Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Hoffnung vieler von uns, das Jahr 2024 werde friedlicher und weniger sorgenvoll verlaufen als das vorherige, wurde bitter enttäuscht. Die Menschen in der Ukraine leiden mehr denn je unter den brutalen russischen Angriffen, bei denen rücksichtslos gezielt zivile Einrichtungen zerstört und Zivilpersonen getötet werden.
Der Krieg im Nahen Osten findet kein Ende und weitete sich auf den Libanon aus. In Georgien und Moldawien stehen sich europafreundliche und pro-russische Demonstranten gegenüber. China verstärkt sein Militär im Meer um Taiwan und in den USA steht ein Regierungswechsel an, der viele Fragen unbeantwortet lässt. Einzig der kürzliche Sturz von Syriens Machthaber Assad lässt hoffen, dass das Land einen Weg hin zu mehr Rechtsstaatlichkeit und Beachtung von Menschenrechten finden wird.
Vor Ort in Deutschland rücken Neuwahlen des Bundestags näher und damit hoffentlich auch eine anschließend handlungsfähige Regierung, die Lösungen für die zahlreichen anstehenden Probleme sucht und findet.
Eines dieser Probleme ist die finanzielle Lage der Kommunen. In tiefer Besorgnis haben die kommunalen Spitzenverbände darauf hingewiesen, dass die deutschen Städte und Gemeinden 2023 ein Gesamtdefizit von mehr als 6 Milliarden Euro verzeichnen mussten, eine Zahl, die sich in diesem Jahr wohl noch verdoppeln wird.
Auch wir in Werne müssen seit einiger Zeit erleben, wie die Kommunalfinanzen in eine drastische Schieflage geraten. Und dies, weil Bund und Länder die Aufgaben der Kommunen immer mehr ausweiten, ohne für eine ausreichende Finanzierung zu sorgen. So weist auch der im Dezember in Werne eingebrachte Haushalt für das Jahr 2025 einen erheblichen Fehlbetrag auf. Energie und Klimaschutz, Asyl und Inflation, Gehälter und Zinsen, Digitalisierung und Bildung: All das muss finanziert werden bei ständig steigenden Kosten.
Und doch wollen wir auch weiterhin an den Stellen investieren, wo es für ein funktionierendes Gemeinwesen notwendig ist. Im abgelaufenen Jahr war die größte und teuerste Maßnahme zweifelsfrei das neue Feuerwehrgerätehaus in Stockum mit einem Investitionsvolumen von ca. 6 Mio. Euro. Zahlreiche Ehrengäste kamen zur Einweihung und freuten sich, dass die etwa 50 Kameradinnen und Kameraden des Löschzugs III vom neuen Standort aus mit deutlich verbesserten Rahmenbedingungen ihren wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung leisten können.
Von den kleineren, gleichwohl erforderlichen Projekten im letzten Jahr sei beispielhaft der Spielplatz am Gradierwerk genannt. Es ist der erste inklusive und gleichzeitig meist frequentierte Spielplatz der Stadt, wo sich Jung und Alt treffen, weshalb auch die benachbarte Bouleanlage erfreulicherweise erweitert werden konnte.
Ein von allen Seiten unterstütztes Herzensanliegen war mir der im Juli eröffnete und noch nicht ganz fertige Bike-Park im Sportzentrum Dahl, womit ein schon 2021 geäußerter Wunsch von Mädchen und Jungen aus verschiedenen Gruppen erfüllt werden konnte.
Freuen kann sich die Werner Bevölkerung darüber, dass in der „City Mall“, dem ehemaligen Hornecenter, wieder alle Geschäftsflächen in Betrieb bzw. Vermietung sind. Nun soll die benachbarte sog. Hühnerhoffläche bald als Einkaufsmagnet entwickelt werden, nachdem mehr als 400 Ideen und Anregungen bei der Öffentlichkeitsbeteiligung gesammelt und dem Fachausschuss präsentiert werden konnten.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schauen wir auf den geplanten Surfpark mit wissenschaftlicher Forschungsanlage. Leider wurden die erwarteten Fördermittel aus dem sog. 5-Standorteprogramm nicht bewilligt, doch entsprechend der Empfehlung der Fachleute will der Projektträger das Vorhaben weiterverfolgen; der dafür notwendige Bebauungsplan steht kurz vor der Beschlussfassung.
Auf dem gleichen Stand befindet sich auch der Bebauungsplan Bellingholz-Süd. Neben den dort vorgesehenen 180 Wohneinheiten soll auch an der Penningrode und an der Cappenberger Straße weiterer Wohnraum geschaffen werden.
Zu den großen Zukunftsprojekten der Stadt zählen weiterhin der Bau einer neuen Mehrfachturnhalle an der Klöcknerstraße sowie die fußgänger- und fahrradfreundlich geplante Neugestaltung des Straßenzugs Penningrode, Ovelgönne und Selmer Landstraße.
Über all diese Maßnahmen, über Aktionen, Veranstaltungen und generell über die Arbeit von Rat und Verwaltung wird seit dem vergangenen Mai über die Social-Media-Kanäle Stadt_Werne bei Instagram und Facebook informiert, was nicht nur aber auch für jüngere Menschen interessant sein dürfte.
Gerade in Zeiten, wo wir alle den Gürtel enger schnallen müssen, wo viele unter uns von Sorgen und Zukunftsfragen betroffen sind, kommt es auf unser „Miteinander“ an. Miteinander wie bei der Demonstration für Demokratie und Menschenrechte im Februar 2024 auf dem Marktplatz. Miteinander beim ehrenamtlichen Einsatz für andere Menschen in unserer Stadt, sei es bei der Weihnachtsfeier „Alle gemeinsam, keiner einsam“ oder anderen sozialen Einrichtungen, bei der Feuerwehr, im Sport, im Kulturbereich sowie beim Tier- oder Umweltschutz.
Miteinander aber auch beim Feiern und bei Festen wie Sim-Jü, dem Plätzerfest, dem StraßenFESTIVAL oder zuletzt beim nochmals aufgewerteten Weihnachtsmarkt rund um die Kirche St. Christophorus.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, im kommenden Jahr erwarten uns wichtige Wahlen. Neben dem Bundestag werden auch die Stadträte- und Kreistage, die Landräte und Bürgermeister neu gewählt.
Dann wird auch über meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin zu entscheiden sein. Und so darf ich Ihnen heute in meinem letzten Grußwort zum Jahreswechsel Dank sagen für Ihre Begleitung meiner Arbeit in den vergangenen Jahren, für Anregungen, Unterstützung, aber auch für konstruktive Kritik.
Angesichts unruhiger Zeiten werden wir in Zukunft mit nicht unerheblichen Herausforderungen konfrontiert sein. Doch dies darf kein Grund sein, den Kopf in den Sand zu stecken. Wenn wir die notwenigen Schritte gemeinsam durchstehen, werden wir gestärkt aus der jetzigen Situation hervorgehen.
Mein Wunsch ist es, dass wir mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Ihnen wünsche ich ein friedliches und glückliches Jahr 2025.
Ihr
Lothar Christ