Werne. Mit einer bundesweiten Wahlbeteiligung von 84 Prozent haben die Wähler/innen am Sonntag (23.02.2025) ihre Stimmen abgegeben. „Das ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung“, sagte Dezernent Dirk Mahltig um 18 Uhr im Foyer des Stadthauses, wo sich Punkt 18 Uhr Vertreter aller im Werner Stadtrat vertretenen sechs Parteien versammelt hatten.
Während die ersten Prognosen und Hochrechnungen den Wählerwillen abbildeten, waren in den Werner Wahlbezirken die Teams mit der Auszählung der Stimmen beschäftigt.
Stimmen vom Wahlabend:
Martin Cyperski (Stadtverbandsvorsitzender CDU): „Die CDU ist stärkste Kraft geworden. Nach dem Ampelchaos haben alle beteiligten Ampelparteien verloren. Jetzt ist es wichtig, die Themen Migration und Wirtschaft in den Griff zu kriegen. Das haben nicht zuletzt die Anschläge wie in Aschaffenburg und München gezeigt. Das Zweitstimmenergebnis ist für uns ein Vertrauensvorsprung. Nach der Bundestagswahl werden wir die Gespräche aufnehmen. Es geht darum, die Zusammenarbeit der demokratischen Parteien zu stärken. Das Ergebnis der AfD, die sich fast verdoppelt hat, ist ein Warnschuss.“
Artur Reichert (Vorsitzender FDP): „Es ist noch ein Schwebezustand, aber ich hatte mir mehr erhofft. Der Ausstieg aus der Ampel wurde der FDP übelgenommen. Dieser war richtig, allerdings nicht der Weg, der genommen wurde. Damit waren auch viele an der Basis nicht glücklich und haben das kritisch gesehen. Die 84 Prozent Wahlbeteiligung freut mich extrem. Mich erschrecken die AfD-Ergebnisse. Ich persönlich bin heilfroh, dass die Bundestagswahl und Kommunalwahl nicht zusammenfallen. Wir wollen nun nach vorne blicken.“
Christoffer Diedrich, Esther Schüttpelz (Sprecher/in B´90/ Die Grünen): „Auf kommunaler Ebene ist der zunehmende Rechtsruck und die Zunahme der AfD augenfällig. Dazu wollten wir den Gegenpol bieten. Es standen aber populistische Themen im Vordergrund. Themen wie soziale Ungleichheit, Klimakrise, Bildungspolitik oder Generationengerechtigkeit konnten nicht gesetzt werden.
Die Stimmung im Wahlkampf war aus unserer Sicht wechselhaft. Einerseits zugewandt, andererseits gab des den schlimmen Angriff auf unser Büro. Nach dem Ampel-Aus ist die Zahl neuer Mitglieder stark angestiegen. Hauptsächlich sind es Neumitglieder aus der jungen und mittleren Altersgruppe, die sich auch direkt engagieren wollen.“
Dr. Thomas Gremme, Christian Weinreich (Sprecher UWW): „Wir sind ja nicht von der Bundeswahl betroffen. Die AfD-Ergebnisse sind unfassbar. Wenn diese Tendenz auch in Werne im September die gleiche ist, sieht es schlimm aus. Für uns hier sind grüne Themen wichtig.“
Ulrich Höltmann (Ratsmitglied SPD): Das Wahlergebnis ist eine Katastrophe mit Ansage, das hatten wir alle nicht gehofft. Es kommt jetzt darauf an, ob fünf oder sieben Parteien in den Bundestag kommen. Sind es sieben, wird das Bilden von Koalitionen schwierig. Wir brauchen aber eine starke Regierung für Europa. Die AfD-Ergebnisse sind verwunderlich, vor Ort sind sie nicht sichtbar. Es war ein aktiver Wahlkampf, wir haben alles gegeben. Michael Thews und Saskia Esken waren noch in dieser Woche hier.
Bürgermeister Lothar Christ: „Die hohe Wahlbeteiligung war schon tagsüber in den Wahllokalen absehbar. Die Organisation der vorgezogenen Wahl hat gut funktioniert, es war aber ein großer Kraftakt, das Wahlteam hat einen hohen Aufwand gefahren. Es waren ausreichend Wahlhelfer zur Stelle. Der weitere Wahlabend wird noch spannend.“