Werne. Jeden Donnerstag findet zu den Öffnungszeiten des Jugendzentrums (JuWeL) in der Bahnhofstraße 10 in Werne im ersten Stock des Gebäudes der Queer-Treff statt. Dieser richtet sich an alle lesbischen, schwulen, bi, trans*, inter*, non-binary, asexuellen oder queeren* Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen zwölf und 25 Jahren.
Unter der Leitung von Leonie Schmidt, die das Angebot im Jugendhilfe-Ausschuss den politischen Vertretern vorstellte, können sich hier Jugendliche und junge Erwachsene zusammenfinden, um Beratung, Sensibilisierung und Wissen von den Teamleitern zu erfahren. Ebenso bietet ihnen das JuWeL einen sogenannten SafeSpace, das heißt einen sicheren Raum, um über Diskriminierungserfahrungen wegen ihrer sexuellen Orientierung zu sprechen und sich mit Gleichgesinnten zu umgeben.
Denn: Eine Studie des des deutschen Jugendinstitutes (DJI) fand heraus, dass zwischen der Bewusstwerdung und des äußeren Coming-Outs häufig Jahre vergehen. Insbesondere Angst vor Diskriminierung und Ausgrenzung verzögern den Prozess des sich Öffnens vor der Familie und den Freunden. Schließlich sollen laut des DJI etwa 55 Prozent der LSBT*Q Jugendlichen in Schule, Ausbildung oder am Arbeitsplatz Beschimpfungen und Beleidigungen als häufigste Form der Diskriminierung erfahren haben, schilderte Leonie Schmidt.
An dieser Stelle möchte der Queer-Treff im JuWeL ansetzen: Neben dem „Empowerment“ der Jugendlichen soll die Jugendarbeit die Selbstbefähigung und Autonomie der Jugendlichen stärken und sie auf ihrem Weg zur Findung ihrer eigenen Sexualität und Identität unterstützen. Der Treff bietet allen Beteiligten eine gute Möglichkeit zur Vernetzung untereinander oder dem Knüpfen von Kontakten vor Ort, zum Beispiel wenn weitere Akteure für Veranstaltungen zu Gast sind.
Zuletzt stärkt der Treff die Jugendbeteiligung, indem gemeinsame Events, Umbaupläne der Räume und weitere Möglichkeiten zur Mitbestimmung eröffnet werden. Dieses Angebot ermöglicht partizipative Projekte mit den Jugendlichen und gilt in Werne als Ankerpunkt für Queers. „In NRW gibt es das Netzwerk Queere Jugend NRW, das Ehrenamtliche der queeren Jugendarbeit in ganz NRW miteinander vernetzt und damit eine große Bandbreite an Aktivitäten zur Verfügung stellen kann“, so Leonie Schmidt weiter.
Da der Queer-Treff parallel zum offenen Treff im JuWeL stattfindet, werde auch sichergestellt, dass Besucher des JuWeLs zu dem Zeitpunkt nicht eindeutig als Besucher des Queer-Treffs wahrgenommen werden, wenn sie dies öffentlich nicht wollen sollten. Mit dem Umzug vom Paradise in Stockum in die Stadtmitte sei auch eine bessere Erreichbarkeit des Angebots gewährleistet. „Die Kerngruppe umfasst rund zehn Personen, mal sind es mehr, mal etwas weniger“, berichtete Schmidt auch von Gästen aus umliegenden Städten.