Freitag, April 19, 2024

Stimmige Außen-Gastro für attraktive Altstadt

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Werne. Wernes historischer Stadtkern verfügt mit seinen Altstadtgebäuden über eine besondere Atmosphäre. Ein anderes Kriterium für die Attraktivität der Innenstadt sei die Außengastronomie als Ort der Kommunikation und Erholung, heißt es sinngemäß im 2020 veröffentlichen Gestaltungsleitfaden der Stadt Werne. Der fand in den für die Gastronomie besonders schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie allerdings nicht viel Beachtung.

Vielmehr seien für bedachte Außenbereiche viele Schirme und Zelte angeschafft worden. Dadurch habe das Stadtbild aber an Wertigkeit verloren, resümierte Lars Werkmeister, Geschäftsführer der Werne Marketing GmbH, am Dienstag, 21. März 2023, im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung.

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Doch wie vorgehen, damit eine attraktive Innenstadt zum Verweilen und Flanieren einlädt? Mit Verboten und Einschränkungen auf die Gastronomie einzuwirken, komme da nicht in Frage. „Wir wollen, dass die Innenstadt schön ist“, setzte der Geschäftsführer von Werne Marketing im besten Fall auf eine positive Aufbruchstimmung.

Um eine schöne Altstadt-Atmosphäre zu schaffen, hatten Werne Marketing und das Dezernat Bauen und Planen die Idee entwickelt, gemeinsam mit der Gastronomie die Außenflächen zu beplanen. Zur fachlichen Unterstützung hatte man die Expertise des Büros Stadtraum Düsseldorf eingeholt. Die Kosten für das externe Büro lagen bei rund 14.700 Euro, die zu 70 Prozent aus Städtebauförderungsmitteln finanziert werden. Der städtische Eigenanteil beträgt rund 4.400 Euro.

Als Anreiz für eine möglichst einheitliche und wertige Gestaltung der Außen-Gastro wolle man Mittel aus dem Verfügungsfonds zu nutzen. Dieser wird mit Fördermitteln von Land und Kommune speziell für solche Zwecke gespeist und kann für Maßnahmen wie Sonnenschirme, Bestuhlung Markisen, Blumenkübel etc. genutzt werden. Die Kosten für eine Maßnahme werden zwischen Privat und Fonds geteilt, erläuterte Lars Werkmeister. Der Verfügungsfonds solle als Anreiz dienen, die Investitionen in Schirme und Bepflanzungen zu intensivieren.

Bernd Strey vom Büro Stadtraum erläuterte im Ausschuss die Herangehensweise. So habe man die betreffenden Flächen ausgemessen und analysiert. Auf dieser Basis wolle man mit den Gastronomen sprechen und so Fördermöglichkeiten und Empfehlungen für eine Möblierung aufgezeigen.

Mitzudenken seien zudem immer auch die Rettungswege der Feuerwehr, Ordnungsamt und Denkmalschutzvorgaben und vieles andere mehr, schilderte Werkmeister am Mittwoch gegenüber WERNEplus. Da gebe es viele Details zu Genehmigungsfragen, hieß es, „eine Sisyphus-Arbeit“.

Kontroverse – Statt Büro Sachverstand der Verwaltung nutzen

Im Ausschuss sah man den Auftrag an das externe Büro teils kritisch. Artur Reichert (FDP) machte seinem Ärger Luft: „Ich war sauer, wir reden hier über Sonnenschirme und Blumenkübel.“ Es sei etwas lächerlich, dafür Steuergeld einzusetzen. Markus Rusche (CDU) verwies auf die Gestaltungssatzung der Stadt Werne. Die habe man mühevoll erstellt und Zugriff auf alle Pläne. Der Sachverstand könne auch aus der Verwaltung kommen, fand er.

Mit der Arbeit des Büros habe man Grundlagen für den direkten Dialog mit der Gastronomie geschaffen. Die Detailfragen seien hochkomplex. „Wir hätten viel länger gebraucht. Wenn wir es schaffen, die Innenstadt attraktiv zu machen, hat es sich gelohnt“, entgegnete Werkmeister.

Die Komplexität der Platzierung von Sonnenschirmen und Blumenkübeln sei gering, meinte hingegen Reichert. Warum ein Büro beauftragen, wo unsere Gastronomen schon kostenlos die Außenflächen nutzen können.

Dezernent Raf Bülte erwiderte zum Nutzen der Planung: „Die Außen-Gastro prägt das Bild.“ Man berate und mache Angebote, erläuterte er. Christoffer Diedrich (B´90/ Die Grünen) relativierte: „Der Einsatz von Verwaltungsstellen kostet auch Geld.“ Ferdinand Schulze Froning (CDU) meinte, die Planung sei grundsätzlich zu befürworten.

Atmosphäre und Wohlfühlfaktor machen eine Stadt attraktiv, betonte Lars Werkmeister am Mittwoch. Das sei in der Diskussion zu kurz gekommen, bedauerte er gegenüber WERNEplus. Zum weiteren Vorgehen meinte er, dass man nun nach und nach mit den Gastronomen in Gespräche kommen wolle. „Ein Dauerthema“, hieß es.

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