Von Constanze Rauert
Werne. Was für tolle Tage: Rund um den Internationalen Frauentag (8. März) stellte das Werner Orga-Team die Frage „Alle(s) sexy – oder was?!“ – und viele fragten mit, diskutierten, hörten einander zu und formulierten Forderungen wie etwa nach mehr Bildung und weniger Schubladendenken.
Nach einer Lesung über Frauenhass, dem Start der Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ (bis 28. März in der Fabi zu sehen) und der Podiumsdiskussion über die These „Sexismus hat System“, endete die Veranstaltungsreihe zum Internationalen Frauentag in Werne mit einem Frauen-Frühschoppen.
Treffpunkt war einmal mehr das Martin-Luther-Zentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Werne. Dort nutzten gut 80 Gäste die Gelegenheit für Gespräche, für neue Erkenntnisse, und bei Sekt und Süppchen wurde natürlich auch gelacht.

Dafür sorgten die Kalendergirls 2.0 der Hammer Theatergruppe FiftyFifty. Die Frauen begeisterten als alte Ömmerchen, als Frauengruppe mit Nachwuchssorgen und als Models mit gewagten Outfits und begeisterndem Hüftschwung.
Besinnlich wurde es bei den Auftritten des Duos G&M. Die Balladen waren sehr persönlich, erzählten von Erlebtem, von Kummer und Verlust und ließen die Gäste innehalten. Das galt auch für den von Sprecherin Aloisia Kreienbaum vorgetragenen Poetry Slam Text „Was ich meinen Töchtern, glaube ich, nie selber sagen würde“ von Theresa Sperling.
Lebhafte Diskussion quer über die Tische hinweg gab es dann bei einem Quiz über die Entwicklung von Frauenrechten. Wann wurde der Gehorsamsparagraph abgeschafft (1957), die Hausfrauenehe gekippt (1977) oder das Recht auf Teilzeitarbeit (auch für Männer) eingeführt (2001). Das waren nur einige Fragen, deren Antworten klarmachten, dass Einiges erreicht wurde, aber noch mehr zu tun ist.

Wie Frauenleben in Deutschland aussieht, führten ein paar Zahlen drastisch vor Augen. 2023 starben 360 Mädchen oder Frauen durch die Hand eines Mannes (in über 80 % der Fälle ging es um partnerschaftliche Beziehungen). Es wurden täglich 140 Sexual-Straftaten registriert, bei denen Mädchen oder Frauen Opfer waren. In 180.700 Fällen von Häuslicher Gewalt war mindestens eine weibliche Person betroffen und insgesamt hielt die Statistik für 2023 rund 52.330 weibliche Opfer von sexualisierter Gewalt fest.
Ein bisschen bewegt sich auch: So verabschiedete die Bundesregierung Ende Januar 2025 ein Gewalthilfegesetz – lässt für die Umsetzung aber viel Zeit. Erst 2032 soll etwa der individuelle Rechtsanspruch auf kostenfreien Schutz wirksam werden. Wohl solange müssen Frauen den Platz im Frauenhaus selber zahlen…