedeu­tet. Damit spielt er auf die Her­zens­hal­tung der Spen­der an.

Es gibt auch vie­le Mög­lich­kei­ten, ohne Geld Gutes zu tun. Manch­mal genügt ein Blick in die Nach­bar­schaft. Da wohnt viel­leicht ein allein­ste­hen­der alter Mann, für den die regel­mä­ßi­gen Ein­käu­fe beschwer­lich sind. Oder eine allein­er­zie­hen­de Mut­ter, die jeman­den bräuch­te, der für ein paar Stun­den auf die Kin­der auf­passt. Des­halb soll­te gera­de die Fas­ten­zeit ein Ansporn sein, mit offe­nen Augen zu prü­fen, wo Hil­fe nötig ist.

Ihr

Her­mann-Peter Stein­mül­ler, Christ­li­che Gemein­de Waldstraße

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