Werne. Am Montagabend (18.11.2024) um 17.54 Uhr wurde der Löschzug 1 Stadtmitte der Freiwilligen Feuerwehr Werne zu einem Kellerbrand in die Bahnhofstraße alarmiert.
Der ersteintreffende Einsatzleiter erkundete die vorgefundene Lage und vergewisserte sich, dass keine Personen mehr im verrauchten Gebäude waren. Der Eigentümer berichtete, dass er einen lauten Knall sowie einen Rauchwarnmelder im Keller wahrgenommen hatte. Aufgrund des starken Rauchs an der Kellertreppe benachrichtigte er folgerichtig die Feuerwehr.
„Es lag die Vermutung nahe, dass der Batteriespeicher der Photovoltaikanlage brannte. Der Angriffstrupp vom Löschfahrzeug sicherte mit einem Rauchvorhang den Kellerabgang und verhinderte somit eine weitere Kontamination durch den Brandrauch“, schilderte Stadtbrandinspektor Tobias Tenk die Lage.
Unter umluftunabhängigem Atemschutz und einem Hohlstrahlrohr ausgerüstet suchte der Trupp unter sogenannter Nullsicht mit der Wärmebildkamera den brennenden Batteriespeicher im Keller. Parallel der ersten Löschmaßnahmen verlegten nachrückende Einsatzkräfte eine Schlauchleitungen von einem Hydranten an der Straße Fürstenhof bis zum Löschfahrzeug, um ein Wasserversorgung sicherzustellen.
Es wurde um ein weiteres ausbreiten der Rauchgase im Flur und eine bessere Sicht im Keller zu schaffen eine Überdruckbelüftung durchgeführt. Im Keller bestätigte sich die Lage und es hatte sich aus unbekannter Ursache ein Lithium-Ionen Batteriespeicher der Photovoltaikanlage entzündet. Der Trupp versuchte die eingehauste 6 kWh Batterie zu löschen, welches sich durch immer wieder entzündende Flammen hinter der Blechverkleidung schwierig gestaltete. An der elektrischen Unterverteilung im Keller wurde die Anlage stromlos geschaltet und der ausgasende Akku wurde immer weiter gekühlt. „Die Wärmebildkamera zeigte jedoch deutlich, dass der Akku bei unterbrochener Kühlung sich immer wieder selbst entzündete und die Temperatur im Inneren wieder anstieg. Die parallel eingeleiteten Lüftungsmaßnahmen zeigen aufgrund der fehlenden Abluftöffnungen nur mäßigen Erfolg“, so Tobias Tenk weiter.
Im Einsatzverlauf wurden aufgrund der absehbar hohen Anzahl an Atemschutzgeräteträgern die Löschgruppe 2 aus Langern und die Löschgruppe 4 aus Holthausen zur Einsatzstelle nachalarmiert. Die nachrückenden Atemschutztrupps schafften es eine Abluftöffnung zu schaffen, damit die Sicht besser wurde und die Hitze abziehen konnte. Parallel hierzu wurde im Einsatzleitfahrzeug der Hersteller der Photovoltaik-Batterie recherchiert sowie der Installateur zur Einsatzstelle gerufen.
Mit sogenannten Gel-Löschern wurde unterdessen der Akku immer weiter abgelöscht und mit einer Videoaufnahme aus dem verrauchten Keller den Führungskräften am Einsatzleitwagen die Lage im Keller geschildert. In Rücksprache mit dem Installateur wurde die vom Dach kommende Gleichstrom Verbindung (DC Seite) zur Batterie abgetrennt sowie der an der Wand verschraubte Akku aufwändig demontiert.
Die Feuerwehr Lünen wurde mit dem Abrollbehälter „Mulde“ ebenfalls zur Einsatzstelle gerufen, um die Akkus nach der Demontage weiterhin durch Eintauchen zu kühlen. Im Endeffekt reichte ein tragbarer 600 Liter-Behälter aus, um den demontierten Akku im Außenbereich unterzutauchen. Unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera wurde nach der Demontage der betroffene Bereich kontrolliert.
Im Einsatzverlauf sind acht Trupps unter Atemschutz im Einsatz gewesen. Im Anschluss wurden diese Aufgrund der Kontamination durch den giftigen Brandrauch komplett dekontaminiert und gesäubert. Das Haus wurde wegen des Brandschadens im Keller und beschädigter Stromleitungen im Brandraum über den Hauptsicherungskasten durch die zur Einsatzstelle alarmierte Techniker der RWE stromlos geschaltet. Im Anschluss der Kontroll- und Löschmaßnahmen wurden Abluftöffnungen in der verrauchten Wohnung und im Keller geschaffen und mit dem Hochleistungslüfter eine Überdruckbelüftung durchgeführt.
Nachdem der Kellerbereich rauchfrei war, konnte gegen 21.40 Uhr Einsatzende gemeldet werden. Das Haus wurde an den Eigentümer übergeben. Die Bahnhofstraße war während der Löscharbeiten komplett gesperrt. Es waren 38 freiwillige Kräfte der Feuerwehr Werne [Löschzug Werne Stadtmitte, Löschgruppe 2 aus Langern und Löschgruppe 4 aus Holthausen] mit acht Fahrzeugen im Einsatz. Außerdem beteiligt waren u.a. der Rettungsdienst und Notarzt aus Werne, die Feuerwehr Lünen sowie die Polizei.