Werne. Wie verhalte ich mich in gefährlichen Situationen? Wie vermeide ich rechtzeitig eine drohende Eskalation? Und wie kann ich mich im Fall der Fälle selbst schützen?
Antworten auf alle diese Fragen und ganz praktische Tipps zur Selbstbehauptung und zum Selbstschutz erhielten die Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung von der Kriminalhauptkommissarin Tanja Weber vom Kommissariat für Prävention und Opferschutz der Polizei Unna. Organisiert wurde der Tagesworkshops von der Gleichstellungsbeauftragten Monika Eichmanns mit Unterstützung des Gesundheitsmanagements der Stadt Werne.
Im ersten Teil des Workshops ging es um die Sensibilisierung und Aufklärung der Teilnehmerinnen im Umgang mit Belästigung, unangemessener Körpernähe bis hin zu Gewalt und dem Einsatz von Körpersprache, Gestik, Mimik und Stimme. Am Nachmittag wurden dann im Rollenspiel, das auf Distanz halten und die Abwehr von Schlägen und Schubsen geübt sowie der Einsatz von Alltagsgegenständen zur Notwehr thematisiert. Bei einem kleinen Imbiss konnten sich die Teilnehmerinnen aus der Verwaltung und den städtischen Einrichtungen kennlernen und Erfahrungen austauschen.
Dass der Workshop wichtig sei, erklärte sich aus den Erfahrungsberichten der Teilnehmerinnen. Der Ton sei rauer geworden und wenn mal etwas nicht so klappt wie erwartet, werde der Frust schneller bei den Mitarbeitenden abgeladen. Belastend sei auch, dass die Hemmschwelle zu distanz- und respektlosen Verhalten derart gesunken sei, dass es auch zu sich bedrohlich anfühlenden Situationen käme. Für solche bedrohlichen Situationen ist in der Verwaltung jeder Arbeitsplatz mit einem Notknopf ausgestattet, so die Gleichstellungsbeauftragte Monika Eichmanns. Arbeitskolleginnen und Kollegen können somit schnell zu Hilfe eilen, um die Situation zu deeskalieren.
„Gerade Frauen neigen dazu, unangenehme Situationen auszuhalten, statt klar und deutlich ihre Meinung zu äußern und sich zur Wehr zu setzen“, so Eichmanns. Das Ziel des Workshops sei es, die Kolleginnen dafür zu sensibilisieren, wie sie selbst auf andere wirken und wie sie sich selbstbewusst gegen verbale und körperliche Angriffe wehren können. Dafür müsse jede Frau ihre eigene Strategie entwickeln, so Hauptkriminalkommissarin Tanja Weber. Ein Patentrezept gebe es dafür nicht.
Und natürlich könne in einem Tagesworkshop nicht gelernt werden, sich perfekt zu verteidigen. Aber die Teilnehmerinnen seien nun sensibilisiert und könnten auf diese ersten Erfahrungen aufbauen. Eine aufrechte, selbstbewusste und entschlossene Körpersprache mit einer klaren und deutlichen Ansage sei von den Teilnehmerinnen bereits in den Übungen bestens demonstriert worden. Eine Wiederholung des Workshops für weitere Kolleginnen sei angedacht, so Eichmanns, aber auch für die männlichen Kollegen denkbar.