Kreis Unna/Werne. 2022 ist die Anzahl der bei der Polizei angezeigten Delikte in vielen Bereichen angestiegen und hatte damit wieder das Niveau vor Beginn der Pandemie erreicht. Jetzt hat die Kreispolizeibehörde Unna die Kriminalitätsstatistik 2023 vorgelegt. Demnach ist Zahl der Straftaten leicht zurückgegangen. Einen Anstieg gab es hingegen bei den Wohnungseinbrüchen – auch in Werne.
Die Polizei Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr insgesamt 1,4 Millionen Straftaten erfasst. Die Statistik für den Kreis Unna (ohne Lünen) führt 18.592 Fälle auf, im Vorjahr waren es 461 mehr.
„Wir können sagen, dass wir im Kreis Unna sicherer wohnen, als in anderen Teilen des Landes“, so der Abteilungsleiter Polizei, Polizeidirektor Torsten Juds, bei der Vorstellung der Statistik am Mittwoch, 3. April. Lediglich 1,3 Prozent der landesweit erfassten Straftaten haben sich im Kreis ereignet. Nahezu identisch ist die Zahl der aufgeklärten Fälle geblieben, diese liegt im Land und im Kreis bei über 54 Prozent.
In Werne ist die Gesamtkriminalität leicht zurückgegangen. Die Polizei listet 1.905 Fälle auf, das sind 69 weniger als im Jahr 2022. Um 40 Prozent gestiegen ist kreisweit die Anzahl an Straftaten im Bereich von Wohnungseinbrüchen. In Werne sind 37 Einbrüche aufgeführt, das sind drei mehr als 2022. Deutlich mehr Einbrüche gab es allerdings in anderen Kommunen wie Kamen (71) oder Schwerte (79) und Bergkamen (82).
„Das ist für jeden Betroffenen ein einschneidendes Ergebnis“, so Christiane Schmitz, stellvertretende Leiterin der Direktion Kriminalität, über die kreisweit 434 Einbrüche im Jahr 2023. Verglichen mit 2019 sind die Zahlen annähernd identisch. Zum zwischenzeitlichen Rückgang hatten die Pandemie-Jahre geführt, in denen die Menschen öfter zu Hause geblieben waren.
Großen Anteil an den insgesamt gesunkenen Zahlen im Kreis hat der 2022 bekannt gewordene und damals in die Statistik eingeflossene Abrechnungsbetrug mit weit über 400 Fällen im Gesundheitswesen in der Gemeinde Bönen. Dort hatte ein Pflegedienst mutmaßlich gegenüber Krankenkassen falsch abgerechnet.
Konstant geblieben ist die Zahl im Bereich von Widerstand und tätlichen Angriffen auf Staatsgewalt und Rettungskräften. Christiane Schmitz ist überzeugt: „Die Bodycams, die zum Einsatz kommen, sind ein gutes, präventives Mittel, damit eine Widerstandshandlung unterbleibt.“
Dennoch ist die Zahl mit 125 Angriffen der Polizei viel zu hoch. „Bei 125 Taten im Jahr heißt das, dass an jedem dritten Tag im Kreisgebiet tätlich angegriffen wird. Das finde ich erschreckend viel. Dem gilt es, gesamtgesellschaftlich entgegenzuwirken“, so Torsten Juds.
Am Donnerstag, 4. April, können Sie weitere Fakten aus der Statistik bei WERNEplus lesen.