Werne. Wie schafft man es, eine ganze Schule für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu begeistern und zum Handeln zu motivieren? – In drei Projekttagen, die sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ausrichteten, standen Themen rund um die Klimakrise im Fokus. Die Klassenstrukturen wurden aufgelöst, die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in jahrgangsstufenübergreifenden Modul-Gruppen.
In vielen Modulen wurde dazu das gewohnte Schulgelände verlassen. So erfuhren Teilnehmende mehr über die Trinkwasseraufbereitung und Versorgung im Wasserwerk Haltern, über die aktuelle Werner Verkehrssituation in Form einer Verkehrszählung sowie dem Besuch bei der TU Dortmund zum Thema „Energie und Transport der Zukunft“.
In Bezug auf die Bekämpfung des Welthungers gab es eine Exkursion zum Weltladen nach Münster, und zum Erhalt der Gedenkstätte „Zwangsarbeit Werne“ rüsteten sich die Teilnehmenden, um den Erinnerungsort zu pflegen. Weitere wichtige Themen – auch angesichts zunehmender Extremwetter-Ereignisse – waren Informationen zum Flächenschutz durch die BIN. Natur erlebt wurde durch den „Lumbricus-Bus“ und seine vielen spannenden Experimente im Wald sowie durch das Kennenlernen eines Bienenvolks durch den Oberstufenschüler Henrik Hermann. Zum Thema nachhaltige Energieversorgung durften die Teilnehmenden die Biogas-Anlage bei der Brennerei Ehringhausen besichtigen.
Aber auch auf dem Schulgelände passierte einiges. Hier wurde fleißig Hand angelegt. Dabei sind viele spannende Ergebnisse herausgekommen. Sportlich ging es u.a. beim Thema „Nachhaltigkeit im Fußball“ zu, aber auch inklusive Sportarten wurden ausprobiert. Handfest gearbeitet wurde beispielsweise bei der Pflanzung von Bäumen im Grünen Klassenzimmer und beim Bau von Insekten- bzw. Bienenhotels. Aber auch die Errichtung eines Barfußpfades ermöglicht nun neue Sinneserfahrungen auf dem Schulgelände. Etwas Gutes für den Körper gab es in dem Modul „Brot backen“ sowie „Kosmetik herstellen“, bei denen auch nachhaltige Aspekte, wie bspw. die Vermeidung von Zusatzstoffen und Mikroplastik im Vordergrund standen.
Konstruktionen wie ein Modell zum nachhaltigen Wohnen können bald in der Vitrine der Naturwissenschaften besichtigt werden, aber auch die Upcycling Projekte der Kunstschaffenden. Besonders nachhaltig ist der Bau einer Wetterstation, um Klimadaten für Forschung bereitzustellen. In Experimenten gingen Teilnehmende der Klimakrise auf den Grund oder erkundeten Naturstoffe und ihre Relevanz in der Ernährungsmedizin. Für den Hörgenuss ist auch gesorgt durch die Entwicklung eines Schulsongs zur Nachhaltigkeit.
Aber auch durch andere Tätigkeiten wurden interessante Themen in Projekten umgesetzt. Eine Umfrage zu Geschlechterrollen und Stereotypen brachte viel Licht in die Denkweisen der Schulgemeinschaft. Hintergründe zur Krise der Ozeane, Mikroplastik, dem Insektensterben und gesunden Ernährung wurden vermittelt, genauso wie Ursachen und Gründe für kriegerische Konflikte mithilfe eines Experten der Bundeswehr. Das Team von Geoscopia vermittelte spannende Inhalte mithilfe von Satellitenbilder. Die Bandbreite reichte weiter von der VR-Brillen gestützten Erkundung von Häusern und ihrem Energieverbrauch durch energy4climate bis hin zu moderner Sklaverei. Auch die gesellschaftlich so wichtige Identifizierung und Bekämpfung von Verschwörungserzählungen sowie die Problematik zwischen Windkraft und Artenschutz standen auf dem Modulplan.
Wie konnten so viele verschiedene Themen und Ansätze für alle nutzbar gemacht werden? Dazu fand am Mittwoch, dem letzten Projekttag, ein Rundgang statt, bei dem sich alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Schule auf dem Schulgelände die Produkte, Aktionen, und anderweitige Ergebnisse der Module intensiv anschauen und erleben konnten. Auch hier galt es, die Ergebnisse für alle ansprechend zu gestalten: Von Installationen, Proben, Auftritten bis hin zu Präsentationen und Plakaten sowie Demonstrationsvorführungen war alles dabei.
Heike Hengelbrock, Organisatorin der BNE-Projektwoche, war nicht die einzige, die sich begeistert zeigte, wie vielseitig und spannend die Ergebnisse sind.
Neben der Fotostrecke gibt es auch einen Fernsehbeitrag, den eine Schülergruppe in Zusammenarbeit mit „MINT-TV“, unter der Leitung von Marius Reichert und Michael (MiO) Osterhaus, erstellt hat. Dieser wurde am 17. Juni im Fernsehen ausgestrahlt und steht in der Mediathek von NRWision zur Verfügun unter https://www.nrwision.de/mediathek/mint-tv-projektwoche-am-anne-frank-gymnasium-in-werne-240611/?mtm_campaign=pl
Zum Schluss lässt sich sagen: Die BNE-Projekttage waren für alle Beteiligten eine Bereicherung, vor allem in ihrem Facettenreichtum. Sie ermöglichten neue Lernwege, boten Raum für Kreativität und Partizipation und hinterlassen ein positives Gefühl.