Kreis Unna/Werne. Wie berichtet, weist die Verkehrsunfallstatistik für 2021 Licht und Schatten auf. Die Zahlen der Verkehrsunfälle und Schwerverletzten ging im Kreis zurück. Auffällig ist die steigende Zahl der Unfälle, bei denen E-Bikes eine Rolle spielen. Das ist auch in Werne der Fall.
Die meisten Menschen im Kreisgebiet verunglücken weiterhin im Pkw, nahezu jeder fünfte Verunglückte ist mit dem Rad unterwegs gewesen. Eine 52-Jährige Frau starb 2021 nach einem Sturz vom Rad in Fröndenberg. Im vergangenen Jahr wurde kein Fahrrad fahrender Senior getötet. „Der Anteil an Senioren, die auf Pedelecs verunglücken, ist aber weiterhin auffällig hoch“, sagte Polizeioberrat Stephan Werning beim Pressegespräch.
Diese Zahlen sind seit Jahren im Einklang mit der Popularität der E-Bikes gestiegen. Immerhin – im Vergleich zum Vorjahr – ist die Zahl der verunglückten Senioren leicht auf insgesamt 25 Fälle gesunken. In Werne gab es keinen einzigen Fall in der Altersgruppe. Dass wegen der Pandemie viele Erwachsene auf ein Pedelec umgestiegen sind, zeigt die neue Statistik deutlich auf, denn die Zahl hat sich von 28 verunglückten Pedelec-Fahrern auf 54 nahezu verdoppelt. Aus der Kommune Werne kommen sieben Fälle in dieser Altersgruppe unter 65 Jahre.
„Hitliste“ der Unfallursachen
Unverändert bleiben die Top 3 der Unfallursachen. Platz eins geht mit großem Vorsprung an fehlerhaftes Abbiegen (471). Das Missachten der Vorfahrt belegt Rang zwei (183), Platz drei der wenig rühmlichen Charts geht an Verkehrsteilnehmer, die es mit dem Abstand nicht ganz so genau genommen haben (134). „Die Verantwortung für die Sicherheit im Straßenverkehr liegt zu allererst in den Händen der Verkehrsteilnehmenden. Durch das eigene, umsichtige Verhalten kann jeder massiv Einfluss darauf nehmen, dass Verkehrsunfälle vermieden werden“, unterstrich der Leitende Polizeidirektor Torsten Juds.
Um diese Verantwortung und die Verkehrsregeln in Erinnerung zu bringen, waren 2021 wieder viele Beamte im Rahmen der Verkehrsüberwachung im Einsatz. 33.483 Fälle von Geschwindigkeitsübertretungen sind dabei aktenkundig geworden. Im ersten Jahr der Pandemie waren 27.442 Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs gewesen. „Die Verkehrsströme auf den Straßen normalisieren sich wieder“, begründete Werning die gestiegenen Zahlen.
Im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit für das laufende Jahr liege neben einer konsequenten Verkehrsüberwachung auch ein Fokus auf präventiven Aktionen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern. Während der Kreis dafür einen Superblitzer ausgeliehen hat, will die Polizei mit Aufklärung und Kontrollen die Zahl der verunglückten Radfahrer und E-Bike-Nutzer reduzieren. Neue Wege möchte die Behörde zudem bei den kleinsten Verkehrsteilnehmern gehen. „Wir haben neues Material angeschafft, um die Verkehrserziehung im Bereich der Kindergärten voran zu bringen“, kündigte Werning an.
Die Zahlen der Verkehrsunfallentwicklung für 2021 in Werne sind laut Polizei negativ. Zwar ist in der Lippestadt die Zahl der Verkehrsunfälle um zwölf Prozent auf 216 gesunken, die Verunglücktenzahl jedoch um über 23 Prozent auf 84 gestiegen. Eine mögliche neue Unfallhäufungsstelle hat die Polizei noch nicht benannt, weil diese erst im Rahmen der Unfallkommission festgestellt wird, deren Sitzung noch nicht stattgefunden hat. 2020 war der Kreisel an der Bahnhofstraße/Capeller Straße/ Ottostraße nach mehreren Unfällen in diese Kategorie aufgenommen worden.