Werne. Aus dem Hotel „12 Bäume“ wird eine Flüchtlingsunterkunft. Die Stadt Werne hat das Gebäude im Auftrag der Politik zum 1. April 2025 gekauft. Gleichzeitig will man das Ende 2015 erworbene ehemalige Möbelhaus Reuter-Tönies, seither genutzt als Wohnraum für Geflüchtete, abstoßen.
Seit einigen Jahren stand das Hotel bereits zum Verkauf. Die Dortmunder Volksbank hatte die Immobilien zuletzt für knapp 1 Millionen Euro ins Schaufenster gestellt.
Nun soll es Platz für 70 Personen bieten. „Es wird aber keinen Hotelbetrieb mehr geben. Wir nutzen das Gebäude als Sammelunterkunft, werden bis zur Inbetriebnahme – wahrscheinlich in diesem Sommer – kräftig umbauen. Es entstehen Gemeinschaftsraum und -küche“, erläuterte die zuständige Dezernentin Kordula Mertens im Pressegespräch am Montag (31.03.2025). Neben Einzelpersonen sollen auch Familien untergebracht werden.
„Wir werden nicht mit Vollbesetzung starten. Alle sollen sich erst einmal einander gewöhnen“, so Mertens weiter. Das Gebäude sei in einem guten Zustand, eine Grundsanierung nicht nötig.

Unterkunft an der Burgstraße wird frei gezogen
An ihrem Konzept, Geflüchtete dezentral auf das Stadtgebiet verteilt unterzubringen, will das Team Asyl der Verwaltung mit diesem Schritt weiter festhalten. Aktuell verfügt die Verwaltung über zwölf verschiedene Standorte zur Unterbringung. Dabei soll es bleiben. Denn im Gegenzug will die Stadt Werne das in die Jahre gekommene ehemalige Möbelhaus Reuter-Tönies an der Burgstraße veräußern.
„Wir haben bereits begonnen, das Gebäude frei zu ziehen, von den 85 möglichen Plätzen sind derzeit 40 belegt. Nach Abschluss kann es eine Nachnutzung durch Investoren geben. Zeitdruck haben wir nicht“, sagte Kordula Mertens. Die Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge (AGF) und die Werner Tafel, die ebenfalls an der Burgstraße beheimatet sind und wichtige Aufgaben im Stadtleben ausfüllen, sollen nach dem Wunsch der Dezernentin mit ins ehemalige Hotel an den Burenkamp umziehen. „Wir sind daran interessiert, beide Gruppen weiter in städtischen Immobilien unterzubringen. Gespräche laufen“, so Mertens weiter.
Die Anwohner der Straßen Kirchhof-Mottenheim und Burenkamp sind mit einem Anschreiben bereits in Kenntnis gesetzt worden. Jörg Bielefeld, Teamleiter Asyl, hat bereits einige Nachbarn erreicht und persönlich mit ihnen gesprochen. „Die Unterbringung von Geflüchteten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. (…) Durch Ihre Unterstützung tragen Sie dazu bei, diesen Menschen eine Perspektive zu geben und ein Teil unserer Gesellschaft zu werden“, heißt es in dem Brief.
Für Fragen und Informationen steht das Team Asyl persönlich im Stadthaus oder telefonisch unter 02389 / 71-708 oder -752 zur Verfügung. Auch einen Infoabend – falls gewünscht – brachte Kordula Mertens ins Gespräch.
Knapp über 500 Geflüchtete leben derzeit in Werne
519 Menschen mit Fluchthintergrund leben aktuell in Werne, davon sind 316 (92 Kinder und Jugendliche) aus der Ukraine in die Lippestadt gekommen. In städtischen Unterkünften wohnen 128 Personen, „obdachmäßig“ sind 76 Menschen untergebracht. Das sind Personen, die Wohnungen anmieten könnten, aber aus verschiedenen Gründen weiterhin in den städtischen Einrichtungen leben.
30 Nationalitäten sind vertreten, an der Spitze liegen die Ukraine, Syrien, Irak und die Türkei.
„Neben der Überlegung, vorsorglich neue Gebäude zu erwerben und herzurichten, ist jetzt parallel erforderlich geworden, vorhandene Immobilien im städtischen Eigentum aufgrund hoher investiver Erfordernisse in absehbarer Zukunft zu ‚ersetzen'“, informiert die Stadt Werne weiter.