Sonntag, Juni 4, 2023

Solawi: Ernteauftakt in der Gärtnerei Stadtgemüse

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Werne/Stockum. Salat, Fen­chel und Stiel­mus ste­hen im lan­gen Foli­en­ge­wächs­haus der Gärt­ne­rei Stadt­ge­mü­se in Wer­ne-Sto­ckum schon fast ern­te­reif in Reih und Glied. Neben­an wird gera­de kna­ckig-fri­scher Spi­nat geschnit­ten und in Kis­ten ver­packt. Den holen anschlie­ßend die Ern­te­tei­ler der ers­ten Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft (Sola­wi) in Wer­ne-Sto­ckum direkt ab. Für das Team um den lei­den­schaft­li­chen Gemü­se­gärt­ner Lau­rin Lie­ken­b­rock ist nach dem Auf­takt zu Ostern jetzt auch die zwei­te Ern­te der Sai­son eingebracht.

Frei­tag ist Ern­te­tag an der Neu­en Kamp­stra­ße (gegen­über Haus­num­mer 37) in Sto­ckum, mit deren Grün­dung sich Lie­ken­b­rock 2022 den Traum von der Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft erfüllt hat. Nach sei­nem Stu­di­um der öko­lo­gi­schen Agrar­wis­sen­schaft hat ihn sein Weg in den hand­werk­li­chen Gemü­se­an­bau geführt. Als er dann die Mög­lich­keit bekam, rund zwei Hekt­ar Acker­flä­che des Sto­cku­mer Land­schafts­bau­be­triebs Gru­ne­wald zu pach­ten, hat er zugegriffen.

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„Hier geht es um mehr als nur Gemü­se“, heißt es denn auch auf der Home­page der Gärt­ne­rei Stadt­ge­mü­se in der Erzeu­ger und Ver­brau­cher eine direk­te Part­ner­schaft ein­ge­hen, um nach­hal­tig erzeug­te Lebens­mit­tel direkt in der Nähe zu pro­du­zie­ren. Unter­stützt wird das Pro­jekt Stadt­ge­mü­se von 98 Ern­te­tei­lern – finan­zi­ell, gemein­schaft­lich, mit Herz und Hand.

Seit der ers­ten Bie­ter-Run­de im Novem­ber 2022 haben sich die Unter­stüt­zer um Lau­rin Lie­ken­b­rock und die bei­den fest ange­stell­ten Kräf­te Anna Kris­ti­na Bräms­wig und Flo­ri­an Hepp­ner for­miert. Die Ern­te­tei­ler der Sola­wi set­zen sich mit einem Bei­trag von durch­schnitt­lich 28 Euro pro Woche für das Gelin­gen des Pro­jekts ein. Dafür bekom­men sie ihren Anteil an dem frisch geern­te­ten Gemüse.

Freitags wird geerntet. Gemeinsame Sache machen Stadtgemüse-Team und Ernteteiler.
Frei­tags wird geern­tet. Gemein­sa­me Sache machen Stadt­ge­mü­se-Team und Ern­te­tei­ler. Foto: Gaby Brüggemann

Min­des­tens 100 Mit­glie­der sind das wirt­schaft­li­che Ziel der Sola­wi, ger­ne kön­nen sich also noch ande­re Ver­brau­cher anschlie­ßen. Weil einer der Teil­zeit-Mit­ar­bei­ter das Pro­jekt ver­lässt, hat außer­dem die Suche nach einem Gärt­ner oder einer Gärt­ne­rin begonnen.

„Das Gemü­se ver­liert sei­nen Preis und bekommt sei­nen Wert zurück.“

Lau­rin Liekenbrock

„Einen Fest­preis gibt es nicht, wohl aber einen Richt­wert von 112 Euro im Monat“, schil­dert Lie­ken­b­rock, dass die Bei­trä­ge der betei­lig­ten Haus­hal­te zwi­schen 70 bis 150 Euro pro Monat lie­gen. Die Ver­trä­ge wer­den jeweils für ein Jahr abge­schlos­sen. Wir arbei­ten nicht gewinn­ori­en­tiert, erklärt er das genos­sen­schaft­lich aus­ge­leg­te Sola­wi-Prin­zip: „Das Gemü­se ver­liert sei­nen Preis und bekommt sei­nen Wert zurück.“

Im Gewächshaus von Laurin Liekenbrock sind die ersten Gemüsesorten erntereif.
Im Gewächs­haus von Lau­rin Lie­ken­b­rock sind die ers­ten Gemü­se­sor­ten ern­te­reif. Foto: Gaby Brüggemann

Die Mit­glie­der der Soli­dar­ge­mein­schaft stem­men im Sai­son­ver­lauf die Pro­duk­ti­on von rund 50 bis 60 Gemü­se­sor­ten sowie die Betriebs­kos­ten und hel­fen bei gemein­sa­men Wochen­en­d­ein­sät­zen an vie­len Stel­len in der Gärt­ne­rei. Denn nicht nur Pflan­zen, Jäten und Boden­pfle­ge ste­hen auf Arbeits­lis­te, auch die betrieb­li­che Infra­struk­tur muss gewuppt wer­den. „Wir zah­len über­ta­rif­li­chen Lohn, bil­den Rück­la­gen für den Betrieb und schaf­fen Infra­struk­tur für Strom und Was­ser“, erläu­ter­te Lau­rin Liekenbrock.

Das SoLawi-Projekt ist auf einer rund zwei Hektar großen, vom Lanschaftsbaubetrieb Grunewald in Stockum gepachteten Fläche angesiedelt.
Das Sola­wi-Pro­jekt ist auf einer rund zwei Hekt­ar gro­ßen, vom Land­schafts­bau­be­trieb Gru­ne­wald in Sto­ckum gepach­te­ten Flä­che ange­sie­delt. Foto: Gaby Brüggemann

Die Ver­le­gung der Bewäs­se­rungs­an­la­ge ist fast fer­tig, eine Solar­an­la­ge soll bald fol­gen. Aller­dings ist man wegen des nas­sen und küh­len Früh­jahrs bei der Bewirt­schaf­tung der Außen­flä­chen etwa fünf Wochen zurück. Die Sorg­falt bei der Gemü­se­an­zucht geht mit einer an öko­lo­gi­schen Metho­den ori­en­tier­ten Boden­be­ar­bei­tung einher.

Handarbeit ist bei der Spinaternte in der Gärtnerei Stadtgemüse angesagt. Unmittelbar anschließend wird das frische Gemüse verteilt. Fotos: Brüggemann
Hand­ar­beit ist bei der Spi­na­tern­te in der Gärt­ne­rei Stadt­ge­mü­se ange­sagt. Unmit­tel­bar anschlie­ßend wird das fri­sche Gemü­se ver­teilt. Foto: Brüggemann

Im klei­ne­ren Anzucht-Gewächs­haus ste­hen Jung­pflan­zen warm und hell in Kis­ten mit torf­frei­er Anzucht­er­de. Por­ree, Zuc­chi­ni, Salat, Blu­men­kohl, Kohl­ra­bi, Dill und vie­les mehr kön­nen hof­fent­lich bald ins Frei­land. Spä­ter fol­gen Toma­ten, Papri­ka, Kür­bis oder Gurken.

Viel­falt und Geschmack, Gemü­se­ra­ri­tä­ten wie Hafer­wur­zel und Palm­kohl, Rezep­te und Anlei­tun­gen zum Zube­rei­ten des Gemü­ses und eine hand­ge­mach­te Agrar­wen­de sind für die Stadt­ge­mü­se-Gärt­ner und Ern­te­tei­ler gute Grün­de genug, die Sache mit dem Anbau von Gemü­se von der Saat bis auf den Tel­ler buch­stäb­lich selbst in die Hand zu neh­men. So sind die Mit­mach-Kin­der der Mit­glie­der beim Säen und Pflan­zen selbst­ver­ständ­lich dabei. Auch wer­den per­spek­ti­visch umwelt­päd­ago­gi­sche Ange­bo­te angedacht.

www.solawi-werne.de

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