Samstag, November 23, 2024

Frauenforum Unna über Kampagne „Luisa ist hier“ und mehr

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Werne. „Luisa ist hier“ – Die bundesweite Kampagne zum Schutz von Mädchen und Frauen vor Belästigungen stellte Ariane Raichle, Diplompädagogin beim Frauenforum im Kreis Unna, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion vor.

Gemeinsam mit der Werner Gleichstellungsbeauftragten Monika Eichmanns erläuterte sie das Präventivangebot, das Frauen mit dem Code „Ist Luisa hier?“ in Kneipen, Bars, Diskotheken oder bei Veranstaltungen dabei unterstützt, schnell und unkompliziert Hilfe zu bekommen, wenn sie sich belästigt, bedrängt oder bedroht fühlen.

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Überall dort, wo das Luisa-Plakat in den Signal-Farben Pink und Türkis in Gastronomien hängt, bietet das Personal schnell und geräuschlos Unterstützung an, ohne Fragen zu stellen oder Erklärungen zu verlangen, erläuterte Raichle das Prinzip der Kampagne, die vom Frauen-Notruf Münster initiiert wurde. 2017 hatte sich das Unnaer Frauenforum angeschlossen. Im heimischen Kreis finden Frauen bei „Luisa“ folglich an vielen Stellen Hilfe.

Dazu zähle etwa das Solebad in Werne, so Raichle. Außerdem sei „Luisa“ bei etlichen Stadtfesten oder Veranstaltungen wie der Sim-Jü-Kirmes präsent. Die Gastronomen setzten mit der Unterstützung der Kampagne ein Zeichen, schilderte Eichmanns, das es bei ihnen auch keine Sorge vor einem etwaigen Imageverlust gebe.

Code und Luisa-Plakate zeigen Weg zu schneller Hilfe bei Belästigung

Doch nicht nur die schnelle Hilfe in einer akuten Situation mache die Bedeutung des Präventionsangebots aus, sondern auch die Außenwirkung der Kampagne. Denn allein durch das eindeutige Statement werde auch ein Signal an potenzielle Täter gesendet, zeigte sich Raichle überzeugt, und hofft auf weitere Menschen und Betriebe, die die Kampagne unterstützen möchten.

Mit einem Präventionspaket zum Thema unterstützt und kooperiert das Frauenforum zudem mit den weiterführenden Schulen des Kreises dabei, Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt zu entwickeln und umzusetzen. Zielgruppe sind schwerpunktmäßig Schülerinnen der Klasse 9.

In der Sitzung gab Ariane Raichle ferner einen Überblick über die Arbeit des Frauenforums, das seit 1986 existiert. Drei Einrichtungen – das Frauenhaus, die Frauen- und Mädchen Beratung und die Wohnungshilfe/ Übernachtungsstelle – bildeten die Strukturen, so Raichle. Finanziert von Kreis und Land, durch Sachspenden sowie Bußgelder werde so die weitverzweigte Hilfe möglich.

Neben aufsuchender Sozialarbeit und Fachstellen zum Thema bei häuslicher und sexualisierter Gewalt werde eine allgemeine Beratung angeboten, etwa zu Partnerschaft, Familie, Essstörungen und vieles mehr. Hinzu kämen Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit, Kurse zur Selbstbehauptung, Vorträge oder Workshops in Schulen, so die Diplompädagogin.

Frauenforum ist bei Gewalt gegen Frauen zur Stelle

Die Frage aus der Runde nach dem Bedarf der Angebote des Frauen Forums musste sie mit „gut frequentiert“ beantworten. So sei das Frauenhaus meistens belegt. Übrigens müssten die Frauen den Aufenthalt im Frauenhaus selbst zahlen und sich deshalb nicht selten verschulden, hieß es. Die Fälle von Vergewaltigungen wiesen eine hohes Dunkelfeld auf, so Raichle. Sexuelle Belästigungen seien geradezu omnipräsent. Erhebungen zufolge hätten zwei von drei Frauen diese bereits erlebt. Nach Einschätzung der erfahrenen Mitarbeiterin des Frauenforums seien dies jedoch eher 100 Prozent. „Frauen wehren sich nicht, sie halten aus“, schilderte sie.

Eine wichtige Information zur Möglichkeit der anonymen Spurensicherung nach Vergewaltigungen schloss Raichle an. Diese könnten Frauen in einem Zeitfenster von 72 Stunden nach einer Tat in der Gynäkologie des Krankenhauses in Unna in Anspruch nehmen. Oftmals könnten sich Frauen nicht direkt nach der Tat zu einer Anzeige entschließen. Später könnten die gesicherten Spuren dann aber möglicherweise verwendet werden. Den Kostenstreit zwischen Krankenkassen und Gesundheitsministerium für dieses Angebot bezeichnete Raichle als „Skandal“ und ergänzte: „Frauen sollten nach einer Vergewaltigung nicht zahlen müssen“. Das Angebot der anonymen Spurensicherung solle perspektivisch noch auf die Kliniken in Lünen und Schwerte ausgeweitet werden.

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