Samstag, April 1, 2023

WG mit Stadtmarketing: Bücher Beckmann zieht zur Bonenstraße

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Wer­ne. Es ist das Ende einer jahr­hun­der­te­al­ten Tra­di­ti­on und zugleich der Auf­bruch in eine neue Zeit: Bücher Beck­mann ver­lässt den Kirchplatz. 

Gemein­sam mit der Stadt­mar­ke­ting GmbH wird Buch­händ­ler Huber­tus Water­hues dem ehe­ma­li­gen Mode­haus Her­ren Kroes/Schmersträter an der Bonen­stra­ße wie­der Leben ein­hau­chen. Water­hues will damit die Wei­chen für die Zukunft sei­nes Unter­neh­mens stel­len und der Stadt Wer­ne lang­fris­tig den Erhalt eines inha­ber­ge­führ­ten Buch­han­dels sichern.

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„Wir grün­den eine WG“, sag­te am Frei­tag­mor­gen (17.02.2023) Lars Werk­meis­ter, Geschäfts­füh­rer der Wer­ne Mar­ke­ting GmbH, in einem kurz­fris­tig ein­be­ru­fe­nen Pres­se­ge­spräch. Einen Tag nach dem Bekannt­wer­den der Umzugs­plä­ne des Stadt­mar­ke­tings ins Ober­ge­schoss des seit einem Was­ser­ein­bruch leer­ste­hen­den Hau­ses an der Bonen­stra­ße berich­te­ten die Betei­lig­ten beim Orts­ter­min, wel­ches Kon­zept sich dahin­ter ver­birgt. Ein Kon­zept, das Schu­le machen könn­te, um die Wer­ner Innen­stadt wei­ter zu bele­ben, so die Hoff­nung der Beteiligten.

Das ist geplant: Die Buch­hand­lung zieht ins ehe­ma­li­ge Mode­haus ins Erd­ge­schoss und bie­tet dort Platz für das Tou­rist-Büro, das sich der­zeit noch im Gebäu­de der Spar­kas­se befin­det. Die Büros des Stadt­mar­ke­tings im ers­ten Ober­ge­schoss sind über die vor­han­de­ne Trep­pe durch das Geschäft erreich­bar. Das Gute dar­an: Buch­han­del und Tou­rist-Büro sor­gen für Kun­den­fre­quenz und der Info-Tre­sen wird auch außer­halb der Öff­nungs­zei­ten des Stadt­mar­ke­tings für Besu­cher zur Ver­fü­gung ste­hen. „Unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen sprin­gen dann ein“, so Huber­tus Water­hues. Und er ergänzt: „Das Tou­rist-Büro wird einen attrak­ti­ven Platz in unse­rem Geschäft erhal­ten und nicht in die Ecke geschoben.“

Unge­wöhn­li­ches Konzept

Als Water­hues vor Mona­ten die Idee ent­wi­ckel­te, lief er bei den Betei­lig­ten offe­ne Türen ein. Mit den Eigen­tü­mern des Gebäu­des, Diet­mar Hei­nen und Andre­as Thi­ve­ßen vom Immo­bi­li­en-Unter­neh­men „Haus­ge­sucht“, war er sich schnell einig und auch Lars Werk­meis­ter von der Stadt­mar­ke­ting GmbH erkann­te die Vor­zü­ge des unge­wöhn­li­chen Konzeptes. 

Der Vor­teil: Hei­nen und Thi­ve­ßen sind bereits im jet­zi­gen Gebäu­de am Kirch­platz Ver­mie­ter der Buch­hand­lung. Für die­sen Stand­ort suchen sie nun eine Nach­fol­ge-Nut­zung. „Eine Gas­tro­no­mie bzw. ein Café wären an die­ser Stel­le opti­mal“, so Hei­nen im Pres­se­ge­spräch. Bis zum Umzug der Buch­hand­lung ver­geht aber noch etwas Zeit. Die bei­den Inves­to­ren rech­nen an der Bonen­stra­ße mit einer Reno­vie­rungs- und Umbau­zeit von rund einem Jahr. „Ich wün­sche mir, dass wir Anfang Janu­ar 2024 eröff­nen kön­nen“, sag­te Huber­tus Waterhues.

Das Geschäft der ehe­ma­li­gen Dru­cke­rei Beck­mann am Kirch­platz ist bereits seit 1875 eng mit dem The­ma Buch ver­bun­den. 1980 wur­de aus dem frü­he­ren Schreib­wa­ren-Fach­ge­schäft eine Buch­hand­lung, als Jür­gen Zim­mer­mann vom Stand­ort Burg­stra­ße umzog. 2008 über­nahm Huber­tus Water­hues das Geschäft, der seit 1995 in der Buch­hand­lung tätig ist. „Jetzt gehen wir auf Wan­der­schaft“, sag­te der Geschäfts­mann, der sich seit vie­len Jah­ren als Kauf­leu­te-Ver­tre­ter in der Gemein­schaft „Wir für Wer­ne“ engagiert.

Neu­an­fang für Buchhandlung

Meh­re­re Grün­de spre­chen laut Water­hues für den Neu­an­fang an ande­rer Stel­le. Die Mag­da­len­en­gas­se habe eine star­ke Publi­kums-Fre­quenz gehabt, die aber durch den Wech­sel in meh­re­ren benach­bar­ten Geschäf­ten deut­lich zurück­ge­gan­gen sei. „Frü­her stan­den die Leu­te am Tabak­wa­ren­la­den gegen­über Schlan­ge, um ihren Lot­to­schein abzu­ge­ben“, nann­te der Geschäfts­mann nur ein Beispiel. 

Zum ande­ren sei auf­grund der bau­li­chen Gege­ben­hei­ten und des Denk­mal­schut­zes ein bar­rie­re­frei­er Zugang nicht mög­lich. „Eltern mit Kin­der­wa­gen und Senio­ren mit Rol­la­to­ren kön­nen unser neu­es Geschäft eben­erdig errei­chen“, so Water­hues. Auch wenn der neue Stand­ort modern ein­ge­rich­tet und mit neu­es­ter Tech­nik aus­ge­stat­tet wird, blei­be die Buch­hand­lung ihrer lang­jäh­ri­gen Tra­di­ti­on treu. Water­hues: „Der Name Bücher Beck­mann steht für die­se Tra­di­ti­on. Des­halb wer­den wir ihn behalten.“

Der Händ­ler ist über­zeugt, dass sein Buch­han­del am jet­zi­gen Stand­ort kei­ne Über­le­bens­chan­ce hat. „Ich mache das viel­leicht noch zehn Jah­re. Dafür reicht es“, sag­te Water­hues. Sein Ziel sei aber, das Unter­neh­men für einen Nach­fol­ger oder eine Nach­fol­ge­rin zukunfts­fä­hig zu machen: „Mir liegt Wer­ne sehr am Her­zen. Und zu einer funk­tio­nie­ren­den Innen­stadt gehört eine Buch­hand­lung.“ Der neue Stand­ort bie­te dafür die opti­ma­len Voraussetzungen.

Impuls für die Innenstadt

Stadt­mar­ke­ting-Chef Lars Werk­meis­ter sprach von einem gemein­sa­men Impuls für die Bele­bung der Innen­stadt. „Der Ein­zel­han­del befin­det sich im Wan­del und wir brau­chen neue Wege, um ihn zu stär­ken“, so Werk­meis­ter. Die Zusam­men­ar­beit kön­ne eine Anre­gung für ande­re Geschäfts­leu­te und Eigen­tü­mer sein, inno­va­ti­ve Ideen zu ent­wi­ckeln.  Der „schö­ne Platz in Schar­nier­la­ge zwi­schen den bei­den Fuß­gän­ger­zo­nen“ erfah­re durch das neue Kon­zept eine deut­li­che Aufwertung.

Werk­meis­ter reagier­te im Pres­se­ge­spräch auch auf die Kri­tik der FDP-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Clau­dia Lan­ge am groß­zü­gi­gen Platz­an­ge­bot für die Mit­ar­bei­ter des Stadt­mar­ke­tings (wir berich­te­ten). Rich­tig sei, dass den 13 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der GmbH, dar­un­ter sei­en meh­re­re Teil­zeit­stel­len, 200 Qua­drat­me­ter zur Ver­fü­gung ste­hen sol­len. Dabei han­de­le es sich aber nicht um rei­ne Büro­flä­che, son­dern ent­hal­ten sei­en auch der Flur, ein Bespre­chungs­raum und die Sani­tär­an­la­gen. Vier Büros sei­en im ers­ten Ober­ge­schoss geplant, ein rund 30 Qua­drat­me­ter gro­ßer Raum im zwei­ten OG ste­he im Bedarfs­fall auch ande­ren Mit­ar­bei­tern der Stadt­ver­wal­tung zur Verfügung. 

Diet­mar Hei­nen und Andre­as Thi­ve­ßen von „Haus­ge­sucht“ freu­en sich über die Zusam­men­ar­beit mit Huber­tus Water­hues und die Stadt­mar­ke­ting GmbH. „Wir wer­den in Wer­ne kei­nen H&M oder ähn­li­che Geschäf­te ansie­deln kön­nen, weil es kei­ne Laden­lo­ka­le gibt, die den Anfor­de­run­gen die­ser Unter­neh­men genü­gen“, so Hei­nen. Des­halb sei es wich­tig, neue Wege ein­zu­schla­gen, um die Innen­stadt attrak­tiv zu halten.

Übri­gens: Die Gas­se zwi­schen Bonen­stra­ße und Markt­platz soll nach dem Umbau wie­der geöff­net wer­den, aller­dings nur zu den Öff­nungs­zei­ten des Geschäf­tes. Über Nacht wird sie durch Roll­to­re gesi­chert. Huber­tus Water­hues ruft die Wer­ner Bür­ger auf, einen neu­en Namen für die „Kroes-Pas­sa­ge“ genann­te Gas­se zu fin­den. „Ich habe schon an Bücher­tun­nel gedacht. Aber viel­leicht gibt es bes­se­re Vor­schlä­ge“, lädt der Buch­händ­ler zu einem Ideen­wett­be­werb ein. Der Gewin­ner erhält einen Buch-Gut­schein im Wert von 50 Euro.

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