Werne. Die Rochuskapelle ist nicht nur ein architektonisches Erbe, sondern ein bedeutendes kulturelles Zeugnis der Geschichte von Werne und der Region. Doch der Zustand dieses Denkmals, das 1885 erbaut wurde und seit 1985 unter Denkmalschutz steht, sei besorgniserregend, so die Grünen in Werne.
Sie hätten in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Kommunalbetrieb (KBW) auf den dringend notwendigen Erhalt dieses geschichtsträchtigen Bauwerks hingewiesen.
„Es ist nicht mehr genug, dass uns die Verwaltung versichert, man werde das Denkmal im Blick behalten“, betont Fraktionssprecher Benedikt Striepens: „Wir brauchen zeitnah konkrete Maßnahmen.” Die Aussagen der Verwaltung, dass etwas passieren werde, reichten nicht aus. Die Stadt habe eine Verantwortung als Eigentümerin dieses Denkmals und müsse diese Verantwortung ernst nehmen, so Striepens für die Grünen im Stadtrat in Werne-
Die Rochuskapelle, die im Mittelalter Teil eines Siechenhauses für Leprakranke war, gehört der Stadt Werne und nicht der Kirche. Sie ist nicht nur ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte der Stadt, sondern auch ein Wahrzeichen der regionalen Identität. Das Gebäude, das im Jahr 1885 in Backsteinbauweise errichtet wurde, konnte in den letzten Jahrzehnten dank des Einsatzes der Martinsgesellschaft Lenklar-Brederode e.V. erhalten und die Nutzung als Kapelle gesichert werden. Besonders in den Jahren 1970 und 1995 konnten durch die Martinsgesellschaft und die Stadt Werne wichtige Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Doch auch heute steht der Erhalt der Kapelle erneut vor großen Herausforderungen.
„Die feuchte Witterung und die Kälte im Inneren der Kapelle sind ein Alarmsignal. Die einstige Heizung ist seit Jahren defekt, und die provisorische Lösung mit Elektro-Öfen ist keine Dauerlösung”, erklärt Bärbel Börste, Ratsmitglied der Grünen. Die 400 Jahre alte Holzstatue des Heiligen Rochus sei akut gefährdet. Das gesamte Gebäude sei in Gefahr, durch unzureichende Wärmeversorgung und Feuchtigkeit weiteren Schaden zu nehmen, sagt Bärbel Börste weiter.
Die Grünen-Fraktion fordert daher nicht nur, dass die Stadt ihre Verantwortung als Eigentümerin wahrnimmt, sondern auch, dass weitere Maßnahmen zur Verhinderung zukünftiger Schäden und somit erhöhter Kosten an der Rochuskapelle ohne weitere Verzögerung angegangen wird. Dazu gehöre, so die Grünen, vordergründig der dringende denkmalgerechte Ersatz der Heizung, die Umsetzung der weiteren Ergebnisse der fachlichen Prüfung der baulichen Substanz der Kapelle sowie die Konkretisierung eines “Fahrplans für die Zukunft des Denkmals”. Dies beinhalte regelmäßiger Überprüfung der notwendigen Messwerte wie Temperatur und Luftfeuchte gemäß dem erstellten Sanierungsplan.
„Die Sorge der Martinsgesellschaft um das Wohl dieses Denkmals ist berechtigt. Der Verfall der Kapelle darf nicht weiter tatenlos zugesehen werden“, fordert Benedikt Striepens. „Wir haben als Stadt die Verantwortung, unsere historischen Gebäude zu bewahren.”