Montag, September 16, 2024

RCS plant Ansiedlung in Nordkirchen: Gemeinde gibt Stand bekannt

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Werne/Nordkirchen. Das in Werne beheimatete Recyclingunternehmen RCS möchte in Nordkirchen, westlich der Ferdinand-Kortmann-Straße, einen weiteren Betrieb ansiedeln und betreiben. Die Ansiedlung befindet sich noch am Anfang des Planungsprozesses.

Die Gemeinde Nordkirchen veröffentlicht mit einer Pressemitteilung die wichtigsten Fakten im Überblick.

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Was ist geplant?

Für den Standort in Nordkirchen plant das Unternehmen die Gründung der RCS Recycling GmbH, mit einem eigenen Firmensitz in der Schlossgemeinde. An diesem Standort sollen Verpackungskunststoffe, unter anderem aus dem Pfandsystem, recycelt werden.

  • Die PET-Kunststoff-Verpackungen (zum Beispiel transparente Flaschen, bunte Flaschen oder Blister) sollen in einem mechanischen Verfahren im ersten Schritt durch Sortierung und in einem zweiten Schritt durch Zerkleinerung zu sogenannten rFlakes – also recycelten PET-Flakes – für den Non-Food-Bereich verarbeitet werden. In einem weiteren Ausbauschritt ist eine Verarbeitung für den Nahrungsmittel-Bereich (Bottle-to-Bottle) geplant.
  • Darüber hinaus sollen Verschlusskappen, z.B. von Getränkeflaschen, durch Sortierung und Zerkleinerung zu Flakes und in einem weiteren Schritt zu Granulat verarbeitet werden. Hieraus entstehen in einem letzten Verarbeitungsschritt im Spritzgussverfahren rHDPE-Kappen (Cap-to-Cap) für den Lebensmittel-Bereich.
  • Von der Entladung der Lkw bis zum gesamten Recycling-Prozess wird der Betrieb in einer geschlossenen Halle stattfinden, kündigt die RCS-Gruppe an. Geschäftsführerin Adelheid Hauschopp-Francke beschreibt den Ablauf so: „Der Lkw mit dem Recycling-Material fährt auf den Hof des Firmengeländes, wird in das Werk weitergeführt und dort entladen, wo im Anschluss auch der eigentliche Recycling-Prozess stattfindet.“ Die Geräuschkulisse wird hierdurch minimal und im Wesentlichen nur in der Verarbeitungshalle wahrnehmbar, so Adelheid Hauschopp-Francke. Gerüche, die bei diesen Recyclingprozessen entstehen können, ähneln jenen, die man von Pfandautomaten kennt. Diese werden jedoch auch nur in der Verarbeitungshalle wahrnehmbar sein.

Wird auf dem Gelände auch eine Verbrennung von Abfällen vorgesehen?

Nein. Wie beschrieben, soll in Nordkirchen Kunststoff recycelt und als Sekundärrohstoff wieder in die Kreislaufwirtschaft eingeführt werden. Die RCS-Gruppe ist seit Jahrzehnten auf das Recycling, also die Wiederverwertung, unter anderem von Kunststoffen, spezialisiert. Dieser Wirtschaftszweig erfährt mit Blick auf die anvisierten Klimaziele Deutschlands und der EU starke Unterstützung. Im Zuge des European Green Deal der Europäischen Union, dessen Ziel es ist, bis 2050 Klimaneutralität in Europa zu erreichen, soll unter anderem die Kreislaufwirtschaft und die Verwendung von Sekundärrohstoffen wie Recycling-Kunststoff in Zukunft deutlich gesteigert werden.  Die geplante Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung beschreibt ebenfalls das Kunststoffrecycling als entscheidend für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Demnach sei der Einsatz von Recycling-Rohstoffen anstelle von Primärkunststoffen „essenziell, um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen“.

Mit welchem Lkw-Verkehr wird gerechnet?

Das Unternehmen rechnet mit circa 35 bis 40 Lkw pro Tag (jeweils eine An- und Abfahrt). Die Kern-An- und Ablieferungszeit ist von Montag bis Freitag, 6 Uhr bis 18 Uhr.

Wie weit ist die Planung fortgeschritten?

Das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes und zur Aufstellung eines Bebauungsplanes hat gerade erst begonnen.

Der Rat der Gemeinde Nordkirchen hat nach mehreren Gesprächen mit der Firmenleitung am 6. Juni 2024 nach Vorberatung im Bau- und Planungsausschuss am 28. Mai 2024 den Beschluss zur Einleitung der Planverfahren gefasst.

Die Verwaltung beauftragt auf der Basis einer konkreten Projektbeschreibung durch das Unternehmen verschiedene Fachgutachter. Im Ergebnis sollen alle für eine solche Ansiedlung relevanten Punkte ermittelt und bewertet werden, die für die Beurteilung des Vorhabens am gegebenen Standort relevant sein könnten.

Die Erarbeitung von Gutachten und Stellungnahmen zu diesen Bereichen ist erforderlich, damit bereits im Verfahren der frühzeitigen Bürger- und Behördenbeteiligung nach dem Baugesetzbuch viele der dann kommenden Fragen beantwortet werden können.

Da diese Unterlagen bisher nicht vorliegen, kann die Gemeinde im Moment auch viele Einzelfragen noch nicht beantwortet werden und bittet daher Bürgerinnen und Bürger um etwas Geduld.

Wie können sich Bürgerinnen und Bürger einbringen?

Im Verfahrensschritt der frühzeitigen Bürger- und Behördenbeteiligung wird die Verwaltung auch zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung einladen, in der dann die Planentwürfe und die zugehörigen Unterlagen vorgestellt und diskutiert werden können.

In dieser Veranstaltung und auch noch danach können Bürgerinnen und Bürger weitere Fragen stellen und auch Anregungen zum Planverfahren geben.

Der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde wird danach in öffentlicher Sitzung ein Zwischenfazit ziehen und beschließen, ob auf dieser oder einer veränderten Basis der nächste Verfahrensschritt nach dem Baugesetzbuch, die öffentliche Auslegung der Planunterlagen, durchgeführt werden soll.

Auch hier haben Bürger, Bürgerinnen und Behörden wieder einen Monat Gelegenheit, Anregungen und Bedenken zu äußern.

Wie sehen die weiteren Planungsschritte aus?

Die abschließende Entscheidung über das Planungsrecht steht dem Rat der Gemeinde zu, der eine Änderung des Flächennutzungsplanes und den Bebauungsplan beschließt. Danach muss die Bezirksregierung Münster die Änderung des Flächennutzungsplans genehmigen. Erst dann besteht Planungsrecht für den Bereich.

Das gesamte Vorhaben, und insbesondere die Belange, welche die Gemeinde Nordkirchen und die Bürgerinnen und Bürger betreffen, werden zwischen der Gemeinde und dem Unternehmen zusätzlich in einem städtebaulichen Vertrag vereinbart. Dieser wird unter anderem auch Vorgaben für Nutzung des Grundstückes und die äußere Gestaltung der Gebäude beinhalten, welche sich ins Ortsbild einfügen sollen.

Die Firma RCS stellt dann unter Berücksichtigung der Vorgaben im Planungsrecht und unter Beachtung der gutachterlichen Festschreibungen den Bauantrag bzw. beantragt eine Genehmigung nach dem Immissionsschutzrecht.

Wer ist die RCS-Gruppe?

Die RCS-Gruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen in der Recycling- und Entsorgungsbranche, das bereits seit 40 Jahren in der Kreislaufwirtschaft tätig ist. Geführt wird die Gruppe von Gerhard Francke, Adelheid Hauschopp-Francke und Alexander Rimmer. Zukünftig wird Henrik Francke die Geschäftsführung ergänzen. Die Gruppe besteht aus der RCS Entsorgung GmbH, der RCS Rohstoffverwertung GmbH und der RCS Plastics GmbH. Die drei Unternehmen sind bisher an zwei Standorten in Werne angesiedelt. Auch dort wird zeitgleich ein neuer Standort entwickelt. In Nordkirchen ist die Gründung einer RCS Recycling GmbH mit Sitz in Nordkirchen mit zunächst ca. 50 neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen geplant.

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