Sonntag, Juni 4, 2023

SC Capelle: Sportheim aus dem 3D-Drucker wächst

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Capel­le. Auf dem Sport­platz des SC Capel­le nimmt das neue Ver­eins­heim aus dem Beton­dru­cker Gestalt an. Es ist euro­pa­weit das ers­te öffent­li­che Gebäu­de, das in dem inno­va­ti­ven Bau­ver­fah­ren errich­tet wird. 

Bei der Umset­zung mit den Pro­jekt­part­nern Stein­hof­fAr­chi­tek­ten und PERI 3D Con­s­truc­tions und Hei­del­berg Zement wird die Gemein­de Nord­kir­chen vom Minis­te­ri­um für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Digi­ta­li­sie­rung mit 330.000 Euro För­der­mit­teln unterstützt.

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Beim gemein­sa­men Medi­en­termin infor­mier­ten Archi­tekt Lothar Stein­hoff, Bür­ger­meis­ter Diet­mar Berg­mann und Team­lei­ter Eck­hard Wag­ner von Hei­del­berg Mate­ri­als am Don­ners­tag, 27. April 2023, über den Stand der Arbei­ten. Seit am 14. April der Grund­riss des Gebäu­de (25 Meter lang, 15 Meter breit, 10.5 Meter hoch) ange­druckt wur­de, sei das Erd­ge­schoss des neu­en Ver­eins­heims auf 1,87 Höhe ange­wach­sen, so Steinhoff.

Vor­zei­ge­pro­jekt mit Modellcharakter

„Wir pro­bie­ren hier was aus“, freu­te sich Bür­ger­meis­ter Diet­mar Berg­mann über das beson­de­re Pro­jekt in der Müns­ter­län­der Gemein­de. Glück­lich über den Fort­gang auf der Bau­stel­le zeig­te sich auch Ver­eins­vor­sit­zen­der Josef Mer­tens. „Wir haben viel Publi­kum, ges­tern erst war eine Grup­pe aus Olfen da“, beschrieb er das gro­ße Inter­es­se von Besu­chern aus der Region.

Das Vor­ha­ben auf der Bau­stel­le an der Gor­feld­stra­ße 25 in Capel­le zieht aber nicht nur täg­lich vie­le (Bau-)Zaungäste an, son­dern hat für Bau­her­ren aus dem Bereich der Wirt­schaft sowie für jene aus dem pri­va­ten Bereich Modell­cha­rak­ter. „Hier ver­ei­nen sich die Berei­che Bau­we­sen, Hand­werk und Digi­ta­li­sie­rung auf ein­zig­ar­ti­ge Wei­se“, skiz­zier­te Manu­el Lach­mann (Fach­be­reichs­lei­ter Bau­en, Pla­nern, Umwelt) das Vorhaben.

In den Zwi­schen­wän­den sorgt schließ­lich eine Dämm­schüt­tung für Iso­lie­rung. Foto: Gaby Brüggemann

Was kann das Beton­ge­misch für den Drucker?

Das spe­zi­el­le Beton­ge­misch für das 3D-Beton­druck­ver­fah­ren lie­fert Hei­del­berg Zement. Der Markt­füh­rer in Deutsch­land ist eines der größ­ten Bau­stoff­un­ter­neh­men der Welt und wird in Kür­ze unter dem neu­en Namen „Hei­del­berg Mate­ri­als“ fir­mie­ren. Einen Ver­zug der Arbei­ten wegen län­ge­rer Zulas­sungs­zei­ten für das Beton­ge­misch habe man beim Her­stel­ler genutzt und wei­ter an dem Mate­ri­al gefeilt, erläu­ter­te Eck­hard Wag­ner. Betei­ligt an der Ent­wick­lung des neu­en Mate­ri­als sind Dr. Chia­ra Vil­la­ni, Lau­ra Espor­si­to und Mar­ti­na Palomba.

Im Unter­schied zur her­kömm­li­che Bau­wei­se, bei dem der Beton in Ver­scha­lun­gen gegos­sen wer­de und dar­in aus­här­te, müs­se das Mate­ri­al für das Druck­ver­fah­ren gegen­sätz­li­che Anfor­de­run­gen erfül­len. So müs­se es einer­seits für die Schlauch­lei­tung zum Dru­cker über 50 bis 60 Meter hin­weg flüs­sig genug sein und ande­rer­seits unmit­tel­bar nach dem Auf­trag fest wer­den, schil­der­te er. Das schaf­fe die neue Gene­ra­ti­on des Mate­ri­als, das in sei­ner Zusam­men­set­zung mit mehr Sand und ande­ren Stof­fen das gewünsch­te Ergeb­nis brin­ge. Zudem sei es CO2-redu­ziert und zu 100 Pro­zent recy­cel­bar. „Die Roh­stof­fe kom­men aus der Nähe“, nann­te Wag­ner einen wei­te­ren Vorteil.

Orts­ter­min auf der Bau­stel­le an der Gor­feld­stra­ße. Foto: Gaby Brüggemann

Was ändert sich in der Planung?

„Der Pla­nungs­pro­zess ist ein ande­rer“, schil­der­te Lothar Stein­hoff, dass sich Archi­tekt und Gewer­ke exakt fest­le­gen müs­sen, bevor der Rie­sen­dru­cker begin­nen kann, Rei­he um Rei­he auf­zu­schich­ten. Jede Wand, jedes Fens­ter, jeder Über­stand oder Gebäu­de­ver­satz bis hin zu Steck­do­sen und Leer­roh­ren müs­sen geplant sein. Nach einer gemein­sa­men Kon­trol­le zum Abschluss wer­de dann der Druck­pfad fest­ge­legt. Gear­bei­tet wer­den kön­ne bei Regen oder star­ker Son­ne gleichermaßen.

Wie geht es weiter?

„Wir sind schon ein­ein­halb Tage schnel­ler als berech­net“, wies Lothar Stein­hoff auf die effek­ti­ve Arbeit des PERI-Teams hin. Ab 10. Mai ist der Ein­bau der Decke geplant und Anfang Juni steht der Bau des Ober­ge­schos­ses mit sei­ner gro­ßen Besu­cher­ter­ras­se für die Sport­fans des SC Capel­le im Ter­min­ka­len­der. Mit­te bis Ende Juli, so der Archi­tekt, sol­le der Roh­bau dann fer­tig sein.

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